Perito-Moreno-Gletscher schrumpft schnell | Weather.com

Patagoniens Wunderberg: Perito-Moreno-Gletscher zieht sich rasant zurück

Der berühmte Gletscher in Patagonien verliert rasant an Masse. Forscher warnen vor dem Ende seines Naturschauspiels.

HANDOUT - 01.04.2022, Argentinien, El Calafate: Auf diesem von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Verfügung gestellten Bild ist der Gletscher Perito Moreno zu sehen. (zu dpa «Perito-Moreno-Gletscher in Argentinien zieht sich zurück») Foto: Moritz Koch/Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Faszination Eismassen: Blick auf den Perito-Moreno-Gletscher im Gletscher-Nationalpark in Patagonien.
(Romina Cruz/dpa)

Lange Zeit war der riesige Gletscher in Patagonien stabil, doch jetzt schrumpft auch der Perito Moreno. Damit droht eines der spektakulärsten Naturschauspiele Südamerikas zu verschwinden.

Warum schrumpft der Gletscher jetzt so schnell?

Der berühmte Perito-Moreno-Gletscher im Süden Argentiniens verliert aktuell deutlich schneller an Masse als in den Jahrzehnten zuvor. Während er zwischen 2000 und 2019 im Schnitt nur rund 34 Zentimeter an Dicke pro Jahr verlor, schrumpfte er von 2019 bis 2024 jährlich um 5,5 bis 6,5 Meter. Bereits jetzt sind zwei Quadratkilometer Eisfläche verschwunden – das entspricht etwa der Größe des Fürstentums Monaco. Laut Modellrechnungen könnte er um weitere 15 Quadratkilometer schrumpfen, also ein vielfaches.

Was macht den Perito-Moreno so besonders?

Im Gegensatz zu vielen anderen Gletschern in Patagonien galt der Perito-Moreno lange als stabil. Berühmt ist er für ein spektakuläres Naturschauspiel: Immer wieder schiebt sich seine Gletscherzunge so weit vor, dass sie den Lago Argentino in zwei Teile trennt. Der aufgestaute Wasserdruck führt schließlich zu Rissen im Eis – und große Teile der Gletscherfront stürzen mit lautem Krachen ins Wasser. Forscher warnen nun, dass dieses einzigartige Schauspiel bald der Vergangenheit angehören könnte.

Welche neuen Erkenntnisse liefern die Messungen?

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Ein Forschungsteam der Universität Erlangen-Nürnberg, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und argentinischer Institute hat den Gletscher mit einem speziellen Radarsystem vermessen und erstmals eine Karte des Gletscherbetts erstellt. Unter der Gletscherzunge befindet sich ein Felsrücken, der wie ein Ankerpunkt wirkte und den Gletscher lange stabilisierte.

Warum verliert der Gletscher seinen Ankerpunkt?

„Unsere Daten zeigen, dass sich der Gletscher aktuell von seinem Ankerpunkt löst“, sagt Erstautor Moritz Koch von der Universität Erlangen-Nürnberg. Sobald dieser Kontakt verloren ist, könnte sich der Rückzug massiv beschleunigen. Innerhalb weniger Jahre wären bis zu 15 Quadratkilometer Eisfläche verloren – was einer Fläche von rund 2.100 Fußballfeldern entspricht . In absehbarer Zeit wird der Perito Moreno den Lago Argentino wohl nicht mehr teilen.

Was bedeutet das für die Zukunft des Naturwunders?

Auch wenn sich der Gletscher nach dem Rückzug in einem neuen Gleichgewicht stabilisieren könnte, wäre sein bekanntestes Schauspiel verloren. „Der Klimawandel hat schon jetzt eines der eindrucksvollsten Naturschauspiele der Erde zerstört“, so Koch. Für Besucher und Einheimische wäre dies ein herber Verlust – und ein weiteres sichtbares Zeichen der Folgen globaler Erwärmung in Patagonien.

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