Quallen-Invasion in Delaware: Rekordzahlen an gefährlichen Stichen

In diesem Sommer gibt es an der US-Ostküste ungewöhnlich viele Quallen, und entsprechend häuft sich die Zahl der Gestochenen. Für die Quallenblüte machen Experten die Meereserwärmung mitverantwortlich.

Lewes Beach Patrol Chief Mark Woodard rests a moon jellyfish on the sand at Savannah Beach, in Lewes, Del., on Wednesday, July 30, 2025. (AP Photo/Mingson Lau)
Klein, aber giftig und schmerzhaft: Eine Quallenplage an der US-Atlantikküste terrorisiert derzeit viele Badegäste
(AP Photo/Mingson Lau)

Warum gibt es in diesem Sommer so viele Quallen?

Strandbesucher im US-Bundesstaat Delaware – einem kleinen Küstenstaat an der Ostküste zwischen Maryland, New Jersey und Pennsylvania – erleben in diesem Sommer eine unangenehme Überraschung: Die Zahl der Quallen entlang der Strände am Atlantik ist stark gestiegen und beeinträchtigt den Badespaß. Im Juli meldeten Strandwächter am Strand von Lewes viermal so viele Quallenstiche wie im Vorjahr. Löwenmähnenquallen, Atlantik-Seenesseln und Ohrenquallen zählen zu den Arten, die in den Gewässern von Delaware häufig vorkommen.

Wie stark ist der Anstieg der Stiche?

2024 registrierte die Strandwache in Lewes erstmals systematisch Quallenstiche – insgesamt 295 Fälle. In der laufenden Saison 2025 sind es bereits mehr als 1.200. Allein im Fenwick Island State Park wurden an einem einzigen Tag im Juli 92 Stiche gemeldet. Auch Rettungsschwimmer blieben nicht verschont – drei mussten nach Kontakt mit Quallen in die Notaufnahme.

Welche Rolle spielt der Klimawandel?

Wärmeres Wasser schafft ideale Bedingungen für Quallenblüten – Phasen, in denen sich die Population explosionsartig vermehrt. Temperatur, Salzgehalt und Nahrungsangebot beeinflussen diese Entwicklung. Die pensionierte Meeresbiologin Gisele Muller-Parker berichtet, sie habe im Juli an manchen Tagen Dutzende Löwenmähnenquallen am Lewes Beach gezählt. „So etwas wie dieses Jahr haben wir noch nie erlebt“, sagt sie.

Sind die Stiche gefährlich?

Die meisten Quallen in Delaware verursachen nur leichte Hautreizungen und Schmerzen. Bei schweren allergischen Reaktionen wie Übelkeit, Erbrechen oder Atemproblemen können Rettungsschwimmer Erste Hilfe leisten. Zur Linderung führen viele Strandwachen Essiglösungen mit, doch manche Experten empfehlen stattdessen Backpulver, um die Giftabgabe der Nesselzellen nicht zu verstärken.

Welche Folgen hat die Quallenblüte für die Natur?

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Quallenblüten können Ökosysteme und Fischbestände belasten. Sie fressen Plankton und Fischlarven und haben selbst nur wenige natürliche Feinde – ihre Rolle in der Nahrungskette ist damit eine Sackgasse. Laut Keith Bayha vom Smithsonian National Museum of Natural History sterben die meisten Quallen, sobald das Wasser im Herbst abkühlt.

Ist nur Delaware betroffen?

Nein, die Quallenplage betrifft in diesem Sommer große Teile der US-Ostküste. In Florida wurden rund um den Memorial Day Ende Mai Hunderte Stiche gemeldet. Im Juni warnte die Feuerwehr in Ogunquit, Maine, vor einer Häufung. Und Mitte Juli rief die Kleinstadt Gloucester in Massachusetts zu Vorsicht auf.

Bis weitere Forschung Klarheit bringt, bleiben vor allem Hausmittel und Vorsicht am Strand. Manche Badegäste verlieren nach einem Stich die Lust am Meer – andere, wie der Neffe von Kathy Malloy-Harder aus Massachusetts, wagen sich nach überstandenem Schmerz doch wieder ins Wasser.

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