Berlin: Nachtflüge für digitales 3D-Stadtmodell | Weather.com

Berlin wird nachts für digitales 3D-Stadtmodell gescannt

Kleinflugzeuge vermessen Berlin bei Nachtflügen. Die Daten fließen in ein digitales Modell für Stadtplanung und Klimaschutz.

Berlin: Blick auf den Berliner Hauptbahnhof aus einem Hubschrauber der Bundespolizei
Blick auf den Berliner Hauptbahnhof aus einem Hubschrauber der Bundespolizei
(Jan Woitas/dpa )

Seit längerem scannen Messflugzeuge ganz Deutschland - nun ist die Hauptstadt dran. Wozu die Daten genutzt werden, erklärt das zuständige Bundesamt.

Warum fliegen nachts Messflugzeuge über Berlin?

Berlin wird nachts für ein digitales 3D-Stadtmodell aus der Luft gescannt. Das ist Teil eines bundesweiten Projekts des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie. Kleinflugzeuge überfliegen systematisch Städte und Landschaften und erfassen mit Laserscannern präzise Daten – jetzt ist die Hauptstadt an der Reihe. Der erste Nachtflug ist für Freitag kurz vor Mitternacht geplant, wie die beauftragte Firma BSF Swissphoto mitteilt.

Wie funktioniert der 3D-Scan aus der Luft?

Die Flugzeuge fliegen relativ niedrig – zwischen 800 und 1.500 Metern – und sind mit einem Hochleistungslaserscanner ausgestattet. Dieser sendet Lichtimpulse aus, die von Häusern, Bäumen, Straßen oder Gewässern reflektiert werden. Aus Flugposition, Entfernung und Winkel errechnet ein System exakte Punkte im Raum. Millionen solcher Punkte bilden eine dreidimensionale Punktwolke, aus der ein digitales Modell der Stadt entsteht – ein virtuelles, maßstabsgetreues Abbild Berlins.

Was passiert mit den gesammelten Daten?

Die Daten fließen in ein bundesweites digitales 3D-Modell Deutschlands. Dieses Modell soll in vielen Bereichen helfen: Stadtplanung, Verkehrslenkung, Umweltschutz, Katastrophenschutz und Klimaanpassung. Die Daten beantworten etwa folgende Fragen: Welche Stadtteile sind bei Starkregen überflutungsgefährdet? Wo drohen bei Hitze Gesundheitsrisiken?

Warum wird nachts geflogen?

Nachts ist der Luftverkehr geringer, die Bedingungen sind oft stabiler – und es gibt weniger Störungen durch Sonnenlicht oder andere Flugobjekte. Trotzdem hängt der Einsatz stark vom Wetter ab: Klarer Himmel, keine Wolken, kein Dunst – nur dann liefern die Scanner verlässliche Ergebnisse. Deshalb entscheidet sich oft kurzfristig, ob ein Flug starten kann.

Wie weit ist das Projekt in Deutschland?

Laut Paul Becker, Präsident des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie, sind rund 75 Prozent der Messflüge bereits abgeschlossen. Bei gutem Wetter könnte der Luftbildteil des Projekts bis Ende des Jahres fertiggestellt werden. Auch andere Städte wurden bereits erfasst – etwa Hamburg, wo die Technik auch bei der Baumkronen-Zählung und Analyse von Flughindernissen zum Einsatz kam.

Wird Berlin regelmäßig gescannt?

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Ja. Die Vermessung soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um Veränderungen zu dokumentieren – etwa neue Gebäude oder geänderte Stadtstrukturen. Für Berlin ist der nächste Messflug für 2027 geplant.

Was bedeutet das für die Menschen in Berlin?

Die Flüge finden spätnachts statt und sind in geringer Höhe hörbar, vor allem bei geöffnetem Fenster. Die Überflüge dauern aber nur wenige Minuten pro Stadtgebiet. Die Auswertung der Daten soll dafür sorgen, dass Behörden und Stadtplaner gezielter auf Risiken reagieren können – zum Beispiel bei Überflutungen, Hitzewellen oder bei neuen Bauprojekten.

Warum ist das digitale Stadtmodell wichtig?

Berlin wird nachts für ein digitales 3D-Stadtmodell gescannt, um besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein. Ob Klimaanpassung, Infrastruktur oder Bevölkerungsschutz – das digitale Abbild der Stadt liefert belastbare Informationen, auf deren Grundlage Politik und Verwaltung vorausschauend planen können.

Fazit: Die gesammelten Daten sollen helfen die Hauptstadt sicherer, klimaresilienter und lebenswerter zu gestalten.

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