Gebrauchte Handys: Umweltminister ruft zu Zweitnutzung auf | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Gebrauchte Smartphones im Trend: Warum alte Handys jetzt wertvoller sind als je zuvor

Millionen funktionsfähige Handys liegen ungenutzt herum. Wiederverkauf schützt Umwelt, spart Rohstoffe und kurbelt die Wirtschaft an.

Ein Mitarbeiter prüft ein Handy im Logistikzentrum von Rebuy, einem Unternehmen, das unter anderem gebrauchte Handys repariert. Das Berliner Onlineunternehmen Rebuy kauft gebrauchte Artikel, prüft und bereitet sie auf und verkauft sie dann im eigenen Online-Shop weiter.
(Elisa Schu/dpa)

Mitten im Rabattrausch des Black Friday hat Bundesumweltminister Carsten Schneider ein anderes Signal gesetzt: weniger kaufen, mehr wiederverwenden. Beim Besuch des Berliner Unternehmens Rebuy warb der SPD-Politiker dafür, gebrauchte Smartphones und Elektronikgeräte stärker zu nutzen – und so Umwelt und Ressourcen zu schonen.

Der Grund ist simpel und erstaunlich zugleich: Rund 200 Millionen ungenutzte Handys liegen in deutschen Schubladen. Viele davon voll funktionsfähig. Viele wertvoll. Denn: In einer Tonne alter Handys steckt 40 mal mehr Gold als in einer Tonne Golderz. Hinzkommen Silber, Kobalt und seltene Erden – alles Rohstoffe, für deren Abbau Wälder gerodet und Landschaften zerstört werden. Schneider betonte deshalb: „Alte, funktionsfähige Handys haben ein zweites Leben verdient.“

Wiederverkauf statt Wegwerfen

Unternehmen wie Rebuy zeigen, welches Potenzial in gebrauchten Geräten steckt. Die Firma testet, repariert und zertifiziert alte Elektronik – und macht damit Millionen: über 220 Millionen Euro Umsatz allein im vergangenen Jahr. Gleichzeitig wurden nach Unternehmensangaben 200 Tonnen Elektroschrott vermieden. Die Branche wächst, Anbieter wie Swappie, Clevertronic oder As Good As New konkurrieren inzwischen um gebrauchte Technik.

Advertisement

Der politische Rückenwind ist da: EU‑weit müssen Hersteller Updates für mindestens fünf Jahre bereitstellen und Ersatzteile sowie Reparaturinformationen sieben Jahre verfügbar halten. Das macht Geräte langlebiger – und den Weiterverkauf einfacher.

Chance für Umwelt und Wirtschaft

Schneider sieht im Boom der Kreislaufwirtschaft mehr als nur einen nachhaltigen Trend. In einer Zeit, in der Lieferketten wackeln und Rohstoffpreise steigen, könne Deutschland wirtschaftlich profitieren, wenn es eigene Materialkreisläufe stärke. Beispiele wie der Chip-Hersteller Nexperia zeigten, wie schnell Abhängigkeiten zum Problem würden.

Und während viele Händler mit immer neuen Rabatten locken, erinnert der Umweltminister daran, dass der Black Friday auch eine Schattenseite hat: Überkonsum, Verpackungsmüll, Retourenberge. Setzt sich der Trend zum Wiederverkauf durch, könnte ausgerechnet der größte Einkaufstag des Jahres zum Symbol für mehr Nachhaltigkeit werden. Und das Potenzial liegt bereit – in 200 Millionen Schubladen.

Advertisement