Nepal will Obergrenze für Bergsteiger im Himalaya | Weather.com
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Zu viel Müll: Nepal will Obergrenze für Bergsteiger im Himalaya

Plastik, Zelte, Fäkalien: Nepals Berge versinken im Müll. Jetzt soll ein Fünfjahresplan helfen. Auch die Zahl der Kletterer im Himalaya soll gedeckelt werden.

ARCHIV - 06.02.2020, Nepal, NA: Blick aus dem Flugzeug auf das Himalaya-Gebirge mit dem Mount Everest. (zu dpa: «Nepal stellt Plan für Müllbeseitigung im Himalaya vor») Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Majestätisch von der Ferne: Wer aber schon einmal in einem Bergsteiger-Camp im Himalaya war, weiß: Dort sieht es aus wie auf einer Müllhalde.
(dpa)

Nepal will die Müllbeseitigung am Mount Everest und anderen markanten Bergen des Himalaya systematischer als bisher in Angriff nehmen und die steigende Zahl der Kletterer möglichst deckeln. Dazu veröffentlichte die Regierung in Kathmandu jetzt eine auf fünf Jahre angelegte Strategie in Form eines „Aktionsplans, um die Berge sauber zu halten“.

Es wäre das erste Mal, dass eine Obergrenze für die Zahl der zugelassenen Bergsteiger an den Hauptbergen in Nepal eingeführt wird. Konkrete Angaben, wie dieses Ziel im Zuge der neuen Kampagne umgesetzt werden soll, wurden jedoch zunächst nicht gemacht.

Konserven, Zelte und Kletterseile vermüllen die Todeszone

Für die diesjährige Hauptsaison im Frühjahr hatten die nepalesischen Behörden 468 Genehmigungen für die Besteigung des 8849 Meter hohen Everest erteilt. Ausgenommen davon sind Bergführer aus der Region. Für die Herbstsaison gab es bloß vier Zulassungen für die Besteigung des höchsten Bergs der Erde. In Nepal befinden sich acht der 14 Berge, die mehr als 8000 Meter hoch sind.

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Aus Sicht Nepals ist die Beseitigung des Mülls, der sich in den vergangenen Jahren in den höheren Regionen der Berge und der sogenannten Todeszone angesammelt hat, eine dringliche Aufgabe. Zu den Abfällen gehört vor allem Plastik, aber auch leere Sauerstoffflaschen, Konserven, zurückgelassene Zelte, Kleidung, Aluminiumleitern, Kletterseile sowie menschliche Fäkalien zählen dazu.

Aufräumkampagnen der Armee sind keine Lösung

Einzelne Aufräumkampagnen der nepalesischen Behörden, der Armee sowie von Verbänden gibt es schon seit Beginn der 2000er Jahre. Doch brachten diese Aktionen keine dauerhafte Lösung. Die jetzt geplanten Maßnahmen seien ein Schritt in die richtige Richtung, sagte der Vermesser, Bergsteiger und Himalaya-Experte Khimlal Gautam in Kathmandu. Doch hänge viel davon ab, „wie effektiv sie eingeführt werden“.

Die neue Strategie sieht vor, dass bestehende Regeln, die Abfallmengen zu kontrollieren, besser umgesetzt werden. Seit 2011 müssen die Kletterer etwa mindestens acht Kilogramm Abfall pro Person auf dem Weg nach unten mitbringen. Nun sollen sie unter anderem an Orientierungsprogramm zu den Aufräumkampagnen im Himalaya teilnehmen und die wieder mitgebrachten Abfallmengen von den Bergen dokumentieren.

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