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Bora: Der kalte Wind an der Adria | Weather.com
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Wetterlexikon

Bora: Der kalte Wind an der Adria

PRESTWICK, UNITED KINGDOM: Waves crash against the promenade wall on December 10, 2014 in Prestwick, Scotland. High winds and large waves hit the North West Coast of the UK and Northern Ireland today  (Photo by Jeff J Mitchell/Getty Images)
Bora führt im Mittelmeer zur Sperrung von Brücken und Küstenstraßen.
(Photo by Jeff J Mitchell/Getty Images)

Wenn im Mittelmeer zwischen Triest und den Adriaküsten von Kroatien sowie Mazedonien in kürzester Zeit riesige Wellen empor peitschen, dann weht die Bora – ein trockener, kalter Fallwind.

Die Bora ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind, der aus Einbrüchen polarer Kaltluft hervorgeht. Der Wind lässt sich mit dem warmen Gegenstück, dem Föhn, vergleichen. Beide Winde treten nur in bestimmten Regionen auf.

Gehäuft weht die Bora im Winter, aber auch im Sommer kann es zu dem Adria-Wind kommen. Während die Bora in den Sommermonaten meist nur einen Tag anhält, bläst sie im Winter im Schnitt drei und bis zu maximal 14 Tage lang.

So entsteht die Bora

Die Bora entsteht, wenn polare Kaltluft aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung in die adriatische Küstenregion strömt. Über die Gebirgspässe fließt die Luftmasse dann zum Meer. Dort kann die Bora Sturmstärke erreichen, bei einzelnen Böen wurden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde gemessen. Wenn die Bora zuschlägt, müssen Brücken oder Küstenstraßen gesperrt und Fährlinien eingestellt werden. Der starke Wind hat schon Reisebusse ins Meer geweht.

Bora bringt Frost und Schneestürme

Den Gebieten, die sie überstreicht, bringt die Bora Frost und Schneestürme. Vereinzelt resultiert daraus selbst an der relativ warmen Küste eine andauernde Schneedecke. Zudem prägt der Wind die kahlen Inseln Norddalmatiens. Die Inseln wurden von Römern und Venezianern entwaldet. Die Bora fegte die freigelegte Krume davon, dann wusch Regen den Felsgrund aus, was zur Verkarstung der Landschaft beitrug. Zudem führte die aufgewirbelte Salzgischt zur Versalzung der Böden. Neue Bäume können unter diesen Bedingungen kaum wachsen.

Die Bora ist besonders für Seefahrer und Wassersportler gefährlich

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Für die Seefahrt war die Bora wegen der Böen und der hohen Wellenkämme schon immer gefährlich. Seeleute wissen, dass ihnen ab den ersten Anzeichen des aufkommenden Windes nur etwa 30 Minuten bleiben, um einen sicheren Ankerplatz anzusteuern. Wenn eine Bora aufzieht, lassen sich nahe der Küste über dem Gebirge Wolkenwalzen erkennen. Lösen sich Fetzen von der Wolkenrolle, ist es höchste Zeit einen sicheren Ort aufzusuchen. Befinden Seefahrer sich weiter entfernt von der Küste, so lassen aus Osten kommende Wellen mit Schaumkrone auf eine aufkommende Bora schließen. Allerdings ist es bei den Anzeichen bereits Alarmstufe rot. Um in keine gefährliche Situation zu geraten, sollten Segler sich stets durch die kroatischen Rundfunksender über Bora-Warnungen informieren.

Insbesondere folgende Regionen sind von der Bora gefährdet:

  • der Golf von Triest
  • der Golf von Rijeka
  • der Kvarner Golf
  • das Gebiet um Senj 
  • das Gebiet um Sibenik
  • das Gebiet um Split
  • die Nordküste der Halbinsel Peljesac
  • das Gebiet um Dubrovnik

Die kroatische Bura als solche weht nur an der nördlichen Adria. An der Schwarzmeerküste Russlands, auf der russischen Insel Nowaja Semlja, in Skandinavien und in der Kantō-Ebene Japans gibt es jedoch weitere Bora-ähnliche Winde.

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