Meereshitze löst Unwetter aus: Was im Ahrtal passierte, traf nun auch Griechenland | Weather.com
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Meereshitze löst Unwetter aus: Was im Ahrtal passierte, traf nun auch Griechenland

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Die Mitte Griechenlands steht unter Wasser. Auch Deutschland erlebte 2021 ein verheerendes Hochwasser im Ahrtal. Die beiden Ereignisse haben etwas gemeinsam – und das geht über die allgemeine Wetterlage hinaus. Es hat mit dem Meer zu tun.

Nicht jedes Omega-Hoch löst Katastrophen aus

In Griechenland hat Tief Daniel unfassbare Niederschläge gebracht und ein Jahrhundert-Hochwasser ausgelöst. Doch Tief Daniel wird von Omega-Hoch Patrizia gesteuert. Doch Omega-Hochs kommen auf der Erde recht häufig vor und nicht immer kommt es zur Vollkatastrophe.

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Natürlich spielt die Lage des Hochs eine entscheidende Rolle. In Griechenland stauen sich quasi Gewitter an den Bergen, die sich vom Meer her ständig regenerieren. Und da haben wir bereits einen weiteren Grund für die Unwetter.

Die Ägäis ist zu warm für die Jahreszeit, um 2 bis 3 Grad. Die Gewässer sind an der Oberfläche 24 bis 26 Grad warm. Weiter südlich, in Richtung Afrika, ist das Meer sogar noch wärmer. Und diese erhöhte Wassertemperatur macht aus einem Hochwasser eine Katastrophe.

Genau das ist 2021 auch in Deutschland passiert.

Meereshitze löst Unwetter aus

Ohne Wasserdampf in der Luft hätte Tief Daniel noch so viel wüten können, es wäre kein Tropfen Regen gefallen. Die Luft kann aber Wasserdampf aufnehmen, der dann zu Wolken kondensiert und sich abregnet. Und je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie halten.

Vereinfacht gesagt verdoppelt sich die Aufnahme-Fähigkeit der Luft alle 10 Grad (bei Normdruck ist es etwas weniger). Doch auch das allein reicht noch nicht für Regen, denn man braucht auch genug Energie, um das Wasser zu verdampfen.

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Durch das sehr warme Wasser im Mittelmeer konnte zunächst mehr Wasserdampf in die Atmosphäre gelangen, allein wegen der hohen Temperatur. Aber gleichzeitig ist auch mehr Verdunstungsenergie im Meer vorhanden. Das bedeutet, das Wasser verdunstet schneller.

Dadurch wurde der Luftstrom, den Tief Daniel vom Mittelmeer angesaugt hat, mit Wasser aufgeladen. Es wurden Werte von 50 Kilogramm pro Quadratmeter erreicht. Und solche Mengen können extrem heftigen Starkregen auslösen.

Zudem wurde noch ständig Luft vom Meer nachgeführt, und dadurch haben sich die Werte noch um ein Vielfaches erhöht. Genau diese unglückliche Verkettung der Ereignisse gab es auch in Deutschland 2021.

Flutkatastrophe 2021 durch warme Adria ausgelöst

Im Juli 2021 wurde warme Luft aus dem Bereich der Adria nach Norden geführt. Auch damals war die Adria zu warm für die Jahreszeit, mit Werten zwischen 24 und 26 Grad - wie momentan die Ägäis im Falle Griechenlands.

Es hat sich also eine ganz vergleichbare Luft gebildet, vollgesogen mit Mittelmeerwasser. Und wie in Griechenland reichen relativ kleine Gebirge aus - wie beispielsweise die Eifel - um regelrechte Wassermassen abzuregnen. Auch in Deutschland wurde 2021 immer wieder neue Luft nachgeführt und der Regen war von Gewittern durchsetzt.

Ein wesentlicher Teil des Problems sind also zu warme Meeresoberflächen. Auch wenn sie weit entfernt liegen, wie die Adria vom Ahrtal, kann es gefährlich werden.

El Niño und die marinen Hitzewellen

Es ist zwar nicht genau vorhersagbar, aber El Niño wird höchstwahrscheinlich auch zu neuen marinen Hitzewellen auf dem Globus führen. Ein höheres Temperaturniveau im Allgemeinen sorgt grundsätzlich für mehr Niederschlag. Omega-Wetterlagen können aber sehr viel Regen auf kleinem Raum bringen.

Insgesamt ist es wichtig, die Wetterlagen rechtzeitig vorherzusagen und einzuschätzen, damit wir uns besser schützen können.

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