El Niño schickt Wirbelstürme jetzt immer öfter nach Europa | Weather.com
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El Niño schickt Wirbelstürme jetzt immer öfter nach Europa

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Der Atlantik ist in diesem Jahr so warm wie nie und trotzdem kommen die Hurrikane nicht so richtig in Gang – zum Glück. Aber gleichzeitig sehen wir auf den Wetterkarten in Europa gleich drei Ex-Hurrikane, die unser Wetter erheblich beeinflussen.

Doch es gibt eine Erklärung für beide Beobachtungen: El Niño.

El Niño verschiebt atmosphärische Wellen

Obwohl es im Pazifik auftritt, beeinflusst El Niño das Wetter auf der ganzen Welt. Direkt und am stärksten natürlich in der unmittelbaren Umgebung, wie in Amerika, Australien und Ostasien. Aber das Wetter besteht aus atmosphärischen Wellen und diese Wellen werden von El Niño gerade verschoben.

Hurrikane werden nach Europa gelenkt

Es fängt alles mit der Meerestemperatur im Pazifik an. Das Meer wird zwischen Südamerika und Samoa (an der Datumsgrenze) deutlich wärmer während eines El Niños. Und ein wesentlicher Treiber der Atmosphäre sind die tropischen Gewitter. Es gibt eine Zone mit verstärkter Gewitteraktivität im Pazifik.

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Täglich entstehen hier hunderte Gewitter, die Luft, Feuchtigkeit und Energie sehr weit nach oben befördern. Und diese Luft muss irgendwo hin, denn sie steigt nicht am gleichen Ort wieder ab. Es entsteht eine Schwingung an der Tropopause. Es bildet sich eine atmosphärische Welle. Und dadurch kann die Luft auch tausende Kilometer entfernt wieder absteigen.

Und dann kommt es noch darauf an, wo die tropische Gewitteraktivität gerade am stärksten ist.

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Mit El Niño verschiebt sich diese Zone langsam in Richtung Südamerika. Und dadurch ändern sich auch die Bedingungen auf dem Nordatlantik. Durch diese Verschiebung der atmosphärischen Wellen wird das Bermuda-Hoch vor Amerika geschwächt und der Jetstream gestärkt.

Climate change El Niño and La nina effects Central and South America, the Caribbean, Southeast Asia, and eastern and southern Africa.
Die Grafik zeigt, wie sich bei einem El Niño die Meerestemperatur verändert und sich dadurch auch die tropische Gewitteraktivität verschiebt.
(GettyImages)

Jetstream erfasst die Wirbelstürme

Dadurch haben Wirbelstürme, die sich auf dem Atlantik entwickeln, fast keine Möglichkeit, sich in Richtung Golf von Mexiko zu bewegen. Vielmehr werden sie vom Jetstream erfasst und nach Norden geführt. Und genau das ist in den vergangenen Tagen und Wochen mit drei Hurrikanen passiert.

El Niño verändert also die Druckverhältnisse auf dem Nordatlantik und damit die Zugbahnen der Hurrikane. Dadurch erhöht sich mit El Niño auch die Hurrikan-Gefahr für Europa.

Das Ganze passiert aber nur gemittelt über die Zeit. Das heißt, dass es auch Ausnahmen von dieser Regel gibt. Nicht alle Hurrikane werden jetzt nach Europa gelenkt. Und auch Amerika ist dadurch nicht sicher vor den Wirbelstürmen. Es kommen nur weniger Stürme dort an.

El Niño: Erwartet uns ein kalter Winter?

Ganz abgesehen von den Hurrikanen gibt es auch noch die Spekulationen über den kommenden Winter. Auch hier wird El Niño eine entscheidende Rolle spielen. Aber das kann man jetzt noch nicht wirklich einschätzen. Klar ist, dass in 90 Prozent der El-Niño-Winter der Polarwirbel einmal richtig gestört wird.

Das passiert in der Regel erst ab Mitte Januar und kann zu einem kalten Winter führen. Ob das auch diesmal so kommt, wird sich aber erst in den nächsten Wochen oder Monaten zeigen. Noch ist nicht klar, welche Ausprägung das aktuelle El Niño annehmen wird.

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