Wetterphänomen beschert uns Glatteis in Deutschland | Weather.com
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Wetterphänomen "warme Nase" beschert uns Glatteis in Deutschland

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Ein Wetterphänomen kann im Winter immer wieder mal Glatteis oder Blitzeis verursachen. Es ist kalt, dann regnet es und Straßen, Bäume und Autos werden mit einer Eisschicht überzogen. Von einem Moment auf den anderen ist es spiegelglatt. Aber wie kommt es zu dem Wetterphänomen und was hat eine "warme Nase" damit zu tun?

Regen kann kälter werden als null Grad

Um die Zusammenhänge zu verstehen, muss man die Abläufe in der Atmosphäre kennen.

Zum einen entsteht Regen in unseren Breiten immer aus Schnee. Denn die Luft kühlt mit der Höhe immer weiter ab. Das kennt man aus dem Flugzeug. In der Reisehöhe ist es normalerweise kälter als -50 Grad.

Es bildet sich in Wolken also immer erst Schnee, der dann auf dem Weg zum Erdboden schmilzt. Und passiert das nicht, dann schneit es eben. Die einzige Ausnahme sind Schauer über dem Meer und an der Küste, aber die spielen eine untergeordnete Rolle.

Regen und auch Schnee entstehen also in Wolken immer aus dort gebildeten Schneesternen.

3 Dinge können passieren, wenn eine Schneeflocke geschmolzen ist

Der Regentropfen fällt zu Boden bei Werten über 0 Grad. Das ist normal.

1​. Variante: Regentropfen bleibt flüssig

Fällt aber der Regentropfen wieder durch eine Luftschicht, die kälter ist als 0 Grad, dann gefriert der Tropfen nicht sofort. Denn Wasser kann grundsätzlich auch bei Werten unter 0 Grad flüssig bleiben. Wasser braucht neben Werten unter 0 Grad auch einen Auslöser, um zu gefrieren. Die Moleküle müssen irgendwo andocken können. Und im Regentropfen, der noch durch die Luft fällt, kann das dauern.

Man kennt dieses Verhalten von Taschenwärmern. Das sind Plastikkissen, gefüllt mit einer Flüssigkeit. In der Flüssigkeit befindet sich ein Knickplättchen, das als Auslöser dient. Erst wenn man das Knickplättchen drückt oder knickt, kommt es zur Reaktion: Die Flüssigkeit wird fest und gibt Wärme ab.

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Der Regentropfen kann unterkühlen, also eine Temperatur unter 0 Grad annehmen.

2​. Variante: Regen trifft auf einen Gegenstand

Bei der zweiten Variante trifft ein unterkühlter Regentropfen auf einen festen Gegenstand trifft, wie beispielsweise den Erdboden, Autos, Bäume oder Flugzeugflügel. Dann gefriert der Regentropfen schlagartig zu klarem Eis. Am Boden löst das extreme Glätte aus und in der Luft Vereisung. Beides ist gefährlich.

3​. Variante: Regen gefriert von selbst

Die dritte Möglichkeit besteht darin, dass der Regentropfen tatsächlich in der Luft wieder gefriert. Denn hält sich der Regentropfen zu lange in kalter Umgebung auf, friert er doch irgendwann ein. Dann regnet es kleine Eiskugeln, auch Eiskörner genannt.

Wetterphänomen "warme Nase" löst Blitzeis aus

Angenommen, wir haben eine Luftschichtung, die komplett im negativen Bereich liegt. Dann würde es einfach schneien. Drückt sich aber in der Höhe eine Schicht mit wärmerer Luft und über 0 Grad in die Kaltluft, dann sieht es so aus, als ob sich eine Nase in die Kaltluft hineindrückt, wenn man das von der Seite betrachtet.

Da die Lufttemperatur in den Wolken - in großer Höhe - selbst im wärmsten Hochsommer negativ ist, prägt sich ein nasenförmiger Temperaturverlauf aus. Und da mindestens ein Teil der Nase positive, also warme Temperaturen aufweisen muss für Blitzeis, nennt man das Phänomen warme Nase. Jeder Meteorologe kennt diesen Ausdruck.

Das passiert in den meisten Fällen, wenn im Winter eine Warmfront auf ein kaltes Hochdruckgebiet trifft. Denn im kalten Hochdruck sammelt sich die Kaltluft am Boden, oft bildet sich schon eine Bodeninversion aus. Die Warmluft schafft es gar nicht erst, die kalte Luft abzuräumen. Die Warmfront gleitet auf die Kaltluft auf und Regen fällt in die bodennahe Schicht aus Kaltluft. Dann kommt es zu Blitzeis, Glatteis oder Eisregen.

Besonders zum Ende des Winters war Blitzeis früher häufig anzutreffen. Bleibt es längere Zeit kalt im Winter, muss es eigentlich mindestens einmal zu einer Blitzeislage kommen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind lange Kälteperioden seltener geworden und Blitzeis tritt daher jetzt auch zwischendurch auf.

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