Diese seltenen Wolken zeigen sich nur im Winter! | Weather.com
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Wenn die Stratosphäre glüht – die schönsten Wolken des Winters

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Die Perlmuttwolken brauchen besondere Bedingungen, um zu entstehen. Zum einem muss die Temperatur auf mindestens -78 Grad absinken – und das in einer Höhe von 15 bis 30 Kilometern, in der Stratosphäre. Diese ist eigentlich getrennt von unserer Troposphäre, in der sich das Wasser befindet und das Wetter abspielt.

Normalerweise ist die Stratosphäre trocken. Die Perlmuttwolken können trotzdem entstehen. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Typen. Die Perlmuttwolken, die im Wesentlichen aus Schwefelsäure- oder Salpetersäuremolekülen bestehen. Diese Partikel stammen von starken Vulkanausbrüchen, bei denen die Aschesäule bis in die Stratosphäre vordringt. Global gesehen können das eigentlich nur wenige Partikel sein. Doch an diesen Wolken finden komplexe chemische Reaktionen statt. Deshalb bezeichnet man sie auch als kleine Chemiefabriken. Die zweite Art der Perlmuttwolken besteht aus Eiskristallen.

Was es mit dem Tropopausenbruch auf sich hat

Doch wie kommt Wasser in die Stratosphäre, wo es eigentlich extrem trocken ist? Das passiert passiert vor allem im Winter, wenn warme und sehr kalte Luftmassen aufeinandertreffen. Warme Luft steigt aber viel höher auf als kalte Luft. Und so kommt es auf gleichen Druckniveaus zu einem sehr starken Temperaturgegensatz. Dessen Grenzfläche nennt man auch Tropopausenbruch. Das bedeutet, dass an dieser Stelle Wasserdampf von der Troposphäre in die Stratosphäre übergehen kann. Allerdings nicht viel, denn in der Regel weht an der gleichen Stelle der Polarjet. Ein wenig Wasser schafft es oft doch hinüber in die Stratosphäre.

Polarwirbel ist der Schlüssel

Ist dieses Phänomen auch in Deutschland möglich? Das hängt vom Polarwirbel ab. Wenn sich dieser extrem in Richtung Europa ausdehnt, wäre es denkbar, dass vor allem im Norden Deutschlands Perlmuttwolken zu sehen sein könnten. Die schönen Wolken sind übrigens in der Dämmerung am besten zu sehen. Bislang wurden sie allerdings noch nie in Deutschland beobachtet. Es gibt unbestätigte Beobachtungen aus der Schweiz, aber eigentlich treten die Perlmuttwolken nördlicher auf.

Wie Seifenblasen am Himmel

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Das Faszinierende ist, dass sich die Farben je nach Blickwinkel ändern, weil sich die Entstehungsbedingungen ständig verändern. Deshalb leuchten Perlmuttwolken oft in schimmernden, wechselnden Farben. Verursacht wird dieser Effekt durch Interferenz und Lichtbrechung.

Die Farben entstehen ähnlich wie bei Seifenblasen oder dünnen Ölschichten auf Wasser. Man nennt das Interferenz. Das Licht wird an den winzigen Eiskristallen oder Tröpfchen der Wolke reflektiert und gebrochen. Dabei können Lichtwellen von benachbarten Kristallen oder verschiedenen Schichten innerhalb eines Kristalls überlagert werden.

E​ffekte in der Dämmerung besonders stark

Zusätzlich spielt die Streuung des Lichts an den Eiskristallen eine Rolle. Während die Rayleigh-Streuung vor allem kurzwelliges Licht (blau, violett) stärker ablenkt, sorgt die Mie-Streuung für die weichen Pastelltöne, da größere Partikel das Licht weniger stark nach Farben trennen. Diese Effekte sind bei niedrigen Sonnenständen besonders stark, also vor allem während der Dämmerung.

Beste Chancen: Schottland, Norwegen, Island, Grönland

Auch in diesem Winter 2025 sind Perlmuttwolken sehr unwahrscheinlich in Deutschland. Die Gründe: Der Polarwirbel ist sehr stark, er bleibt also eher über dem Nordpol. Der Winter ist bislang sehr mild, die notwendigen extrem kalten Temperaturen sehr weit weg. Wer also Perlmuttwolken mit eigenen Augen sehen will, muss nach Norden reisen. Chancen bestehen im Norden Schottlands, in Norwegen, auf Island oder Grönland. Aber selbst dort sind diese beeindruckenden Wolkenformationen sehr selten.

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