Klimawandel wirkt sich auf Hawaiis Regenbogen aus | Weather.com
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„Regenbogen-Hauptstadt der Welt“: Wie der Klimawandel auf Hawaiis Regenbogen einwirkt

Hawaii begeistert mit seinen Regenbogen.
Hawaii begeistert mit seinen Regenbogen.
(GettyImages)

Regelmäßiger Sonnenschein, kurze Regenschauer und saubere Luft bedeuten, dass Hawaii einige der besten Voraussetzungen weltweit für das Erleben eines Regenbogens hat. Das Naturphänomen kommt in dem US-Staat so häufig vor, dass ein örtlicher Universitätsprofessor von Hawaii als „Regenbogen-Hauptstadt der Welt“ schwärmt. Während der aktuellen Winterregenzeit zwischen Oktober und April auf den hawaiianischen Inseln ist die Wahrscheinlichkeit noch höher als normal, einen Regenbogen zu sehen.

Die Bedeutung des Naturspektakels für Hawaii macht sich auch durch die Integration in das Inselleben als Symbol bemerkbar: Regenbogen sind auf Gebäuden, als Verzierung von Bussen und auf den Kennzeichen von Fahrzeugen zu sehen. Sportmannschaften der University of Hawaii sind sogar nach Regenbogen benannt.

Wie Regenbogen entstehen

„Für mich stehen Regenbogen wirklich für Hoffnung und Neuanfänge“, sagt Liane Usher, Präsidentin des Entdeckungszentrums für Kinder in Honolulu, dessen Fassade und Innenräume Regenbogen aufweisen. „Ich kann nie anders, als zu lächeln, immer wenn ich nach dem Regen einen Regenbogen sehe.“

Regenbogen bilden sich, wenn Regentropfen das Sonnenlicht in ein Farbspektrum brechen. Je greller die Sonne, desto deutlicher der Regenbogen. Zu erleben sind Regenbogen, wenn es sowohl sonnig als auch regnerisch ist. Frühmorgens und am späten Nachmittag, wenn die Sonne niedriger steht, wirken sie größer und höher.

Warum sich so viele Regenbogen auf Hawaii zeigen

Ein Professor für Atmosphärenwissenschaften an der University of Hawaii at Manoa, Steven Businger, erklärt, dass die Passatwinde der Inselgruppe Hawaii viele kleine Regenschauer verursachten. Zwischendurch sei der Himmel so klar, dass die Sonne durchkomme. Auch die saubere Luft von Hawaii soll helfen. In anderen Gegenden befinden sich mehr Partikel durch Staub, Pollen und Autos in der Luft.

„Hawaii hat vielleicht die besten Regenbogen auf dem Planeten“, sagte Businger. Damit Regenbogen-Fans das Naturphänomen in Hawaii erleben können, hat der Professor eine App mit dem Namen RainbowChase entwickelt.

Welche Bedeutung ein Regenbogen hat

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In der Tradition der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner von Hawaii repräsentieren Regenbogen eine göttliche oder übernatürliche Kraft. Regenbogen würden darin als Symbol für Kāne, einen ihrer vier Hauptgötter gesehen, sagte der Wissenschaftler und kulturelle Berater am Nature Conservancy in Hawaii, Sam 'Ohu Gon III. Gemäß der Tradition sei die Wahrscheinlichkeit höher, auf eine übernatürliche Kraft zu treffen, je näher man dem Regenbogen sei.

In einer jahrhundertealten Erzählung taucht ein Regenbogen an vier aufeinanderfolgenden Tagen über dem abgelegenen Haus einer hawaiianischen Prinzessin auf. Als ihr Auserwählter eintrifft, der so stark ist, dass sein Schlag die Brust seines Rivalen wie ein Speer durchdringt, ist ein weiterer Regenbogen über dem Ozean zu sehen.

Die Lehrerin Hinaleimoana Wong-Kalu, die sich in der hawaiianischen Kultur zu Hause fühlt, sagt, ein Regenbogen sei für sie ein Zeichen für ein „aumakua“, womit ein vergöttlichter Vorfahre oder ein persönlicher Gott gemeint sei. Verstorbene Ahnen könnten „manchmal ihre Anwesenheit zeigen“, sagt Wong-Kalu. 2Der Regenbogen ist eines dieser Mittel.“ Ein Regenbogen gebe ihr zu verstehen, dass ihr spiritueller Schutz gegenwärtig sei und sie geliebt und bewacht werde.

Klimawandel wirkt sich auf Regenbogen auf Hawaii aus

Als Kimberly Carlson noch Professorin an der University of Hawaii war, sah sie vor dem Fenster ihrer Wohnung einen Regenbogen. Das warf bei ihr nach eigenen Angaben die Frage auf, wie sich der Klimawandel auf Regenbogen auswirken werde, sagt sie. Heute ist Carlson Professorin für Umweltwissenschaften an der New York University und hat zu den Auswirkungen im Verlauf des nächsten Jahrhunderts geforscht. Die Studie ihres Teams, die vor zwei Jahren veröffentlicht wurde, prognostiziert für Brasilien, die Mittelmeergegend und Teile Zentralafrikas, dass dort bis zum Jahr 2100 die Zahl der Regenbogen abnehmen wird. In Gegenden, in denen derzeit viel Schnee falle und wo es künftig stattdessen mehr regnen werde, werde es wahrscheinlich häufiger Regenbogen geben. Dazu zähle der US-Staat Alaska.

In Hawaii wird es laut Forschern auch weiterhin zahlreiche Regenbogen geben. Doch könnte in den ariden, windabgewandten Gegenden der Inselgruppe die Zahl der Regenbogen in den kommenden Jahrzehnten aufgrund längerer Trockenphasen abnehmen, wie Businger sagte. Besonders betroffen könnten demnach Maui und Big Island sein.

Das einzigartige Erlebnis, einen Regenbogen zu sehen, sei es wert, das Phänomen genau zu betrachten, sagte Businger. “Regenbogen sind ein kultureller Prüfstein für uns. Sie bringen uns dazu, ruhig zu werden und für einen Moment die Vergangenheit und die Zukunft zu vergessen. Wir sind wirklich im Moment, wenn wir einen spektakulären Regenbogen sehen, und das ist in unserem ereignisreichen Leben ein seltenes Erlebnis.“

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