Lebensmittelvergiftung: Drei Deutsche sterben in Istanbul | Weather.com
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Nach drei Todesfällen in Istanbul: So schützen Sie sich vor Vergiftungen durch Lebensmittel

Eine Familie aus Deutschland ist bei einem Besuch in Istanbul gestorben. Ermittler haben Essen im Verdacht. Was es zum Thema Lebensmittelvergiftungen zu wissen gibt.

14.11.2025, Türkei, Istanbul: In einem türkischen Stand für Streetfood, der von den türkischen Behörden geschlossen wurde, steht noch ein Topf mit Muscheln. Streetfood beim Istanbul-Besuch könnte mehreren Mitgliedern einer Familie aus Hamburg das Leben gekostet haben. Nach dem Tod der drei und sechs Jahre alten Kinder ist auch die Mutter im Krankenhaus gestorben, wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Der Vater werde noch auf der Intensivstation behandelt. Im Verdacht steht eine Lebensmittelvergiftung. Ob tatsächlich die verzehrten Speisen die Todesfälle verursacht haben, ist aber unklar. Foto: Ahmed Deeb/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In einem türkischen Stand für Streetfood, der von den türkischen Behörden geschlossen wurde, steht noch ein Topf mit Muscheln. Streetfood beim Istanbul-Besuch könnte mehreren Mitgliedern einer Familie aus Hamburg das Leben gekostet haben. Ob tatsächlich die verzehrten Speisen die Todesfälle verursacht haben, ist aber noch unklar.
(Ahmed Deeb/dpa)

Warum rückt das Thema jetzt in den Fokus?

Nach dem Tod zweier Kinder und ihrer Mutter aus Hamburg bei einer Reise nach Istanbul steht der Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung im Raum. Der Vater der Familie liegt weiterhin auf der Intensivstation. Die Familie war am Sonntag nach Istanbul gereist und hatte dort typisches Streetfood gegessen – darunter gefüllte Muscheln, Kokorec (ein Gericht aus Kalbsdärmen), Suppe, Hühnchen und türkische Süßigkeiten.

Die Ermittlungen laufen, mehrere Verkaufsstellen wurden geschlossen, vier Verdächtige wurden festgenommen. Der Fall erschüttert nicht nur die Familie – auch das öffentliche Vertrauen in Lebensmittelsicherheit auf Reisen ist erschüttert.

Was ist eine Lebensmittelvergiftung?

Lebensmittelvergiftungen entstehen, wenn giftige Substanzen – sogenannte Toxine – über verunreinigte Nahrung in den Körper gelangen. Diese Gifte können durch Bakterien, Schimmelpilze, Algen oder Pflanzenbestandteile gebildet werden.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind mögliche Quellen:

#Bakterien und Schimmelpilze, die sich in verdorbenen Lebensmitteln vermehren

#Marine Biotoxine – z. B. in Muscheln, die sich von Algen ernähren

#Pflanzliche Toxine wie Glykoalkaloide in beschädigten Kartoffeln

Einige Toxine sind hitzestabil – Kochen oder Braten macht sie nicht ungefährlich.

Was sagen die Ermittler im aktuellen Fall?

Laut türkischen Behörden wurden Proben von allen Verkaufsstellen genommen, an denen die Familie gegessen hatte. Ein Geschäft wurde vorsorglich geschlossen. Vier Personen wurden festgenommen – Verkäufer von Muscheln, Kokorec und Süßigkeiten. Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Alle Verdächtigen waren laut Berichten vorbestraft.

Ein vorläufiger Autopsiebericht ergab bislang keine eindeutige Ursache. Ergebnisse aus Laboruntersuchungen stehen noch aus. Die Familie wurde inzwischen in der Türkei beigesetzt. Der Großvater der Kinder forderte öffentlich Aufklärung: „Wenigstens sollen andere nicht auch leiden.“

Wer ist besonders gefährdet?

Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gelten als besonders anfällig. Auch in diesem Fall war die betroffene Familie mit einem sechs- und einem dreijährigen Kind unterwegs. „Akute Vergiftungen können zu schweren gesundheitlichen Schäden führen und im Einzelfall tödlich enden“, warnt das BfR.

Welche Symptome treten bei einer Lebensmittelvergiftung auf?

#Übelkeit und Erbrechen

#Durchfall, Bauchschmerzen

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#teils Fieber, Schwäche oder Kreislaufversagen

Die Familie wurde im Krankenhaus zunächst auf Durchfall und Erbrechen behandelt und dann wieder entlassen. Doch die Symptome verschärften sich – die Kinder starben kurz nach erneuter Klinikeinlieferung, wenig später auch die Mutter. In den meisten Fällen klingen die Symptome einer Lebensmittelvergiftung nach ein bis drei Tagen ab – aber nicht immer.

Was tun bei Verdacht auf Vergiftung?

#Viel trinken, um Flüssigkeitsverlust zu kompensieren

#Bei anhaltendem Erbrechen, blutigem Stuhl oder starker Schwäche: sofort ärztliche Hilfe holen

#Risikogruppen (Kinder, Ältere, Schwangere) sofort ärztlich untersuchen lassen – nicht abwarten

Wie schützt man sich vor Lebensmittelvergiftungen – besonders im Urlaub?

Gerade auf Reisen kann die Gefahr steigen – besonders bei Straßenständen und warmem Klima. Laut Verbraucherzentrale Hamburg gilt:

#Nur durchgegarte Speisen essen

#Keine rohen Meeresfrüchte oder tierischen Produkte

#Obst und Gemüse nur geschält oder gekocht konsumieren

#Kein Leitungswasser trinken – auch keine Eiswürfel in Getränken

#Reiseapotheke mitführen (z. B. Elektrolytlösungen, Magen-Darm-Mittel)

Die Faustregel für unterwegs

„Koch es, schäl es – oder lass es bleiben.“

Gibt es Anzeichen für eine größere Gesundheitsgefahr?

Der Gesundheitsdirektor der Provinz Istanbul erklärte, es gebe aktuell keinen Anstieg bei lebensmittelbedingten Erkrankungen. Der Fall gilt bisher als tragischer Einzelfall – doch die Kontrolldichte in Touristenvierteln ist laut Experten oft lückenhaft.

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