Sport bei Hitze: Wer nicht schwitzt, riskiert Hitzekollaps | Weather.com
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Sport bei Hitze: Wer nicht schwitzt, riskiert Hitzekollaps

Die körpereigene Klimaanlage arbeitet bei trockener Hitze besser als bei Schwüle. Foto: GettyImages
Ein Sportmediziner erklärt, wann Sport bei Hitze gefährlich wird.
(GettyImages)

Sommerfans freuen sich über die hohen Temperaturen: Doch ab welcher Außentemperatur wird das Sporteln riskant? „Das ist individuell ganz unterschiedlich“, sagt Sportmediziner Otto Zelger. Denn jeder Mensch hat eine andere Verträglichkeit von Hitze oder Kälte. Das erkennt man selbst, ob man bei Hitze total geplättet oder bei Kälte ganz steif ist.“ Eine allgemeine Temperaturgrenze, ab der Sport im Sommer nicht mehr empfehlenswert sei, gebe es deshalb nicht.

Starke Schwitzer sind im Vorteil

Trockene und heiße Temperaturen sind dem Sportmediziner zufolge besser verträglich als feuchte Hitze. Das hängt mit der körpereigenen Klimaanlage zusammen, die bei trockener Hitze besser arbeiten kann. Die Hautsensoren melden dem Wärmezentrum im Gehirn hohe Außentemperaturen und sofort werden die Schweißdrüsen aktiviert. Wenn der Schweiß auf der erwärmten Haut verdunstet, entsteht Verdunstungskälte und das Kühlungssystem des Körpers funktioniert. „Wer gut schwitzen kann, ist klar im Vorteil“, erklärt Otto Zelger.

Untrainierte Menschen würden oft weniger schwitzen und deshalb Hitze schlechter vertragen. Gelingt die Wärmeabgabe nicht, droht Gefahr: Die Körperkerntemperatur steigt, was kritische Folgen für das Gehirn haben kann, etwa einen Hitzekollaps.

Schwüle bereitet körpereigener Klimaanlage Probleme

Anders sieht es bei feuchter Hitze aus: Die mit Wasserdampf gesättigte Luft erschwert nicht nur das Atmen beim Sport, sondern auch die körpereigene Temperaturregulation. Bei Schwüle verdunstet der Schweiß schlecht, weil die Luft kaum noch zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen kann. So bleiben Schweißtropfen auf der Haut und das Prinzip der Verdunstungskälte funktioniert nicht mehr. Nun ist Abkühlen von außen angesagt, beispielsweise mit einem kalten Handtuch.

„Der Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen muss so schnell wie möglich ausgeglichen werden“, mahnt Sportmediziner Zelger. Sonst wird das Blut dicker und fließt langsamer, wodurch das Herz stärker pumpen muss und der Puls steigt. „Jetzt heißt es viel trinken, aber normal temperierte Getränke, keine eiskalten Drinks“, rät der Experte.

Ozon belastet empfindliche Bronchien

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Ein weiterer Punkt, den es bei hohen Temperaturen zu beachten gibt, ist die erhöhte Ozonkonzentration. Ozon ist ein Reizgas wie Chlor, Schwefelwasserstoff oder Tränengas. „Sportler, die empfindliche Bronchien und Atemwegsprobleme haben, müssen aufpassen“, erklärt Otto Zelger. Für Menschen mit gesunden Atemwegen sieht er jedoch keine Gefahr. Nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr ist die Ozonkonzentration meist am höchsten. Das heißt: Morgens oder abends bei heißem Wetter Sport zu treiben, ist für gesunde Erwachsene eine gute Sache – wenn sie die folgenden Tipps beherzigen.

Tipps fürs Training bei Hitze und Schwüle:

  • Kopfschutz tragen, am besten mit integriertem Nackenschutz
  • wasserfeste, fettarme Sonnencreme mit hohem UV-Faktor verwenden
  • immer wieder abkühlen
  • viel trinken, aber keine eiskalten Getränke – der Körper schwitzt noch mehr, Gefahr von Kälteschock besteht. Am besten eignen sich elektrolythaltige Drinks auf Wasserbasis oder stark verdünnte Fruchtsaftschorle (im Verhältnis ein Teil Saft, drei Teile Wasser); alkoholfreies Weißbier nur nach dem Sport trinken.
  • Regenerationszeit erhöhen: Bei Hitze braucht der Körper länger, um sich zu erholen
  • Für Untrainierte: Langsam anfangen, auf den Körper hören und Pausen machen. Der Organismus kann Otto Zelger zufolge übrigens das Schwitzen lernen, am besten bei Ausdauer- und Intervallsportarten.

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