Pollensaison 2019: Das sollten Sie wissen | Weather.com
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Pollensaison 2019: Das sollten Sie wissen

Close-up of a woman suffering from the symptoms of a cold outdoors during winter.
Mit dem Anstieg der Temperaturen blühen manche Bäume schon im späten Winter und damit deutlich früher als bisher.
(GettyImages)

Gerötete Augen, eine kribbelnde Nase, Niesanfälle und gereizte Schleimhäute – wenn die Natur im Frühjahr wiedererwacht, beginnt für viele Pollenallergiker eine neue Heuschnupfensaison. Wann Allergiker es besonders schwer haben, wie die Pollensaison weitergeht und was sie jetzt noch tun können, um ihre Beschwerden zu lindern. Ein Überblick.

Rote Augen, Niesanfälle und Schnupfen

Wärmere Temperaturen und die einsetzende Blütezeit bei vielen heimischen Pflanzen: Der Frühling erwacht. Was bei den meisten Menschen Freude auslöst, ist für andere der Start in die alljährliche Heuschnupfensaison: Bei etwa 15 Prozent der Bundesbürger verursachen die ab dem Frühjahr umherfliegenden Pollen – der Blütenstaub von Bäumen, Gräsern, Kräutern oder Getreidepflanzen – Heuschnupfen, den Fachleute auch als allergische Rhinitis bezeichnen.

Dabei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Pflanzenpollen und löst Abwehrsymptome aus. Dazu können neben Niesanfällen, roten Augen und Fließschnupfen auch gereizte Schleimhäute und andere Beschwerden gehören.

Starker Pollenflug

Schon seit Mitte Februar klagen Pollenallergiker in diesem Jahr in einigen Teilen Deutschlands über teils starke Beeinträchtigungen. "Der Erlenpollenflug war 2019 so stark wie seit rund zehn Jahren nicht mehr", bestätigt Professor Dr. Karl-Christian Bergmann, Lungenarzt am Berliner Allergie-Centrum-Charité und Vorstand der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.

Die Erlenpollen dürften zwar bald weniger werden, dafür beginnt als nächstes jedoch die Birkenpollensaison, die in der Regel etwa vier bis fünf Wochen andauert. Wie stark die Luft mit Blütenstaub belastet ist, hängt immer auch von der Witterung ab. "Die Pflanzen geben ihre Pollen bevorzugt bei Sonnenschein, leichtem Wind und nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit ab", erklärt Allergologe Bergmann.

Weitere zeitliche Spreizung

Wie stark das Pollenjahr 2019 insgesamt werden wird − wie stark die unterschiedlichen Pflanzenarten also ihre Pollen abgeben − lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Das gilt besonders für Bäume, deren Pollenflug von Jahr zu Jahr stark schwanken kann.

Gräser und Kräuter geben ihren Blütenstaub im Vergleich zwar etwas gleichmäßiger ab, doch auch hier kann es Schwankungen geben. Sicher ist jedoch, dass sich die Zeit im Jahr, in der Pollen unterwegs sind, seit einigen Jahren immer weiter ausgedehnt − Fachleute sprechen von einer gespreizten Saison.

Mehrfachbelastung durch Luftverschmutzung

Grund dafür ist auch der Klimawandel: Mit dem Anstieg der Temperaturen blühen manche Bäume schon im späten Winter und damit deutlich früher als bisher, während sich die Blütezeiten einiger Kräuter verlängern und bis in die Herbstmonate andauern können.

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Für Allergiker verlängern diese Umstände die Beschwerden, besonders dann, wenn sie auf mehrere verschiedene Pollenarten allergisch reagieren. "Auf das Jahr bezogen sind diese Menschen dadurch nur noch einige wenige Wochen lang beschwerdefrei", sagt Lungenmediziner Bergmann.

Wie stark die unterschiedlichen Pflanzenarten ihre Pollen im Jahr 2019 abgeben, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen
(GettyImages)

Studien zufolge haben es Pollenallergiker darüber hinaus besonders schwer, wenn sie in Großstädten leben, in denen die Luft mit Feinstaub und Stickoxiden belastet ist. Der Grund: Genau wie Pollen wirken sich die Schadstoffe unmittelbar auf die Schleimhäute von Bronchien, Augen und Nase aus. "Im Wechselspiel mit anderen Luftverschmutzungen ist die Wirkung von Blütenstaub auf die Schleimhäute besonders ausgeprägt, denn sie müssen eine Doppelbelastung verkraften", sagt Bergmann.

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Therapie der Allergie

Pollenallergien lassen sich mithilfe einer sogenannten Hyposensibilisierung vorbeugend behandeln. Dabei erhält der Patient mehrmals hohe Dosen der allergieauslösenden Substanz, wodurch sich das Immunsystem nach und nach daran gewöhnt − mit der Zeit werden die Abwehrreaktionen dadurch weniger.

In der Vergangenheit gab es lediglich die sogenannte subkutane Immuntherapie. Dabei wurde das Allergen mithilfe einer Injektion unter die Haut gespritzt. Die Gabe musste über mehrere Monate alle vier bis sechs Wochen wiederholt werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung war außerdem, dass der Therapiebeginn rechtzeitig mehrere Monate vor Beginn der Blütezeit erfolgte.

Jetzt noch therapieren

Seit einiger Zeit können Patienten eine Hyposensibilisierung auch noch in der schon laufenden Pollensaison beginnen. Möglich machen das neue sublinguale Wirkstoffe in Tropfen- oder Tablettenform, die über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Auch die Nebenwirkungen sind bei der sublingualen Immuntherapie geringer. Ausführliche Informationen zur Behandlung von Heuschnupfen stellt unter anderem der Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum München unter www.allergieinformationsdienst.de bereit.

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