Gefährliche Mücke breitet sich aus: Das müssen Sie wissen | Weather.com
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Gefährliche Mücke breitet sich aus: Diese Gebiete sind besonders betroffen

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Die Asiatische Tigermücken ist in Deutschland trotz verstärkter Sichtungen noch nicht flächendeckend verbreitet. Warum es wichtig ist, dass das so bleibt und welche Schutzmaßnahmen es gibt, erklärt eine Biologin.

Bei den meisten Anfragen, ob es sich nun um eine asiatische Tigermücke handelt oder nicht, kann die promovierte Biologin Carola Kuhn gleich abwinken. „Viele Leute denken, die Tigermücke sei besonders groß und schicken uns Fotos von großen Mücken, die sie gefangen haben. Dabei ist die Tigermücke – im Gegenteil – relativ klein, tiefschwarz und hat recht auffällige, weiß geringelte Beine “, sagt sie. Kuhn arbeitet im Umweltbundesamt (UBA) im Fachgebiet „Gesundheitsschädlinge und ihre Bekämpfung“ und bekommt immer wieder besorgte Mails zu vermeintlichen Tigermückensichtungen. Doch nicht alle sind eine Verwechslung.

Tigermücke überträgt neue Krankheiten

Dass das UBA, viele andere Stellen und auch die Bevölkerung bei der asiatischen Tigermücke so genau hinschauen, hat mehrere Gründe: Zum einen kann die Mücke neue, bisher nicht in Deutschland verbreitete Krankheiten übertragen. „Dazu gehören hochpathogene Erreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren, die zu schweren Erkrankungen führen können“, sagt Kuhn.

Zum anderen sind die Tigermücken extrem lästig. Anders als viele einheimische Arten sind sie auch tagsüber aktiv und fliegen die Menschen äußerst aggressiv an. „Da kann es dann schon tagsüber vielerorts extrem unangenehm werden, draußen zu sein“, warnt Kuhn.

Tigermücke ist extrem anpassungsfähig

Auch wenn die Tigermücke in Deutschland immer häufiger auftritt, ist sie derzeit noch nicht flächendeckend verbreitet. „Die Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien, hat sich aber weltweit ausgebreitet, weil sie extrem anpassungsfähig ist und überdauerungsfähige Stadien hat – die Eier können auch einen kalten Winter überstehen“, sagt Kuhn. Nach Deutschland kamen die Tiere oder ihre Eier vermutlich über Importe oder durch Urlauber.

„Die ersten Exemplare der Tigermücken in Deutschland wurden an Autobahnraststätten gefunden“, sagt die Biologin. „Da wurden sie vor allem über den Autoverkehr aus dem Süden Europas mitgebracht. Sie fahren mit den Reisenden mit und steigen sozusagen aus, wenn Pause gemacht wird.“ Entsprechend gab es die ersten Sichtungen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg in Grenzregionen.

Die Überwinterung der Asiatischen Tigermücke wurde in Deutschland erstmals in Freiburg auf einem Friedhof sowie in einer Kleingartenanlage, in Nachbarschaft eines Güterbahnhofes mit Verladestation von LKW aus Italien entdeckt. Mittlerweile gab es auch etablierte Populationen der Tiere in Berlin.

Interaktive Karte zeigt Verbreitung der Tigermücke

Verbreitung der Tigermücke in Europa, Stand: 23.08.2024
Verbreitung der Tigermücke in Europa, Stand: 23.08.2024
(ECDC)
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Damit die Tigermücke auch als etabliert gilt, müssen die Tiere überwintern und sich fortpflanzen, ohne, dass sie jedes Jahr wieder neu hergebracht werden müssen. Eine Karte des European Center for Disease and Control zeigt stets aktuell, in welchen Ländern die Tigermücke (Aedes albopictus) überall schon etabliert ist – darunter Italien und große Teile Frankreichs. Deutschland ist – mit Ausnahme von Teilen im Süden und Berlin – überwiegend noch grün eingefärbt.

Schutzmaßnahmen vor Tiger- und Stechmücken

Damit das so bleibt, gibt es laut UBA mehrere Schutzmaßnahmen: biologische, physikalische und chemische.

  • Physikalische Maßnahmen wie die Beseitigung von Brutstätten seien immer die ersten Maßnahmen, die getroffen werden sollten, auch um die Belästigung durch andere Stechmückenarten zu vermeiden. „Gießkannen, offene Regentonnen und kleine Vogeltränken sollten entweder regelmäßig alle paar Tage geleert oder abgedeckt werden“, sagt sie.
  • Zur biologischen Bekämpfung gehört etwa der Einsatz von Bacillus thuringiensis israelensis – kurz Bti. Diese Bakterien werden in Wasser angerührt und bilden einen Wirkstoff, die Larven von Stechmücken abtöten. Laut Kuhn soll Bti aber nur zum Einsatz kommen, wenn sich potenzielle Brutstätten nicht vermeiden lassen.
  • Eine chemische Bekämpfung durch Insektizide ist laut UBA nur im Seuchenfall nötig und darf nur auf behördliche Anordnung und lokal begrenzt vorgenommen werden.

Geht es um den Schutz des Menschen vor den lästigen Stichen der Tigermücke lauten die Tipps gleich wie bei der heimischen Mücke: Lange Kleidung, Repellentien wie Mückensprays und Gitter vor Türen und Fenstern.

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