Novemberblues vorbeugen: Lichttherapie vertreibt Stimmungstief | Weather.com

Novemberblues bekämpfen: Lichttherapie vertreibt das Stimmungstief

Schmuddelwetter, bedeckter Himmel und Lichtmangel. Die dunkle Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt
Schmuddelwetter, bedeckter Himmel und Lichtmangel. Die dunkle Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt
(GettyImages)

Sonne macht gute Laune. Ein Mangel an Tageslicht hingegen kann eine Winterdepression auslösen. Viele sehnen den Frühling herbei. Stattdessen zeigt sich der Himmel nur grau. Die dunklen Wolken, Nebel und Schmuddelwetter können gar zu psychischen Krisen führen.

Das Phänomen saisonal depressive Störung (SAD: Saisonal Affective Disorder) soll zwischen 10 und 15 Prozent der Menschen in Deutschland betreffen, genaue Zahlen existieren nicht. Die Anzeichen der Winterdepression sind zwar nicht ganz so ausgeprägt wie die einer echten Depression, stören jedoch trotzdem erheblich.

Winterblues trifft jeden vierten Menschen in Deutschland

Eine Beeinträchtigung der Stimmung - oft als Winterblues bezeichnet - betreffen nach Schätzungen von Experten sogar jeden Vierten.  

Doch warum drückt der Lichtmangel so auf die Stimmung? Trifft Licht auf bestimmte Rezeptoren der Netzhaut, beeinflusst das die Hormonbildung im Gehirn. Mangelndes Tageslicht bewirkt im Gegenzug:

  • Der Körper produziert mehr Schlafhormon Melatonin. Das macht müde und lähmt den Antrieb.
  • Zusätzlich ist weniger Serotonin aktiv. Ein niedriger Spiegel dieses Botenstoffs geht mit einem Risiko für Depressionen einher.

Speziallampen machen wieder glücklich

Am besten wäre es deshalb für diejenigen, die unter SAD leiden, im Winter in Regionen aufzubrechen, in denen die Tage jetzt länger sind und die Sonne scheint. Allerdings kommt das nur für die wenigsten in Frage. Wesentlich einfacher ist dagegen die Lichttherapie. Ihre starke Wirkung gegen Winterdepressionen hat diese Behandlung in vielen Studien bewiesen.

Übrigens wird die Lichttherapie auch als ergänzende Behandlung gegen unipolare Depressionen (ausgeprägte Traurigkeit, Antrieb und Freude fehlen gänzlich) in den Nationalen Versorgungsleitlinien empfohlen.

Wer sich der Lichttherapie nicht unterziehen darf

Allerdings eignet sich diese Behandlung nicht für jeden Menschen. Es gibt folgende Kontraindikationen:

  • Bestimmte Augenerkrankungen, etwa Makuladegeneration
  • Manisch-depressive Erkrankung (Bipolare Störung)
  • Wenn Sie Medikamente einnehmen, die als Nebenwirkung die Lichtempfindlichkeit stark erhöhen (Photosensibilisierung), etwa Johanniskraut

Fast so hell wie die Sonne

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Für die Lichttherapie werden Speziallampen mit hellem Licht („Lichtduschen“) verwendet, das in seinem Spektrum das natürliche Sonnenlicht imitiert. Um Augenschäden zu vermeiden, müssen bestimmte UV-Anteile herausgefiltert sein. Die Lampe sollte eine Leistung von mindestens 2500 Lux bis höchstens 10.000 Lux aufweisen. Lux ist die Einheit für Beleuchtungsstärke. Einige Zahlen zum Vergleich.  Das Licht hat

  • an einem strahlenden Sonnentag 100.000 Lux
  • an einem dunklen Wintertag 3.000 Lux
  • und bei normaler Innenraumbeleuchtung rund 400 Lux

So funktioniert der Kampf gegen die Unterbelichtung

Wenn der Arzt eine SAD diagnostiziert hat, sollte möglichst rasch die Lichttherapie beginnen. So funktioniert sie:

  • Setzen Sie sich am besten morgens vor die Speziallampe. Morgens reagiert das Gehirn am besten auf die Lichtsignale.
  • Halten Sie den richtigen Abstand ein. Je nach Lampe sollte er zwischen 20 und 60 Zentimeter betragen.
  • Beachten Sie die empfohlene Behandlungsdauer, sie kann je nach Gerät von 15 Minuten bis über eine Stunde reichen.
  • Führen Sie die Lichttherapie anfangs mindestens 14 Tage lang täglich durch, danach reicht meist nur jeden zweiten Tag, später lässt sich der Abstand verlängern.

Die Lichttherapie lässt sich in der Arztpraxis durchführen. So bieten beispielsweise nicht nur psychiatrische, sondern auch viele Hausarztpraxen die Behandlung mit der Lichtdusche an. Weil die Behandlung vor allem in der ersten Zeit am besten täglich durchgeführt werden sollte, ist es jedoch sinnvoll, sich eine entsprechende Lampe für zu Hause zu kaufen. Lassen Sie sich dabei am besten von Ihrem Arzt beraten. Es gibt sehr unterschiedliche Lichtduschen, in allen Größen und mit mittlerer bis hoher Lux-Leistung.

Die Kosten für eine Lichttherapie gegen Winterdepressionen übernehmen jedoch nicht alle Kassen. Erkundigen Sie sich deshalb bei Ihrer Krankenkasse. Falls Sie selbst zahlen müssen:

  • Jede Sitzung in der Praxis rechnet der Arzt mit ca. 10 Euro ab.
  • Lichtduschen für zu Hause kosten von 80 bis über 400 Euro.    

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