Der Herbst ist da: Welche Gartenarbeiten Sie jetzt erledigen sollten

Nach der heißen Jahreszeit braucht der Garten besondere Pflege. Foto: GettyImages

Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen kühler – der Herbst ist endgültig da. Für den Hobbygärtner bedeutet das jede Menge Arbeit: Im Haus- und Kleingarten fallen zum Ende der sonnigen Jahreszeit viele Aufgaben an. Das gilt besonders für die Regionen, in denen der Sommer wieder heiß und trocken ausgefallen ist. Ein Überblick.

Großzügig gießen

Sträucher und Hecken sollten in der Zeit zwischen Sommer und Winter unbedingt weiterhin üppig gewässert werden – nicht nur, damit sie nicht austrocknen, sondern vor allem, damit sie die kalte Jahreszeit überstehen.

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„Für Gartenpflanzen wie Forsythie, Liguster, Thuja oder Kirschlorbeer ist die größte Gefahr im Winter nicht Frost, sondern Wassermangel“, sagt Kurt Scherdi, Inhaber der Gärtnerei Scherdi im bayerischen Hofstetten und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner. Um dem Austrocknen im Winter vorzubeugen, kann man den Boden durch regelmäßiges Gießen vor dem ersten Frost regelrecht mit Wasser anreichern. Das ist besonders in diesem Jahr wichtig – nach dem heißen Sommer sind die Böden vielerorts vollkommen ausgetrocknet.

Platz im Beet schaffen

Bei schon verblühten Stauden und Gräsern ist der Herbst die richtige Zeit, sie zu teilen. Dazu müssen sie zunächst ausgiebig gewässert werden. Danach kann man sie ausgraben und mit einem beherzten Spatenstich den Pflanzballen teilen. Eine Hälfte der Pflanze kann am ursprünglichen Standort wieder eingegraben werden, die andere Hälfte kann man umsetzen, verschenken oder entsorgen.

„Stauden und Gräser machen sich gerne breit“, sagt Maren Brennig von der Landwirtschaftskammer für das Saarland in Bexbach. „Indem man sie gelegentlich teilt, sorgt man dafür, dass es im Beet nicht zu eng wird und die Pflanzen sich gegenseitig Wasser und Nährstoffe streitig machen.“ Eine Teilung sollte vorgenommen werden, solange die betreffende Pflanze noch aktiv ist. Geht sie bereits auf die Winterruhe zu, ist es zu spät.

Stauden pflegen

Einige Staudenarten wie beispielsweise Taglilie (Hemerocallis) oder Windröschen (Anemone) sind nach der Blüte nicht mehr besonders ansehnlich. Mit der Gartenschere kann man sie bis kurz über den Boden zurücknehmen.

„Das gilt für alle Arten, die man selber nicht mehr so schön findet“, sagt Maren Brennig. Im Interesse eines naturnahen Gartens sollte man einige Exemplare aber verschonen – für viele Vögel stellen sie eine wichtige Nahrungsquelle dar.

Bunte Farbenpracht erhalten

Auch vielen einjährigen Blumen hat der heiße Sommer übel mitgespielt – häufig sind sie bereits verblüht. Doch die Standorte müssen nicht leer bleiben. Im Gegenteil: „Der Herbst ist für viele die schönste Gartensaison überhaupt“, sagt Gärtnermeister Scherdi. So bringen Schneeheide (Erika), Besenheide (Calluna), Purpurglöckchen (Heuchera), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) oder Chrysantheme (Chrysanthemum) prachtvolle herbstliche Farben in den Garten.

Wer sich nach dem Winter an farbenfrohen Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen erfreuen will, muss jetzt schon vorsorgen. In vielen Gärtnereien stehen die Blumenzwiebeln für die klassischen Frühblüher bereit. Und das ist keineswegs zu früh: Vor dem ersten Frost müssen alle Blumenzwiebeln im Boden sein.

Rasen regenerieren

Auch viele Rasenflächen waren in diesem Jahr schutzlos der Sonne ausgeliefert – nun sind sie häufig braun und vertrocknet. Mit dem Beheben der Trockenheitsschäden sollte man nicht zu lange warten. „Die freien Stellen im Rasen werden sonst schnell von Kräutern und anderen Pflanzen besetzt, die man dort nicht haben will“, sagt Expertin Brennig von der Landwirtschaftskammer. Dazu wird der Rasen zunächst vertikutiert und so von verfilztem, vertrocknetem Material befreit.

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Danach wird die speziell zu diesem Zweck erhältliche Reparatur- oder Nachsaat ausgebracht. Hier gilt: weniger ist mehr. Wird zu viel Saat ausgebracht, müssen die zu eng stehenden Graspflanzen später miteinander um Nährstoffe konkurrieren. Innerhalb der ersten 14 Tage sollte man die Rasensaat so wenig wie möglich betreten und sie täglich wässern.

Ein letztes Mal düngen

Um Rasen, Rosen, Blühstauden und Ziergehölze vor der Winterruhe noch einmal zu stärken, sollte man ihnen eine kalibetonte letzte Düngung gönnen. Das stärkt sowohl Frosthärte als auch Krankheitsresistenz.

Allerdings sollte man sich strikt an die Düngeanweisungen des Herstellers halten – zu viel Kali kann Verbrennungen an den Wurzeln verursachen. Und: Bis Ende September sollte die Düngung spätestens erfolgt sein, sonst kommen die Pflanzen nicht mehr rechtzeitig zur Ruhe.

Laub zusammenfegen

Viele Pflanzen werfen schon jetzt das erste Laub ab – auch wenn es ungewöhnlich früh kommt, ist das kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Nach der kraftzehrenden Hitze der vergangenen Monate ist das frühe Abwerfen der Blätter ein Schutzmechanismus, mit dem die Pflanzen als Vorbereitung auf den Winter Energie konservieren.

Wer Wert auf Ordnung im Garten legt, kann die Blätter nun noch zusammenfegen. „Ab Mitte Oktober sollte man dann aber einige kleine Haufen aus Laub in ruhigen Ecken des Gartens liegen lassen – Igel nutzen diese gerne als Winterquartier“, sagt Gärtner Scherdi.

Salat setzen, säen – und servieren

Wer glaubt, mit dem Ende des Sommers sei auch die produktive Phase im Gemüsegarten vorbei, liegt weit daneben. Besonders Hochbeete lassen sich bis in den Winter hinein nutzen. Wer jetzt beispielsweise Kopf- oder Endiviensalat setzt oder Feldsalat sät, profitiert in den kommenden Wochen von köstlichen und immer frischen eigenen Zutaten.

Die abgeernteten Pflanzen lassen sich sukzessive durch neue Setzlinge austauschen. Dafür eignet sich besonders Feldsalat, denn er ist nicht nur gesund und aromatisch, sondern auch verhältnismäßig unempfindlich gegen Frost. „Deckt man das Hochbeet mit einem Vlies ab, kann man zum Weihnachtsessen ohne Probleme eine Salatbeilage aus dem eigenen Garten servieren“, sagt Gärtnermeister Scherdi.

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(Anmerkung der Redaktion: Der Artikel erschien erstmals am 5. September 2018)

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