Gärtnermeister gibt wichtige Tipps für Ziergärten: Bodenqualität ist A und O | Weather.com

Bodenqualität ist A und O: Gärtnermeister gibt wichtige Tipps für Ziergärten

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Bei der Gartenarbeit kommt es nicht nur auf das richtige Gerät an
(GettyImages)

Gesundes Wachstum kommt auch bei Gartenpflanzen nicht von ungefähr: Stauden, Sträucher, Hecken und Bäume brauchen Wasser und Nährstoffe, die sie sich über die Wurzeln aus dem Erdreich holen. Für eine üppige und farbenfrohe Vielfalt im Ziergarten ist daher kaum etwas so wichtig wie eine passende Bodenqualität.

Neben der Struktur des Erdbodens ist der pH-Wert ein maßgeblicher Faktor, denn er gibt  Auskunft über Säure- oder Kalkgehalt. Unser Überblick erläutert, wie man den Boden im eigenen Garten testet, die Bodenqualität gegebenenfalls verbessert und die Fruchtbarkeit optimiert.

Bodenstruktur als Qualitätsmerkmal

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen gesunden Gartenboden ist die richtige Bodenstruktur. Im Idealfall ist das Erdreich krümelig, leicht durchwurzelbar und verfügt über einen hohen Humusgehalt. Ist der Boden zu stark verdichtet, dann kann Wasser nur schlecht oder gar nicht gespeichert werden, zudem wird das Erdreich dann nicht ausreichend belüftet. Das wiederum erhöht die Gefahr von Fäulnis und wirkt sich negativ auf Mikroorganismen und Kleinlebewesen wie Insekten oder Würmer aus – das Bodenleben leidet.

„Die Bodenbeschaffenheit am Standort ist daher maßgeblich lebensbestimmend für die Pflanzen, die dort wachsen sollen“, sagt Oliver Fink, Inhaber der GartenBaumschule Becker in Bergisch Gladbach.

Der Gärtnermeister rät dazu, das Thema immer im Blick zu behalten – besonders dann, wenn eine Neuanpflanzung bevorsteht. So führt der deutlich intensivere Einsatz von Maschinen bei Neubauten häufig zu einer starken Bodenschadverdichtung. Meist werde dieses Problem dem Hobbygärtner jedoch erst bewusst wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind und der Zugang zum Garten durch Mauern oder Hecken bereits eingeschränkt ist. Für den Einsatz von Maschinen zur Auflockerung ist es dann meist zu spät.

Bodenverbesserung als Geduldsspiel

„Ein Gartenboden lebt von der intensiven Kompostwirtschaft und Einarbeitung“, sagt Dr. Christian Ahl, von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) in Göttingen. So kann das Einbringen von Kompost oder Humus mit dem Spaten oder der Grabegabel die Bodenstruktur deutlich verbessern. Auch sogenannte Bodenaktivatoren aus dem Fachhandel können dabei helfen. Diese Mischungen, die aus verschiedenen Kalken, Gesteinsmehlen und Mineralstoffen bestehen, locken Kleinlebewesen und Mikroorganismen an, die das Erdreich dann selbständig durcharbeiten und auflockern.

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Darüber hinaus setzen sie Nährstoffe frei, die der Gärtner aus organischen Düngern wie beispielsweise Hornspänen ohnehin in den Boden einbringen sollte – nur so können sie von den Pflanzen aufgenommen werden. Neben stark verdichteten Böden profitieren von der Beimischung von Kompost und Humus auch sandige oder lehmige Böden. Allerdings ist eine nachhaltige Verbesserung der Bodenqualität ein langwieriger Prozess und damit auch Geduldssache.

pH-Wert bestimmen

Wer vor dem Setzen neuer Pflanzen ermittelt, ob der Boden sauer, alkalisch oder neutral ist, erspart sich unter Umständen viel Frust. „Unterschiedliche Arten kommen auf unterschiedlichen Böden unterschiedlich gut zurecht“, sagt Gärtnermeister Oliver Fink. „Es geht nicht überall alles.“ So bevorzugen sogenannte Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Azalee oder Lavendelheide eher saure Böden. Christrose, Feldahorn, Storchenschnabel oder Goldregen kommen dagegen auf leicht alkalischen Böden besser zurecht. Ein Grund dafür ist, dass die Wasserlöslichkeit verschiedener Mineralstoffe auch vom pH-Wert des Bodens abhängt.

Als neutral gilt ein Wert zwischen etwa 6,5 und 7,5. Aufschluss über den genauen Boden-pH-Wert geben verschiedene Testmethoden. Dazu gehört auch das Einschicken einer Bodenprobe an ein spezielles Analyseinstitut. „So bieten beispielsweise die Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten Bodenuntersuchungen an, einige davon auch speziell für Gartenböden“, sagt Ahl.

Ist der Boden zu alkalisch hilft Torf

Im Fachhandel gibt es allerdings auch kleine Testsets für den Hausgebrauch sowie digitale Messgeräte. Wer den Wert seines Bodens kennt, kann bei Bedarf  entsprechende Maßnahmen ergreifen: Ist der Boden zu alkalisch, helfen Torf oder kompostiertes Laub. Ist der Boden dagegen zu sauer, sollte man Kalk oder Holzasche einarbeiten.

Unter www.bodenwelten.de ermöglicht der Bundesverband Boden e.V. umfassende Einblicke in das Thema Boden. Unter https://www.vdlufa.de/links/ stellt der Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten eine Liste aller Mitgliedsinstitute zur Verfügung.

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