Von wegen unnütz! Dieses Unkraut dient Heilpflanzen und Schädlingsbekämpfer | The Weather Channel
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Von wegen unnütz! Dieses Unkraut dient Heilpflanzen und Schädlingsbekämpfer

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Giersch wird eine vitalisierende Wirkung zugeschrieben und hilft gegen Rheuma, Gicht oder Harnsäureüberschuss
(Imago)

Nutz- oder Zierpflanzen kultivieren und Beete anlegen, für den Gärtner im Haus- und Kleingarten ist das Entspannung pur. Leider wird das schöne Hobby regelmäßig gestört, denn immer wieder sprießen hartnäckige Pflanzenarten unbeirrbar überall dort, wo sie eigentlich nicht erwünscht sind.

Der Kampf gegen das sogenannte Unkraut kostet so machen Hobbygärtner viel Zeit und Nerven. Doch das ist nicht immer nötig: Viele dieser Pflanzen können auf die eine oder andere Art nützlich für Mensch und Natur sein, man muss sie nur lassen. Ein Überblick.

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Große Brennnessel (Urtica dioica) reich an Vitaminen und Mineralstoffen

Zu den allgegenwärtigen Klassikern beim Unkraut gehört zweifellos die Große Brennnessel. Sie gedeiht fast überall, breitet sich schnell aus und kann Wuchshöhen von bis zu 3 Metern erreichen. Kein Wunder also, dass viele Gartenbesitzer die Staude gezielt bekämpfen.

Dabei ist sie äußerst nützlich, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die brennenden Juckreiz auslösenden Pflanzen sind reich an unterschiedlichsten Vitaminen und Mineralstoffen, etwa Karotinoide, Kalium, Kalzium, Eisen und Chlorophyll.

Selbstverteidigung gegen Schädlinge

"Für den Menschen ist die Brennnessel sehr gesund", sagen die Naturschutzexperten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. "Zubereitet werden kann sie als Tee oder beispielsweise in gerösteter Form." Darüber hinaus profitieren auch viele Tierarten von Brennnesseln.

Den Raupen von Falterarten wie Admiral oder Kleiner Fuchs dient sie als Futterpflanze; die Schmetterlinge wiederum sind eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Singvögel.

Weil die Brennnessel zur Selbstverteidigung gegen Schädlinge verschiedene Gifte wie beispielsweise Ameisensäure enthält, lässt sich aus ihr außerdem ein wirksames biologisches Pflanzenschutzmittel herstellen: Brennnesseljauche. Sie eignet sich unter anderem dafür Blattläuse effektiv zu bekämpfen.

Löwenzahn (Taraxacum) als süßer Sirup

Mit seinen charakteristischen gelben Blüten sorgt er für viel Farbe im Garten, und Kinder freuen sich nach der Blütezeit über die Pusteblumen. Trotzdem rücken viele Hobbygärtner den sich sehr schnell vermehrenden Löwenzahnpflanzen mit dem Unkrautstecher oder sogar mit Chemie zu Leibe.

Dabei hat die Pflanze viele nützliche Seiten, denn alle Teile vom Löwenzahn sind essbar. "Die Blätter eignen sich gut für Salate, besonders, wenn sie von jungen Pflanzen stammen", sagt Jeanette Schweikert, Geschäftsführerin der Gartenakademie Baden-Württemberg e.V. in Heidelberg.

Nahrung für Mensch und Tier

Aus den Blüten lässt sich ein süßer Sirup herstellen, der als Brotaufstrich lecker schmeckt. Die Wurzeln können zu Tee oder Saft verarbeitet werden.

Und auch Haustiere wie etwa Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nager fressen Löwenzahnblätter und -blüten mit Vorliebe – wer den eigenen Garten als Tierfutterquelle nutzen kann, gönnt seinen Lieblingen damit nicht nur frisches Futter, sondern spart dabei auch noch bares Geld.

Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria) hilft bei Rheuma oder Gicht

Allein seine Erwähnung kann ausreichen, um Hobbygärtner auf die Palme zu bringen: Giersch. Er breitet sich schnell aus und ist dank seiner unterirdischen Wurzeln nur äußerst schwer zu bekämpfen: Jedes noch so kleine in der Erde verbleibende Wurzelstückchen kann jederzeit wieder austreiben, und der Kampf geht von vorne los.

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Besser ist es da, den Giersch nicht wie einen Gegner zu behandeln, sondern wie ein Wildgemüse: Dank seines hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts ist er eine gesunde Küchenzutat. Gekocht erinnert sein Geschmack an Spinat, roh an Petersilie. Zubereitet werden kann Giersch als Tee oder als Salatbeigabe.

Vorsicht, Verwechslungsgefahr!

Auch im Pesto oder als Smoothie macht er sich gut. Darüber hinaus verfügt Giersch über heilende Kräfte: "Er hilft bei Rheuma, Harnsäureüberschuss oder bei Gicht, ihm wird grundsätzlich eine vitalisierende Wirkung zugeschrieben", erklären die BUND-Naturschutzexperten.

Doch Vorsicht: Von Laien wird Giersch leicht mit anderen Pflanzen verwechselt, darunter auch mit dem äußerst giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum).

Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) ideal für gesunde Salate

Als eine der ersten blühenden Pflanzen nach dem Schnee erkennt man die krautige Vogelmiere an ihren kleinen, weißen Sternblüten. Bei Gärtnern ist sie unbeliebt, weil sie den Boden schnell mit einer Art zähem Teppich überzieht, der mit anderen Pflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurriert.

Allerdings ist die Vogelmiere auch als Wildgemüse und Heilpflanze nutzbar. Mit ihrem milden Geschmack und hohen Nährstoff- und Vitamingehalt eignet sie sich gut als Grundlage für leckere und gesunde Salate. Kleingehackt ist sie eine schmackhafte Zutat zu selbstgemachten Kräuterquarks oder -aufstrichen.

Beim Kochen wird die Vogelmiere wie Spinat zubereitet. Laut BUND wirkt sich der Verzehr von Vogelmiere darüber hinaus positiv auf die Nierentätigkeit aus und kann Schleim aus den Atemwegen lösen.

Wegeriche (Plantago) gegen Husten und Atemwegsbeschwerden

Aus der Familie der Wegerichgewächse sind in Deutschland hauptsächlich drei Arten vertreten: Spitzwegerich (P. lanceolata), Breitwegerich (P. major) und Mittelwegerich (P. media).

Alle drei sind buchstäblich allgegenwärtig: Sie wachsen auf Wiesen und Grünstreifen ebenso wie auf gepflasterten Wegen oder an alten Mauern – und natürlich auch in Gärten. Ihnen werden heilende Kräfte zugesprochen.

So ist etwa Sirup aus Spitzwegerich, den man auch leicht selbst herstellen kann, ein altbewährtes Mittel bei Husten und anderen Atemwegsbeschwerden. "In der Küche kann man Wegerich in Salaten wie auch in gekochten Speisen verwenden", ergänzt Gartenexpertin Schweikert. Geschmacklich erinnert er ein wenig an Champignons.

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