Mehr als nur nützlich: Warum ihr im Herbst Wildobsthecken pflanzen solltet

Wildobsthecken: Hübsch anzusehen und nützlich für Mensch und Tier

Hunds-Rose, Hundsrose, Hecken-Rose, Heckenrose, Wildrose (Rosa canina), Hagebutten dog rose (Rosa canina), rose hips, Germany, Saxony BLWS541302 Copyright: xblickwinkel/McPHOTO/H.-R.xMuellerx
Die Früchte verschiedener Arten lassen sich zu Marmelade oder Säften verarbeiten
(imagoimages)

Wer im Haus- oder Kleingarten Wildgehölze pflanzt, der profitiert davon gleich mehrfach. Denn zum einen bieten die Gehölze zahlreichen Insekten- und Vogelarten Nahrung und Unterschlupf und verleihen damit dem Garten einen naturhaften und lebendigen Charakter.

Zum anderen sind die Früchte einiger Arten auch für den menschlichen Verzehr geeignet. Was man bei Auswahl und Pflege beachten sollte – ein Überblick.

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Wildobstarten brauchen Platz

Wer eine Hecke aus Wildobstgehölzen anlegen will, der sollte sich zunächst einige Gedanken über die Fläche machen, die diese später einnehmen soll.

Denn die meisten Wildobstarten haben einen starken Wuchs und beanspruchen einen zwei bis drei Meter breiten Streifen – damit sind sie für kleinere Gärten nur sehr beschränkt geeignet.

So sollten beispielsweise Schlehe (Prunus spinosa), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Holunder (Sambucus), Traubenkirsche (Prunus padus) und verschiedene Wildrosenarten wie etwa Hundsrose (Rosa canina) oder Kartoffelrose (Rosa rugosa) eher als freiwachsende Hecken angelegt werden.

Kleine Hecken tragen weniger Obst

Ausnahmen für Arten und Sorten, die sich auch für eine klassische Schnitthecke mit einer Breite von etwa 50 bis 60 Zentimetern eignen, sind etwa Kornelkirsche (Cornus mas), Feuerdorn (Pyracantha) und Berberitze (Berberis) oder Weißdorn (Crataegus).

„Dabei sollte man sich dessen bewusst sein, dass die Gehölze als Schnitthecke weniger Obst tragen, weil immer auch das Fruchtholz beschnitten wird“, sagt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie der Landwirtschaftskammer in Bad Zwischenahn.

Großer Nutzen für Vögel und Insekten

Vor allem aus ökologischer Sicht sind Wildobstgehölze im Garten äußerst sinnvoll. Für zahlreiche heimische Vogelarten halten sie beispielsweise durch Dornen gut geschützte Nistplätze sowie ein üppiges Nahrungsangebot bereit.

Auch bei Kleinsäugern wie Haselmaus, Siebenschläfer oder Igel stehen ihre Früchte hoch im Kurs. Insektenarten wie Wespen, Hornissen und Schmetterlinge suchen ebenfalls in den Früchten Feuchtigkeit. In den Blüten finden sie außerdem Nektar und Pollen.

Lecker für den Menschen

Und auch für den Menschen sind die Früchte vieler Wildobstgehölze genießbar. „Allerdings kann man sie in den meisten Fällen nicht direkt vom Strauch essen“, schränkt Brunken ein. So haben einige Früchte eine sehr feste Schale.

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Bei anderen ist der Gehalt an Säuren oder bitteren Gerbstoffen sehr hoch – bei ihnen wandelt erst der winterliche Frost die Säure in Zucker um und baut die Gerbstoffe ab. Das hat die Natur so eingerichtet, damit über den ganzen Winter hinweg Nahrung für Tiere erhalten bleibt.

Auch deshalb sollte man Wildobstgehölze nicht vollständig abernten, sondern die Früchte bei reichem Ansatz höchstens mit den Tieren teilen. So lassen sich die Früchte verschiedener Arten etwa zu Marmeladen, Gelees, Säften oder Likören verarbeiten.

Als sogenanntes Naschobst im Garten, das man direkt von der Pflanze essen kann, eignet sich Gartenexpertin Brunken zufolge eher Spalierobst wie etwa herbsttragende Sorten der Himbeere, Weintraube, Brombeere, Johannisbeere oder Stachelbeere.

Der perfekte Zeitpunkt und Ort zum Anpflanzen

Der beste Zeitpunkt zum Anpflanzen von Wildobstarten ist der Herbst. So können die Gehölze bereits über den Winter einwurzeln.

„Im Frühjahr muss die Pflanze dann nicht erst noch Wurzeln ausbilden, sondern kann ihre gesamte Energie dem Austrieb widmen“, erläutert Gartenakademie-Leiterin Brunken. Wildobststräucher bevorzugen Standorte in der vollen Sonne.

Dort bilden sie eine runde Wuchsform, können viel Photosynthese betreiben und tragen viele Früchte. Insgesamt ist die Pflanze dann außerdem stabiler. Ausnahmen sind etwa Schlehe, Weißdorn und Kornelkirsche, die an halbschattigen Plätzen auch gut zurechtkommen.

Wildobststräucher brauchen Platz und werden deshalb im Idealfall in zwei Reihen versetzt gepflanzt. Die kleineren Exemplare kommen dabei nach vorne.

Regelmäßiger Schnitt nötig

Im Garten sollten Wildobstgehölze regelmäßig zurückgeschnitten werden. Einerseits werden sie verjüngt, was für neues Triebwachstum und neues Fruchtholz sorgt. Andererseits verhindert man so, dass die in der Regel stark wachsenden Pflanzen überhandnehmen.

Nach eigenem Ermessen erfolgt der Schnitt alle zwei bis drei Jahre im ausgehenden Winter. Dabei sollte man darauf achten, den Wuchs zu korrigieren und die Pflanze im Inneren nach Bedarf auszulichten.

Grundsätzlich sollte man ganze Triebe wegschneiden, entweder am Stamm oder an einer Astgabelung. So verhindert man, dass die Pflanze buschig wird − an halb abgeschnittenen Trieben wachsen nämlich in der Regel mehrere neue Triebe nach.

„Um eine starke Reaktion der Pflanze zu verhindern, sollte man beim Schnitt außerdem grundsätzlich eher zurückhaltend vorgehen“, ergänzt Erika Brunken.

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