Der Feind in meinem Garten: Diese Pflanzen und Tiere helfen bei der Schneckenabwehr | The Weather Channel
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Der Feind in meinem Garten: Diese Pflanzen und Tiere helfen bei der Schneckenabwehr

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Hilfreiche Tricks! So schützen Sie Ihre Beete vor gefräßigen Nacktschnecken

Mit dem beginnenden Frühling, und besonders in regnerischen Nächten, kommen alljährlich auch die Nacktschnecken wieder zum Vorschein. Wirklich gern gesehene Gäste dürften Arten wie die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), die Große Wegschnecke (Arion ater), die Gartenwegschnecke (Arion hortensis) oder die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) jedoch nur in den allerwenigsten Gärten sein. Der Grund: Die Kriechtiere machen sich mit Vorliebe über junge Gemüsepflanzen im Beet her. Besonders gerne mögen sie Salate und Gemüsearten wie Kohl oder Kürbis. Unter den Zierpflanzen gelten Dahlien und Begonien als besonders anfällig für Schneckenbefall.

Doch es gibt auch Pflanzen, die von den Schädlingen gemieden werden. Dazu gehören vor allem stark aromatische und duftende Pflanzen wie beispielsweise Ysop (Hyssopus officinalis), Thymian (Thymus), Eberraute (Artemisia abrotanum) oder Echter Lavendel (Lavandula angustifolia). Auch Echte Kamille (Matricaria chamomilla) oder Bohnenkräuter (Satureja) stehen im Ruf, auf manche Schneckenarten abschreckend zu wirken.

Bestimmte Schneckenarten meiden duftende Pflanzen wie etwa die Echte Kamille. Foto: GettyImages.

Hobbygärtner können sich dies beim Schutz ihrer Beete zunutze machen. Wundermittel sind die natürlichen Helfer aber nicht, schränkt Barbara Moitz, Pressesprecherin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn, ein: „Von Nachbarpflanzen abhalten lassen sich Schnecken dadurch nur bedingt.“ Es könne zwar helfen, Beete mit den genannten Pflanzen einzufassen. Gerade die Spanische Wegschnecke lasse sich dadurch allerdings nur wenig beeindrucken.

Fernhalten und absammeln

Ausschließlich auf die Abwehrkräfte aromatischer Pflanzen sollten Hobbygärtner bei der Abwehr von Schnecken daher nicht setzen. „Einen Gemüsegarten allein durch die Pflanzenauswahl von Schnecken frei zu halten, ist kaum möglich“, sagt BLE-Sprecherin Moitz. Vielmehr müsse man die Tiere aktiv von den Beeten fernhalten.

Dazu bieten sich beispielsweise Schneckenzäune an, die man vorgefertigt kaufen oder selber bauen kann. Eine Kante am oberen Rand hindert Schnecken daran, in das Beet zu gelangen. Barrieren aus grobkörnigen Materialien wie beispielsweise Holzspäne, Kies, grober Sand, Eierschalen oder Asche, die um die Pflanzen oder Beete herum ausgestreut werden, können Schnecken ebenfalls fernhalten.

Nachteil: Die gestreuten Barrieren müssen regelmäßig erneuert werden, besonders nach Niederschlägen. Darüber hinaus ist es ratsam, diejenigen Schnecken, die es trotzdem in die Beete schaffen, durch regelmäßiges Absammeln wieder zu entfernen. Auch eventuelle Gelege sollten dabei entfernt werden.

Lockangebote als Ablenkung

Erfolg verspricht außerdem der Ansatz, die ungebetenen Gäste mit Pflanzen nicht abzuschrecken, sondern sie gezielt anzulocken: „Wenn man Schnecken ablenken möchte, kann man ihnen eine eigene Salatpflanzung anbieten und sie morgens dort absammeln – so kann man sie reduzieren“, erläutert Marja Rottleb, Referentin für Gartenthemen beim Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU).

Der Trick funktioniert auch mit anderen Lockpflanzen, beispielsweise mit Tagetes. Eine weitere Option sind speziell zu diesem Zweck ausgelegte Unterschlupfmöglichkeiten – unter flach auf den Boden gelegte Bretter ziehen sich Schnecken zum Beispiel gerne zurück. Auch hier sollte man sie regelmäßig morgens absammeln.

Weinbergschnecken sollten nicht aus dem Garten vertrieben werden. Denn zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören unter anderem Nacktschneckengelege. Foto: GettyImages
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Übrigens: Gehäuse tragende Schnirkelschnecken wie die Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis) oder die Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis) richten im Gemüsebeet nur wenige Schäden an und sollten nicht entfernt werden. Das gleiche gilt für die unter Naturschutz stehende Weinbergschnecke (Helix pomatia), die beim Kampf gegen ihre gehäuselosen Verwandten sogar behilflich sein kann: Denn zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören unter anderem Nacktschneckengelege.

Andere natürliche Abwehrmethoden

Auch andere Nützlinge können bei der Abwehr der gefräßigen Plagegeister behilflich sein. Dazu gehören beispielsweise Maulwürfe, Igel, Salamander, Blindschleichen und viele Vogelarten, die erwachsene Exemplare einiger Nacktschneckenarten fressen. Laufkäfer und Glühwürmchenlarven ernähren sich von Schneckeneiern.

Wer die für diese Tiere idealen Lebensbedingungen schafft, etwa, indem er im Garten für möglichst naturnahe Verhältnisse sorgt, gewinnt wertvolle Verbündete im Kampf gegen die Schädlinge. „Grundsätzlich ist es dafür wichtig, einen möglichst vielfältigen Garten mit vielen verschiedenen Pflanzen zu haben“, rät NABU-Expertin Rottleb. „Auch andere Elemente wie Totholz- oder Steinhaufen oder eine 'wilde Ecke' sind gut.“ Angeblich bewährte Hausmittel wie Bierfallen helfen dagegen nicht gegen Schnecken. Im Gegenteil: Sie ziehen potenziell zusätzliche Plagegeister an und vergrößern das Problem.

Vorsicht mit Chemie

Auf chemische Bekämpfungsmittel sollte man im Garten grundsätzlich verzichten, weil sie nicht nur Schnecken schädigen können. „Wenn Schnecken von anderen Tieren gefressen werden, werden diese vergiftet“, warnt Marja Rottleb. Das könne nicht nur für Igel oder Maulwürfe tödliche Folgen haben, sondern auch für Haustiere.

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