Diese Blumen sind wunderschön - und lassen Bienen verhungern | The Weather Channel

Diese Blumen sind wunderschön - und lassen Bienen verhungern

Dekorative Dahlien ohne Staubblätter geben Insekten kein Futter - es gibt auch andere Sorten, die Nektar bereithalten.
(GettyImages)

Manche Wildbienen brauchen eine ganz bestimmte Blüte, wie Manfred Klein, Leiter des Agrar- und Waldbereichs beim Bundesamt für Naturschutz, erläutert. Von rund 560 Arten seien mehr als 41 Prozent in ihrem Bestand gefährdet (Stand 2019). Gerade die allerschönsten Blumen bieten für Bienen und andere Insekten - mehr als 33.300 Arten sind in Deutschland bekannt - oft keine Nahrung. „Das sind häufig gefüllte Blüten, bei denen Staub- und teils auch Fruchtblätter zu Blütenblättern umgewandelt sind“, sagt Andreas Fleischmann von der Botanischen Staatssammlung München.

Beispiele beliebter Blumen:

    • Narzissen
    • die meisten gezüchteten Dahlien
    • Rosen
    • Garten-Chrysanthemen
    • viele Tulpenarten

„Wir reißen den Löwenzahn aus und pflanzen stattdessen eine gefüllte gelbe Dahlie. Weil wir das schön finden. Das hilft aber den Insekten nichts. Es ist, als würde man uns im Wirtshaus nur das Foto von einem Schweinsbraten vorsetzen“, sagt Fleischmann. „Was die Leute heute oft als Natur empfinden, ist vom Menschen künstlich gestaltet.“

Pflanzen, die als Nektarquelle dienen:

    • Brombeeren/Himbeeren
    • Kapuzinerkresse
    • Katzenminze
    • Klee
    • Kornblume
    • Malve
    • Phazelie
    • Ringelblume
    • Roter Sonnenhut
    • Sonnenblume
    • Weide
    • Wilder Wein
    • Winterheide

Weiterer Insektentod: der akkurate Garten

Ein weiteres Problem ist die deutsche Gründlichkeit mit akkuraten Rasenflächen und unkrautfreien Grünanlagen. „Ein bisschen mehr Schlamperei täte der Sache nicht schlecht“, sagt Gerhard Haszprunar, Direktor der Zoologischen Staatssammlung München und Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns.

Mähroboter, die täglich durch deutsche Gärten surren, machen Insekten den Garaus. Was übrig bleibt, sei „totes Grün“ - kaum besser als die Steingärten, die vielerorts in Mode sind. „Lasst das Gift weg, hört auf, euren Rasen zu düngen und jede Woche zu mähen. Lasst es blühen.“

„Todeszonen für Kleinlebewesen“

„Kleine verwilderte Ecken mit Totholzhaufen können beispielsweise Igeln oder Erdkröten einen Unterschlupf bieten“, sagt Christian Geske vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Auf Pestizide sollte dagegen grundsätzlich verzichtet werden. Auch Unkrautvlies, Zierkies oder Schotter verwandelten Flächen in „Todeszonen für Kleinlebewesen“. Einheimische Pflanzen dagegen können dagegen Schmetterlingsraupen als Nahrung dienen.

Hauptproblem intensive Landwirtschaft

Advertisement

Das Hauptproblem bleibt den Forschern zufolge die intensive Landwirtschaft. Klein nennt Blühstreifen an Feldrändern einen „Tropfen auf den heißen Stein“. Sie seien fast unnütz, wenn auf allen umgebenden Feldern weiter Pflanzenschutzmittel ausgebracht würden. „Was in der Breite fehlt, sind blütenreiche Wiesen und mehrjährige Brachflächen, auf denen drei oder fünf Jahre nichts passiert.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Wie Sie Bienen mit Ihrem Garten helfen können

"Loslassen im Kopf": So erschaffen Sie einen Garten, der sich fast alleine pflegt

(Anm. d. Red. Der Artikel erschien erstmals am 20. Mai 2019)

Advertisement