Balkonpflanzen: So kommen sie gut durch den Winter | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Haus und Garten

Balkonpflanzen: So kommen sie gut durch den Winter

Play

Auf einen Blick

  • Im Sommer gibt es für viele kaum ein schöneres Plätzchen als den Balkon voller Blätter und Blüten.
  • Damit vor allem mehrjährige Balkonpflanzen den Winter überstehen, gibt es einiges zu beachten

Wer bei Minusgraden vor die Tür geht, zieht sich dafür selbstverständlich etwas Warmes an – warum sollte für mehrjährige Pflanzen, die den ganzen Winter im Freien verbringen, nicht das gleiche gelten? Dazu empfiehlt es sich, die Pflanzgefäße mit isolierendem Material wie Vlies, Noppenfolie oder Jute zu umwickeln. Alternativ kann man die Kübel auch nah an die Hauswand stellen, wo es etwas wärmer und vor allem windgeschützt ist.

Wenn es richtig kalt wird, können diese Maßnahmen den Frost zwar nicht abhalten. Doch sie verlangsamen den Gefrier- sowie den Tauprozess, sagt Thea Carlin, Chefgärtnerin bei der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Das sei vor allem im Frühjahr wichtig. "Das schwierigste für die Pflanzen ist oft das Auftauen, wenn sie schon voll im Saft stehen und es dann noch einmal friert", so die Expertin. Besonders dann sei es wichtig, die grünen Lieblinge so gut wie möglich vor Frost und Wind zu schützen.

Wärmendes Winterquartier

Aber Vorsicht: Es gibt Pflanzen, bei denen das Einpacken nicht ausreicht. Vor allem mediterrane Arten wie Zitrone, Oleander oder Wandelröschen müssen frostfrei überwintern können, sagt Reiner Höpken, Vorstandsmitglied beim Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) und Betreiber einer Gärtnerei in Burscheid. "Diese Pflanzen brauchen Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius sowie einen Standort mit möglichst viel Licht", so der Gärtnermeister.

Dafür eignet sich beispielsweise ein Wintergarten oder ein Gewächshaus. Wem ein solcher Ort fehlt, der kann seine empfindlichen Schützlinge auch zum Profi bringen – viele Gärtnereien nehmen zwischen Mitte Oktober und Ende April kälteempfindliche Pflanzen ins Winterquartier. "Neben der fachgerechten Pflege gehören dazu auch Schnitt und Schädlingsbehandlung", so Höpken. Unter www.ihre-gaertnerei.de finden sich bundesweit Gärtnereien, die den Überwinterungsservice anbieten.

Ein letztes Mal wässern

Nicht nur die niedrigen Temperaturen setzen denjenigen Pflanzen zu, die im Freien überwintern. Auch vor der sogenannten Winterdürre oder Frosttrocknis müssen sie geschützt werden. Das gilt besonders für immergrüne Gewächse, wie beispielsweise Bambus, Rhododendron oder Skimmien. Denn diese verlieren über die Spaltöffnungen ihrer Blätter auch im Winter Feuchtigkeit. Gleichzeitig können sie sich aber über den gefrorenen Boden keinen Nachschub holen. Die Folge: Die Pflanzen vertrocknen. "Man kann den Immergrünen das Leben im Winter etwas leichter machen, wenn man sie vor dem ersten Frost noch einmal richtig wässert", empfiehlt deshalb Gartenexpertin Carlin.

Staunässe vermeiden

Kalte Füße im Winter: Was wir Menschen nicht mögen, gefällt auch Kübelpflanzen nicht. Wenn die Temperaturkurve nach unten zeigt, sollte man die Töpfe auf dem Balkon deshalb leicht erhöht stellen. Dafür eignen sich beispielsweise Holzlatten, Steine, Styroporplatten oder speziell für diesen Zweck vorgesehene Füßchen.

Gleichzeitig stellt man auf diese Weise sicher, dass überschüssiges Gießwasser durch die Abflusslöcher im Gefäßboden ablaufen kann. Für die Pflanzen ist es nämlich besser, wenn sie mit möglichst wenig Wasser überwintern können, sagt Thea Carlin. "Staunässe ist immer gefährlich", so die Gärtnerin.

Vorsicht beim Schnitt

Advertisement

Sollten Balkonpflanzen vor der kalten Jahreszeit zurückgeschnitten werden oder nicht – über diese Frage gehen die Meinungen auseinander, sagt Gärtnermeister Reiner Höpken vom BVE, der eher gegen den Herbstschnitt tendiert. "Wenn man erst im Frühjahr schneidet, dann sieht man, was im Winter sowieso kaputtgegangen ist", so seine Begründung.

Schneidet man dagegen schon im Herbst, besteht die Gefahr, dass der Frost in die frischen Schnittflächen eindringt und mehr Schaden anrichtet als einem lieb ist. "Letztendlich ist es aber Geschmackssache und bleibt jedem selbst überlassen", so Höpken.

Winterpflanzen

Die kläglichen verdorrten Überreste von einjährigen Balkonpflanzen sorgen für zusätzliche Wintertristesse, wenn sie einfach in den Blumenkübeln gelassen werden. Doch das muss nicht sein: Mithilfe von Winterbepflanzung kann der Balkon sich auch in der kalten Jahreszeit von seiner grünen Seite zeigen. Dafür eignen sich unter anderem Gewächse wie Zwergkonifere, Buchsbaum oder Efeu.

Für Farbe sorgen darüber hinaus beerentragende Arten wie beispielsweise Scheinbeere und Torfmyrte oder bunte Stiefmütterchen. Auch auf das kommende Frühjahr kann man sich jetzt schon vorbereiten, indem man unter die Winterbepflanzung Blumenzwiebeln in die Erde setzt. "Das gibt dann im Frühjahr ein richtiges Erwachen, wenn sich die Frühblüher zwischen den Winterpflanzen hervorschieben", sagt Gärtnermeister Höpken.

Das könnte Sie auch interessieren:

Kahles Gestrüpp, nein danke: So bleibt Ihr Garten auch im Winter schön

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols