Junge macht makaberen Fund: Urnen an Nordseestrand angespült | The Weather Channel

Junge macht makaberen Fund: Urnen an Nordseestrand angespült

ARCHIV - 06.11.2013, Niedersachsen, Wangerooge: ILLUSTRATION - Ein Seebestatter lässt in Höhe der ostfriesischen Insel Wangerooge eine Urne aus Muschelkalk in die Nordsee hinab. An der niederländischen Nordseeküste sind drei Urnen aus dem Greifswalder Krematorium angespült worden. Die Urnen waren zur Seebestattung vorgesehen. (zu dpa "Makaberer Fund: Greifswalder Urnen in Nordsee angespült") Foto: Ingo Wagner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Seebestattungen sind in Deutschland eingeschränkt erlaubt, die Niederlande sind hier offener.
(Ingo Wagner/dpa)

Drei zur Seebestattung vorgesehene Urnen aus dem Greifswalder Krematorium sind an niederländischen Nordseeküste angespült worden. Zunächst hatte ein 14-jähriger Junge am 29. Dezember eine Urne am Strand von Noordwijk entdeckt. Unweit davon wurden zwei weitere Urnen gefunden.

Reederei räumt Fehler bei Seebestattung ein

Die niederländische Reederei Trip Scheepvaart in Scheveningen gestand ein, dass ein Fehler bei der geplanten Seebestattung unterlaufen sei. Der nasse Karton mit den Urnen sei einem Mitarbeiter von der Reeling ins Meer gerutscht, sagte Silvia Roos von der Reederei der Deutschen Presse-Agentur. Die Urnen sollten aus dem Karton genommen, geöffnet und die Asche bei einer anonymen Bestattung im Meer verstreut werden. „Der Vorfall ist uns sehr unangenehm.“

Seebestattungen in Deutschland nur eingeschränkt erlaubt

In Deutschland sind Seebestattungen nur in biologisch abbaubaren Urnen erlaubt, wie Andreas Neumann von der Reederei Teßnow in Peenemünde sagte. Diese bestünden aus einem Salz-Ton-Gemisch oder aus einem Pappmaterial, das sich innerhalb weniger Tage auflöst. Zum Teil würden Urnen beschwert, um sicher zu gehen, dass sie auch untergehen.

Zwei Seebestattungen nachgeholt

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In den Niederlanden ist es dagegen laut der Reederei Trip Scheepvaart erlaubt, die Asche im Meer zu verstreuen. Die Asche von zwei Verstorbenen sei inzwischen dem Meer übergeben worden, die dritte Seebestattung sei geplant. Zudem überlege die Reederei, wie man sich bei den Angehörigen entschuldige. Auf den Urnen standen Name und Geburtsdatum der Verstorbenen. Zudem ließ sich auch das Krematorium identifizieren.

Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen

Die Polizei in Anklam hat die Daten der Verstorbenen inzwischen abgeprüft. Sie starben im August und September und stammen aus Vorpommern, wie ein Polizeisprecher sagte. Für die Angehörigen sei es vermutlich schwer, sich nun auf diese Weise nochmals mit dem Trauerfall beschäftigen zu müssen. Die Staatsanwaltschaft prüft eine mögliche Störung der Totenruhe, sieht aber derzeit keinen Ansatzpunkt für Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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