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Australien: Tiere kämpfen ums Überleben - weitere Dörfer evakuiert | Weather.com
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Wetter im Ausland

Australien: Tiere kämpfen ums Überleben - weitere Dörfer evakuiert

Ein Wallaby, das Karotten frisst, die aus einem Hubschrauber des NSW National Parks and Wildlife Service abgeworfen wurden.
(Supplied/NSW NATIONAL PARKS AND WILDLIFE SERVICE via AAP/dpa)

Auf einen Blick

  • Der WWF schätzt, dass durch die Brände 1,25 Milliarden Wildtiere ums Leben gekommen sind
  • Auch nach den Bränden müssen viele Tiere ums Überleben kämpfen
  • Erneut mussten tausende Australier ihre Häuser verlassen
  • Internationale Musiker wollen derweil den Opfern der Katastrophe mit einem Benefizkonzert helfen

13. Januar 2020

Auch nach den Feuern kämpfen die Tiere ums Überleben

Über eine Milliarde Tiere fallen in Australien den verheerenden Brände zum Opfer. Auch wenn die Feuer irgendwann endlich gelöscht sind, geht das Leiden für die Tierwelt auf dem Kontinent weiter. "Für die Überlebenden ist es ein gefahrvolles Dasein in den Monaten, die folgen", sagte der Ökologe Michael Clarke von der La Trobe University in Bundoora dem Fachmagazin "Nature". Sie müssten Schutz vor Wetterereignissen wie Regen oder sengender Sonne finden, es mangele an Nahrung und die Tiere könnten sich in der Ödnis nach dem Feuer schlechter vor Räubern wie verwilderten Katzen und Füchsen verstecken.

Bisher sind laut einer Schätzung von Chris Dickman, Ökologe an der Universität Sydney, mindestens eine Milliarde Säugetiere, Reptilien und Vögel bei den Bränden ums Leben gekommen. Hinzu kommen unzählige kleine Lebewesen.

Ob die Brände ganze Spezies ausgerottet haben, werde erst in einigen Jahren klar sein, sagte Alex Greenwood vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Viele Tierarten Australiens gibt es wegen der isolierten Insellage nur dort. Durch die Feuer in ihrer Existenz bedroht sind laut Greenwood unter anderem Schlangen- und Insektenarten.

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Benefizkonzert in Sydney

Mit einer gigantischen Foto-Show am Opernhaus in Sydney hat sich die Stadt nun für den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehrkräfte bedankt. Internationale Musiker wollen den Opfern der Katastrophe helfen: Mit einem neun Stunden langen Konzert in Sydney wollen zahlreiche Stars Geld sammeln.

Das Konzert (16. Februar) war bereits ankündigt, seit Montag steht nun auch fest, wer dort spielen soll: unter anderem die Band Queen mit Adam Lambert, Rocker Alice Cooper, Sängerin K.D. Lang und 70er-Jahre-Star Olivia Newton-John. Die Veranstalter versprachen, der gesamte Erlös komme den Feuerwehrleuten in Australien, dem Roten Kreuz und einer Tierschutz-Organisation zu Gute.

Brände vertreiben mehr Australier aus Häusern

Auf der Flucht vor Buschbränden haben erneut Tausende Australier ihre Häuser verlassen. Hubschrauber warfen über Dörfern Vorräte ab. Die Feuerwehr warnte, dass Küstenorte südlich von Sydney, darunter Eden, Batemans Bay und Nowra, erneut bedroht sein könnten, nachdem dort schon vor wenigen Wochen Häuser abbrannten.

Die meisten Bewohner von Towamba verließen ihr im Süden des Staats New South Wales gelegenes Dorf. Die Feuerwehr hatte ihnen dazu geraten. Der Feuerwehrmann John Nightingale sagte, er werde mit seinen Kameraden kleine Feuer löschen, die aufflammen könnten. Falls es zu gefährlich werde, müssten sie sich aber in eine Halle des Dorfs zurückziehen. Neben der Halle sei eine Wiese, die der letzte Rückzugsort sei, sagte er. "Das Gras auf dem Oval ist sehr kurz, daher gibt es nichts, das ein starkes Feuer speisen könnte", sagte er. "Also das ist die Überlebensoption, im Prinzip. Ein Flecken mit Gras."

Freiwillige Feuerwehrleute aus Dänemark sollen in Australien helfen

Eine Gruppe von zehn freiwilligen dänischen Feuerwehrleuten wird in dieser Woche nach Australien aufbrechen, um beim Kampf gegen die Buschbrände zu helfen. Ein starkes Team sei zusammengestellt worden und werde den Australiern beim Fällen von Bäumen und Freiräumen der Brandgebiete zur Seite stehen, teilte die Feuerwehrhilfe Dänemark mit, die aus freiwilligen Teilzeit-Feuerwehrmännern und -frauen besteht. Hoffentlich würden bald weitere Teams entsendet, teilte die Gruppe bei Facebook mit.

Die australischen Behörden lehnten nach Angaben der dänischen Katastrophenschutzbehörde in der vergangenen Woche das Angebot eines 50-köpfigen Teams aus Dänemark ab, das bei der Brandbekämpfung in Down Under helfen sollte. Danach kontaktierte offenbar die australische Freiwilligenorganisation BlazeAid Freiwillige in Dänemark. Man benötige etwa beim Fällen von Bäumen Hilfe, damit Anwohner in die vom Feuer heimgesuchten Regionen zurückkehren könnten.

10. Januar 2020

Zwei Feuer wachsen zum Mega-Brand an

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Angefacht von Trockenheit, neuer Hitze und Winden sind im Grenzgebiet der Bundesstaaten Victoria und New South Wales sind zwei Brände zu einem „Mega-Feuer“. Der Großbrand erstreckt sich auf einer Fläche von über 6000 Quadratkilometer – das ist doppelt so groß wie das Saarland.

In New South Wales lösten zudem Blitze nach Angaben der Feuerwehr zwei neue Flammenwalzen aus. 240.000 Menschen erhielten im Südosten Australiens wegen der Brände einen Notfall-Alarm per Handy. Nach bis zu 40 Grad Hitze wurde teils starker Wind erwartet, was die Lage verschärfen könnte. Auch in anderen Gegenden ist die Lage schlimm. Auf Bildern von der besonders verwüsteten Känguru-Insel im Süden des Kontinents ist zu sehen, wie Tierärzte und Freiwillige verletzte Koalas behandeln. Feuerwehrleute lagen erschöpft am Boden.

Wut und Unverständnis treiben die Menschen auf die Straße

Angesichts der dramatischen Lage in den Brandgebieten Australiens regt sich in Teilen der Bevölkerung lauter Widerstand. Aus Protest gegen die Politik von Premierminister Scott Morrison kamen am Freitag landesweit Zehntausende Menschen zu Protesten zusammen.

Die Demos richteten sich dagegen, wie die Regierung mit den Feuern umgeht. Außerdem forderten die Demonstranten ein schnelles Handeln in Sachen Klimawandel. In Sydney und Melbourne brachten die Proteste zeitweise den Verkehr in den Städten zum Stehen.

Feuerwehren aus dem Ausland reisen zur Unterstützung an

Derweil wurden immer weitere Großspenden bekannt - besonders von Prominenten. Die Umweltstiftung von Leonardo DiCaprio will drei Millionen Dollar geben. Und die britische Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge ("Fleabag") möchte ihr Golden-Globe-Outfit versteigern, um Geld für den Kampf gegen die Brände zu sammeln.

Und auch praktische Hilfe erreicht den Kontinent: Auf Videos im Internet ist zu sehen, wie in den vergangen Tagen Feuerwehrleute aus den USA und Kanada an Flughäfen ankommen. Von den anwesenden Reisenden wurden sie mit Applaus begrüßt.

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