Hurrikan befeuert Waldbrände im Urlaubsparadies Hawaii - Touristen werden evakuiert

dpatopbilder - 08.08.2023, USA, Lahaina: Die Halle der historischen Waiola Church in Lahaina und die nahe gelegene Lahaina Hongwanji Mission stehen am Dienstag, 8. August 2023, in Lahaina, Hawaii, in Flammen. Foto: Matthew Thayer/The Maui News via AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Die Halle der historischen Waiola Church in Lahaina und die nahe gelegene Lahaina Hongwanji Mission stehen am Dienstag, 8. August 2023, in Lahaina, Hawaii, in Flammen. Durch die Brände, die auf der Insel toben, sind mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen
(Matthew Thayer/The Maui News via AP/dpa)

Dichter Rauch hängt über dem Urlaubsparadies, ein Küstenstreifen von Maui steht in Flammen, Teile der gewöhnlich üppig-grünen Insel sind schwarz verkohlt. Es sind schockierende und seltene Bilder aus Hawaii von verheerenden Busch- und Waldbränden. Mindestens 36 Menschen sind ums Leben gekommen, doch die Zahl der Opfer könnte noch steigen, sagte der Bürgermeister des Bezirks Maui, Richard Bissen, am Mittwoch (Ortszeit). Mindestens 20 Personen hätten Verbrennungen erlitten. Viele Gebäude seien „bis auf den Boden“ abgebrannt. Das ganze Ausmaß der Schäden sei noch nicht absehbar.

Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer „schrecklichen Katastrophe“. Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. „Dies ist kein sicherer Ort“, warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung wollten sie Touristen fernhalten. Der Bezirk Maui rief am Mittwoch Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Es gebe freie Sitze auf Flügen vom Flughafen Kahului im Osten der Insel. Reisende müssten aber zuvor die Fluggesellschaften anrufen und reservieren. In West Maui gebe es allerdings weiter keinen Strom und auch keine Mobilfunk- oder Festnetzverbindungen.

„Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg“

Diese Satellitenbilder, die von Maxar Technologies zur Verfügung gestellt wurden, zeigen einen Überblick über den Banyan Court in Lahaina auf Maui am 25. Juni 2023 (links) und über dasselbe Gebiet am 9. August 2023 (rechts). Die Flammen wüteten im Herz der hawaiianischen Insel.
(Uncredited/Maxar Technologies/AP/dpa )

Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem am schwersten betroffenen Küstenort Lahaina, gewöhnlich ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui. Auf der Flucht vor schnell um sich greifenden Flammen seien Menschen ins Meer gesprungen. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend aus dem Wasser gerettet wurden. In dem historischen Ort seien weite Teile zerstört worden, auch der Hafen und Umgebung hätten Schaden erlitten, schrieb der Bezirk Maui in einer weiteren Mitteilung vom Mittwoch. Mehr als 271 Gebäude seien von den Flammen erfasst worden. „Wir haben kein Lahaina mehr, es ist weg“, zitierte der US-Sender CNN einen Einwohner.

Helikopter-Pilot Richard Olsten flog am Mittwoch über den Ort. Der größte Teil des historischen Kerns sei abgebrannt. Es sähe wie in einer Kriegszone aus, als ob das Gebiet bombardiert wurde, beschrieb er bei CNN seine Eindrücke.

Außergewöhnliche Wettersituation

Heftige Sturmböen ließen die Bekämpfung der Flammen aus der Luft am Dienstag zunächst nicht zu. Am Mittwoch brannte es noch an drei Stellen auf Maui. Feuer wüteten auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii, der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats.

Der starke Wirbelsturm Dora zog in über 1300 Kilometern an Hawaii vorbei - doch die Sturmwinde, die der Kategorie-4-Hurrikan den Inseln brachte, verschärften die Lage weiter.

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände ist der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeizieht. Am Mittwoch zog der Wirbelsturm der zweithöchsten Stufe 4 mit Windspitzen von über 200 km/h an Honolulu vorbei. Zwar liegt die Zugbahn des Hurrikans über 1300 Kilometer entfernt von der Inselgruppe, doch die Sturmwinde von über 90 km/h pro Stunde, die Hawaii erreichten, verschärften in Kombination mit der trockenen Witterung das Flammeninferno. Aufgrund der Sturmwinde mussten zudem die Löschhubschrauber am Boden bleiben, während sich die Flammen immer weiter ausbreiteten, berichtete CBSNews.

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„Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben“, sagte Sylvia Luke.

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine „Red-Flag“-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.

US-Regierung evakuiert Touristen

US-Präsident Joe Biden hat dem Bundesstaat Hawaii Hilfe der Regierung zugesagt. Die Nationalgarde und die Marine stehe den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung.

Sie sollten auf die westlich von Maui gelegenen Insel Oahu gebracht werden, berichtete der Sender Hawaii News Now. Dort werde ein Kongresszentrum in eine Notunterkunft verwandelt. Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN.

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