Polen: Kampf um Deich und gegen Fake-News | Weather.com

Polen: Bürger kämpfen um Deich und gegen Fake-News

dpatopbilder - 16.09.2024, Polen, Klodzko (Glatz): Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Stadt von Wassermassen überflutet. Foto: Dariusz Gdesz/PAP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Alles voller Schlamm: Nach dem Hochwasser beginnen die Aufräumarbeiten in der polnischen Stadt Klodzko. In der Kleinstadt Nysa helfen Tausende Bürger mit, einen löchrigen Deich zu stabilisieren.
(Dariusz Gdesz/PAP/dpa)

Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. "Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren", sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

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In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

Warnung vor Falschinformationen über Hochwasser

Vor Falschinformationen zum Hochwasser hat die niederschlesische Stadt Breslau (Wroclaw) ihre Bürger gewarnt. Im Netz sei etwa zu lesen, dass die Deiche demnächst gesprengt würden, teilte die Stadtverwaltung auf sozialen Medien mit. Auch kursierten die Fake News, dass das Leitungswasser in der Stadt vergiftet sei, und dass "Tausende Menschen zwangsweise evakuiert und ins Stadion gebracht" würden, hieß es weiter. All dies sei jedoch nicht wahr. Die polnische Stadt appellierte an die Bürger, nur Informationen der lokalen Medien und der örtlichen Behörden zu vertrauen.

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Die Stadtverwaltung stellte klar: Es sei geplant, bei Bedarf dafür vorgesehen Polder zu fluten. Hochwasserpolder sind eingedeichte niedrig gelegene Gebiete in der Nähe des Flusses, die geflutet werden können, um die Spitze einer Flutwelle abzumindern.

Flutwelle der Oder wird für Donnerstag oder Freitag erwartet

"Was die Deiche betrifft: Wir verstärken sie, statt sie kaputtzumachen", schrieb die Stadtverwaltung weiter. Man habe in den vergangenen Jahren Milliarden in den Hochwasserschutz investiert und werde diese Infrastruktur jetzt nicht zerstören. Das Leitungswasser lasse sich weiterhin bedenkenlos trinken. Und Pläne zur Evakuierung gebe es zwar für den Notfall - man hoffe aber, dass es nicht so weit komme.

In Breslau wird die Flutwelle der Oder für Donnerstag oder Freitag erwartet. Beim Oderhochwasser 1997 wurde die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt.

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