Tsunami-Warnung: Japanerin stürzt von Klippe | Weather.com

Tsunami-Warnung: Japanerin stürzt von Klippe

In Japan sind Millionen Menschen aufgefordert, sich vor einem möglichen Tsunami infolge des Bebens vor der russischen Küste in Sicherheit zu bringen. Dabei kommt es zu einem tragischen Unfall.

Eine Passantin geht am Mittwoch, dem 30. Juli 2025, in Tokio an einem Fernsehbildschirm vorbei, der eine Tsunami-Warnung zeigt. (AP Photo/Louise Delmotte)
Eine Passantin geht am Mittwoch, dem 30. Juli 2025, in Tokio an einem Fernsehbildschirm vorbei, der eine Tsunami-Warnung zeigt.
(AP Photo/Louise Delmotte)

Nach einer Tsunami-Warnung infolge des starken Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka ist in Japan eine Frau mit ihrem Auto von einer Klippe gestürzt und gestorben.

Wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten, soll die 58-Jährige in der Präfektur Mie zuvor eine Nachricht an ihre Familie geschickt haben, dass sie sich angesichts der Tsunami-Warnung auf den Weg in höher gelegene Gebiete machen würde. Vermutlich habe sie dabei das Lenkrad falsch bedient, hieß es. Das Auto sei etwa 20 Meter in die Tiefe gestürzt, hieß es. Die Frau starb im Krankenhaus.

Beben in Russland löst Tsunamiwarnung im Pazifikraum aus

Nach dem Erdbeben vor der Ostküste von Kamtschatka hatten zahlreiche Staaten am nördlichen Pazifik Tsunamiwarnungen ausgesprochen. Das Beben war nach Angaben der US-Erdbebenwarte mit einer Stärke von 8,8 das weltweit heftigste seit dem Erdbeben vom März 2011, das die Fukushima-Katastrophe auslöste.

Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen eines Tsunamis, der die Küstenregion von Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir der Kurilen-Inseln trifft.
(Geophysical Service of the Russian Academy of Sciences/AP/dpa)

Für Kamtschatka warnte das russische Institut für Ozeanologie vor bis zu 15 Meter hohen Tsunamiwellen. Gemessen wurden letztlich Höhen von drei bis vier Metern. Russische Behörden meldeten mehrere Verletzte, die jedoch alle in stabilem Zustand seien. Weitere Details zu ihrem Zustand wurden nicht genannt. Über nennenswerte Schäden in den äußerst dünn besiedelten Gegenden wurde nichts bekannt. In Japan wurde nach Behördenangaben mindestens ein Mensch verletzt.

Mehrere Nachbeben registriert

Als Häfen auf Kamtschatka überschwemmt wurden, flohen Menschen ins Landesinnere. Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, dass viele Menschen in der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski, etwa 119 Kilometer vom Epizentrum entfernt, barfuß auf die Straße rannten.

In den Häusern kippten Schränke um, Spiegel zerbrachen, Autos schwankten auf der Straße und Balkone an Gebäuden wackelten merklich. Ein Video in den sozialen Medien zeigte die eingestürzte Fassade eines Kindergartens. Tass meldete zudem Strom- und Mobilfunkausfälle in der Hauptstadt der Region Kamtschatka. Diese seien inzwischen wieder behoben worden. Es wurden mehrere Nachbeben registriert.

Mehr als 100 Küstengemeinden in Japan evakuiert

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Im Norden Japan schlugen Wellen ans Ufer. Bewohner drängten sich in Evakuierungszentren, was viele an Szenen nach der Dreifachkatastrophe im März 2011 erinnerte, als ein heftiges Beben vor der Küste Japans einen gewaltigen Tsunami auslöste, der zu einer Kernschmelze im Kraftwerk Fukushima Daiichi führte.

Am Mittwoch gab es nach Angaben der Behörden aber keine Auffälligkeiten in japanischen Reaktoren. Für Hunderttausende Menschen in mehr als 100 Gemeinden entlang der Pazifikküste von Hokkaido bis Okinawa wurden Evakuierungsempfehlungen ausgesprochen.

Tsunami-Warnungen von Hawaii bis Neuseeland

Aus Hawaiis Hauptstadt Honolulu wurden Staus auf Straßen und Autobahnen gemeldet, selbst in weit vom Meer entfernten Gegenden. Später sprachen die Behörden auf Hawaii dann nur noch von einer Tsunami Advisory, einer Art Hinweis. Dies bedeute, dass mit starken Strömungen und gefährlichen Wellen sowie Überschwemmungen an Stränden oder in Häfen zu rechnen sei, hieß es. Auch auf den Philippinen, in Mexiko und Neuseeland riefen Behörden die Menschen auf, sich vor Wellen und starken Strömungen in Acht zu nehmen.

dpatopbilder - 30.07.2025, Panama, Panama-Stadt: Autos stehen auf der Panamericana-Autobahn in Panama-Stadt still, nachdem ein Erdbeben vor der Küste Russlands am frühen Mittwoch eine Tsunami-Warnung ausgelöst hatte. Foto: Matias Delacroix/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Autos stehen auf der Panamericana-Autobahn in Panama-Stadt still, nachdem ein Erdbeben vor der Küste Russlands am frühen Mittwoch eine Tsunami-Warnung ausgelöst hatte.
(Matias Delacroix/AP/dpa )

In Alaska gab es nach Angaben des Tsunami-Warnkoordinators im dortigen Nationalen Tsunamiwarnzentrum, Dave Snider, noch keine Schadensmeldungen. Er warnte jedoch, ein Tsunami könne stunden-, bisweilen sogar tagelang zu spüren sein. "Ein Tsunami ist nicht nur eine Welle", sagte Snider. "Es handelt sich um eine Reihe von starken Wellen über einen langen Zeitraum." Im tiefen Wasser seien Tsunamis so schnell wie ein Düsenflugzeug. "Aber wenn sie sich der Küste nähern, werden sie langsamer und beginnen sich aufzutürmen", sagte Snider. "Und da wird das Problem der Überschwemmung ein wenig wahrscheinlicher."

Was Tsunamis so gefährlich macht

Tsunamis werden durch Erdbeben, Unterwasser-Vulkanausbrüche und unterseeische Erdrutsche ausgelöst. Nach einem Unterwasserbeben hebt und senkt sich der Meeresboden, wodurch sich auch das Wasser hebt und senkt. Dadurch entstehen Wellen, die sich bei großer Meerestiefe an der Oberfläche nur wenig bemerkbar machen. Je flacher das Meer ist, desto höher türmen sich die Wellen auf und besonders, wenn sie sich auf die Küste zubewegen.

Viele Menschen stellen sich Tsunamis als eine einzige Welle vor. In der Regel handelt es sich jedoch um mehrere Wellen, die wie eine schnell ansteigende Flut an Land schwappen. Manche Tsunamis sind klein und verursachen keine Schäden. Andere können massive Zerstörungen verursachen.

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