Unwetter in Italien: Brückenteile stürzen in die Tiefe – im laufenden Verkehr

Schwere Unwetter haben in Teilen Italiens chaotische Zustände verursacht. In Sizilien bringt Starkregen eine Brücke an ihre Belastungsgrenze. In Venetien hat der Gouverneur den Notstand ausgerufen.

Play

Es sind erschreckende Bilder: Inmitten heftiger Regenfälle stürzen Teile der San-Giuliano-Brücke in Randazzo auf Sizilien, in die Tiefe. Die Autofahrer, die über die Brücke fahren, bekommen davon nichts mit. Sie wissen nicht, dass sie nur knapp einer Katastrophe entgehen.

Die italienische Straßenbehörde Anas hat die Brücke auf der Staatsstraße 116 in der Provinz Catania nach dem Vorfall sofort gesperrt, berichtet die sizilianische Tageszeitung „Giornale di Scilia“. Techniker waren vor Ort, um den Gesamtzustand der Brücke zu bewerten. Die Brücke war bereits bei früheren Gewittern beschädigt worden, eine Sanierung des Bauwerks war bereits geplant. Laut Anas ist zwar die Brüstung der Brücke weggebrochen, die Pfeiler seien dabei aber nicht beschädigt worden.

Touristen in Angst: „Jede Sekunde hat es gekracht“

Mit voller Wucht hat die Unwetterfront Italien getroffen. Nicht nur in Sizilien, auch im Norden des Landes tobten schwere Gewitter. Urlauber berichteten gegenüber The Weather Channel von angsterfüllten Nächten auf Campingplätzen. „Es hat überhaupt nicht mehr aufgehört mit den Blitzen. Jede Sekunde hat es gekracht. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erzählte eine Deutsche, die in der Nähe von Jesolo mit ihrer Familie Urlaub macht. Innerhalb von zwölf Stunden wurden entlang der Küste über 109.000 Blitze registriert – ein Wert, den es laut Meteorologen seit über 50 Jahren nicht mehr gegeben habe.

Warnung vor weiteren schweren Gewittern

Im den Alpen kam es zu mehreren Erdruschen und Murenabgängen. In Bionaz im Aostatal wurde ein Dorf zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten, Touristen saßen fest. In Norditalien trafen die Gewitter viele beliebte Ferienorte wie Triest, Lignano Sabbiadoro und Grado. Vielerorts fiel der Strom aus. Anwohner wurden aufgerufen, höhere Stockwerke aufzusuchen. Angesichts der dramatischen Lage in der Region hat der Gouverneur von Venetien den Notstand ausgerufen.

Meteorologen warnten am heutigen Freitag vor weiteren Gewittern, Starkregen und möglichen Erdrutschen. Durch die enorme Niederschlagsmenge könne es zu Überschwemmungen und Verkehrsproblemen kommen.

Advertisement