Hurrikan Melissa verwüstet Karibikinseln | Weather.com
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Rekord-Hurrikan Melissa verwüstet Karibikinseln

Zerstörte Häuser, Überschwemmungen und landesweite Stromausfälle prägen das Bild nach dem Sturm. Tausende Menschen suchen Schutz in Notunterkünften, aber die Hilfe läuft teilweise schleppend an.

Jamaika: Menschen gehen nach dem Durchzug von Hurrikan Melissa durch Santa Cruz.  Foto: Matias Delacroix/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Menschen gehen nach dem Durchzug von Hurrikan Melissa durch Santa Cruz in Jamaika.
(Matias Delacroix/AP/dpa)

Hurrikan Melissa hat in der Karibik eine Spur der Verwüstung hinterlassen: In Kuba, Haiti und Jamaika kamen Dutzende Menschen ums Leben. Der Wirbelsturm richtete massive Zerstörungen an, deckte Dächer ab und zerriss Stromleitungen. Erdrutsche blockierten Straßen, Häuser standen unter Wasser. „So etwas habe ich in all den Jahren, die ich hier wohne, noch nie erlebt“, sagte Jennifer Small in Santa Cruz in Jamaika.

Das Ausmaß der Schäden war am Mittwoch (Ortszeit) noch unklar. „Es ist noch zu früh für eine endgültige Aussage“, sagte Jamaikas Bildungsministerin Dana Morris Dixon.

295 km/h: Hurrikan Melissa stellt Rekord auf

Melissa war am Dienstag als verheerender Hurrikan der Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde auf Jamaika getroffen – einer der stärksten jemals im Atlantik gemessenen Hurrikane. Später schwächte er sich ab und zog weiter nach Kuba. Doch auch Länder außerhalb des direkten Wegs des gewaltigen Sturms bekamen seine verheerenden Auswirkungen zu spüren.

Viele Tote in Haiti

In Haiti sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen und 18 werden vermisst, wie der Katastrophenschutz am Mittwoch mitteilte. Zwanzig der gemeldeten Toten und zehn der Vermissten stammen aus einer Küstenstadt im Süden der Insel. Dutzende Häuser in Petit-Goâve stürzten ein.

Bürgermeister Jean Bertrand Subrème appellierte eindringlich an die Regierung, den Opfern zu helfen. Lediglich ein Beamter des haitianischen Zivilschutzes war vor Ort, während die Menschen versuchten, sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen.

„Das war die Hölle. Die ganze Nacht lang war es furchtbar“

Der Hurrikan tobte am Mittwoch nordwestlich von Kuba und schwächte sich etwas ab. Melissa wurde zu einem Hurrikan der Stärke 2 herabgestuft und erreichte Windgeschwindigkeiten bis 165 Kilometer pro Stunde. Die kubanischen Behörden meldeten eingestürzte Häuser, blockierte Bergstraßen und abgedeckte Dächer. Mehr als 735.000 Menschen suchten in Notunterkünften Schutz.

„Das war die Hölle. Die ganze Nacht lang war es furchtbar“, sagte Reinaldo Charon in Santiago de Cuba. Der 52-Jährige war einer der wenigen, die sich am Mittwoch trotz des immer wieder einsetzenden Regens auf die Straße wagten.

USA schicken Hilfe

In Jamaika gibt es mindestens acht Tote. Im Westen der Insel kam auch ein Baby ums Leben, als ein Baum umstürzte, berichtete Staatsminister Abka Fitz-Henley dem Sender Nationwide News Network.

Mehr als 25.000 Menschen suchten Zuflucht in Notunterkünften, und im Laufe des Mittwochs kamen weitere hinzu. Bildungsministerin Dixon sagte, 77 Prozent der Insel seien von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Wasserversorgung sei hingegen nicht stark betroffen.

Blackout erschwert Rettungsarbeiten

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Die Stromausfälle erschweren die Bewertung der Schäden. Der amtierende Generaldirektor des Katastrophenschutzes, Richard Thompson, sagte gegenüber dem Nachrichtensender Nationwide News Network, in einigen Gebieten sei es zu einem totalen Kommunikationsausfall gekommen.

In der Küstenstadt Black River im Südwesten der Insel haben die Behörden am Mittwoch um Hilfe gebeten. „Katastrophal ist noch milde ausgedrückt für das, was wir beobachten“, sagte Bürgermeister Richard Solomon. Er erklärte, die örtliche Rettungsinfrastruktur sei durch den Sturm zerstört worden.

„Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm“

Ministerpräsident Andrew Holness wollte sich laut Dixon aus der Luft ein Bild von der Lage in einigen der am stärksten betroffenen Gebiete machen. Die USA kündigten die Entsendung von Rettungs- und Einsatzteams zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen in der Karibik an.

Jamaikas Verkehrsminister Daryl Vaz sagte, zwei Flughäfen der Insel würden am Mittwoch ausschließlich für Hilfsflüge geöffnet. UN-Organisationen und Dutzende Hilfsorganisationen stünden bereit, um grundlegende Güter zu verteilen. „Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm“, sagte Vaz. „Wir brauchen jetzt jede verfügbare Hilfe, um uns zu erholen und den Bedürftigen beizustehen.“

Überschwemmungen auf Kuba

Annette Lowe sagte, es sei der schlimmste Sturm gewesen, den sie je erlebt habe. „Mein gesamtes Dach ist weg, und im Moment droht das Wasser auch noch die Rückseite meines Hauses zu überfluten“, sagte sie. In der Nähe saß der 84-jährige David Muschette inmitten der Trümmer seines Hauses. Er habe alles verloren, sagte er und zeigte auf seine nassen Kleider und Möbel, die im Gras verstreut lagen. „Ich brauche Hilfe“, flehte er.

Melissa sei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde nahe der Ortschaft Chivirico im Südosten von Kuba auf Land getroffen, teilte das US-Hurrikanzentrum (NHC) in Miami mit. Zuvor hatte sich der Sturm von der höchsten Kategorie 5 auf 3 abgeschwächt.

Menschen verlieren ihr gesamtes Hab und Gut

Menschen bergen Habseligkeiten aus einem vom Hurrikan Melissa überfluteten Haus in Santiago de Cuba. Foto: Ramon Espinosa/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Menschen bergen Habseligkeiten aus einem vom Hurrikan Melissa überfluteten Haus in Santiago de Cuba.
(Ramon Espinosa/AP/dpa)

In der ostkubanischen Provinz Santiago de Cuba begannen die Menschen am Mittwoch damit, Trümmer und Schutt rund um die eingestürzten Wände ihrer Häuser zu beseitigen – nur wenige Stunden, nachdem der Hurrikan dort auf Land getroffen war. „Das Leben ist das, was zählt“, sagte der 54-jährige Fischer Alexis Ramos, während er sein zerstörtes Haus betrachtete und sich mit einem gelben Regenmantel vor dem immer wieder einsetzenden Regen schützte. „Die Reparaturen kosten Geld – sehr viel Geld.“

„Wenn es die Bedingungen erlauben, beginnen wir mit dem Wiederaufbau. Wir sind bereit“, schrieb Präsident Miguel Díaz-Canel auf X.

Unwetter droht Wirtschaftskrise auszulösen

Die Auswirkungen des Hurrikans könnten die schwere Wirtschaftskrise in dem Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern verschärfen. Diese hat auf Kuba bereits zu lang anhaltenden Stromausfällen sowie zu Treibstoff- und Nahrungsmittelknappheit geführt.

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