Warum die rechte Seite von Hurrikanen so gefährlich ist | Weather.com
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Zerstörerisch: Warum die rechte Seite von Hurrikanen so gefährlich ist

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Sie bleiben nach wie vor unberechenbar und sind immer wieder für eine böse Überraschung gut. Auch wenn sich die Berechnungsmodelle für Hurrikane stetig verbessern, sind sie für Meteorologen immer noch schwer vorherzusagen. Denn Wirbelstürme drehen mitunter plötzlich ab und ändern dadurch kurzfristig ihre Zugbahn. Manchmal entwickeln sie sich auch explosionsartig wie zuletzt Hurrikan John, der Ende September in Mexiko wütete. Binnen 12 Stunden war John von einem starken Tropensturm mit Windgeschwindigkeiten von 112 km/h zu einem Major Hurrikan herangewachsen. Er traf am 23. September als Hurrikan der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von über 190 km/h an der Westküste Mexikos auf Land. Diese Blitzgeburt traf Meteorologen völlig überraschend. Behörden und der nationale Wetterdienst in Mexiko hatten Mühe, die Unwetterwarnungen für die Einwohner zu aktualisieren.

Die komplexen Vorgänge innerhalb des Hurrikans selbst, der ein rotierendes Gewittersystem ist und zudem ständig in Bewegung ist, und seiner Wechselwirkung mit der Atmosphäre machen die Vorhersagen für Meteorologen so herausfordernd. So können zum Beispiel auch großräumige Hoch- oder Tiefdrucksysteme die Geschwindigkeit und die Zugbahn von Wirbelstürmen beeinflussen.

Was ist die gefährliche Seite von Hurrikanen?

Auf der Nordhalbkugel gilt die rechte Seite von Hurrikanen gefährlich. Hier sind die Winde bis zu 50 Prozent stärker.
Auf der Nordhalbkugel gilt die rechte Seite von Hurrikanen gefährlich. Hier sind die Winde bis zu 50 Prozent stärker.

Bei der Vorhersage ist für Meteorologen vor allem die Zugrichtung des Hurrikans wichtig. Denn sie gibt Aufschluss darüber, wo die Gefahr für Menschen am höchsten sein wird. Für die Gefahrenermittlung werden Wirbelstürme dafür in vier Quadranten aufgeteilt, die immer relativ zur Bewegungsrichtung sind.

Auf der Nordhalbkugel ist meist die rechte Seite des Hurrikans die gefährliche, weil sie die größte Zerstörungswut entwickelt. Bei nordwärts ziehenden Wirbelstürmen treten im rechten oberen Quadranten die stärksten Winde auf: „Die Winde fallen auf dieser ‘dreckigen’ Seite bis zu 50 Prozent stärker aus als auf der linken ‘sauberen’ Seite”, sagte Robert Rogers, Meteorologe der US- Wetter- und Klimabehörde NOAA im Interview mit der BBC. Das gelte besonders dann, wenn ein Hurrikan sich schnell fortbewege, etwa bei einer Zuggeschwindigkeit zwischen 24 und 32 km/h.

T​ornado- und Flutgefahr steigt

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Die stärkeren Winde beschwören noch andere Gefahren herauf. So ist auf der rechten Seite nicht nur die Tornadogefahr am höchsten, auch Sturmfluten fallen besonders stark aus, weil mehr Wasser mitgeführt wird. Die heftigen Winde schaufeln das Wasser regelrecht gegen Land. Meterhohe Sturmfluten sind dann die Folge. Wie Meteorologe Rogers erklärte, würde zudem das Windfeld auf der „dreckigen“ Seite häufig eine größere Fläche abdecken, weshalb sich auch die Wetterbedingungen viel schneller verschlechtern würden als auf der linken „sauberen“ Seite des Hurrikans.

Auf der Südhalbkugel verhält es sich genau andersherum. Aufgrund der Corioliskraft drehen sich Tiefdruckgebiete und folglich auch Stürme auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn und auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Deshalb gilt auf der Südhalbkugel die linke Seite von Hurrikanen als die gefährliche.

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