Sturm Antonia fegt über Deutschland: Schulbus rutscht in Straßengraben | The Weather Channel
Advertisement
Advertisement

Sturm Antonia fegt über Deutschland: Schulbus rutscht in Straßengraben

 Erneut kippt 40-Tonnen LKW auf Fehmarnsundbrücke um am 21.02.2022, Fehmarn, Fehmarnsundbrücke In der Nacht zum Montag 21.02.2022 ist auf der Fehmarnsundbrücke erneut ein 40-Tonnen-LKW umgekippt. Schon am Wochenende kippten 2 40-Tonnen LKW und ein PKW um. / FOTO: DENNIS ANGENENDT *** Again tilts 40 tons truck on Fehmarnsund Bridge on 21 02 2022, Fehmarn, Fehmarnsund Bridge In the night to Monday 21 02 2022 is on the Fehmarnsund Bridge again a 40 tons truck tipped over Already on the weekend 2 40 tons truck and a car tipped over PHOTO DENNIS ANGENENDT Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Angenendtx
Fehmarnsundbrücke In der Nacht zum Montag (21.02.2022) ist auf der Fehmarnsundbrücke erneut ein 40-Tonnen-LKW umgekippt. Schon am Wochenende kippten 2 40-Tonnen LKW und ein PKW um.
(Imago/DENNIS ANGENENDT )

Sturm Antonia wütet am Montag noch im Süden Deutschlands. Im Kreis Ravensburg ist ein Schulbus wegen Schneeglätte von der Straße abgekommen und im Graben gelandet.

Die Türen waren zunächst verklemmt, weshalb die rund 30 Kinder den Bus für etwa eine Stunde nicht verlassen konnten, sagte ein Polizeisprecher in Baden-Württemberg am Montag. Niemand sei verletzt worden. Die Schüler seien anschließend mit einem Ersatzbus in die Schule gefahren worden.

DWD warnt: Bis 100 km/h am Tiefland

Die Unwetterfront von Sturm Antonia ist in Baden-Württemberg und Bayern nicht vollends abgezogen. Im Laufe des vormittags können vereinzelt noch stürmische Böen einsetzen. Derzeit überquert eine Kaltfront die bayerischen Alpen, sodass in höchsten Lagen noch orkanartige Böen bis zu 120 Kilometern pro Stunde auftreten könnten. Im Laufe des Tages zieht Antonia aufgrund einer Kaltfront aus Südosten weiter - die Lage beruhigt sich.

Das Sturmtief Antonia fegt auch über Baden-Württemberg mit hoher Geschwindigkeit hinweg: Im Tiefland mit schweren Sturmböen bis zu 100 km/h, auf dem Feldberg gar mit Orkanböen bis zu 149 km/h. Im Flachland ist Sturm Antonia eher etwas schwächer ausgefallen als zuletzt die Orkane Ylenia und Zeynep. Der Deutsche Wetterdienst warnt tagsüber vor Gewittern und weiteren Sturmböen in Verbindung mit Schauern. Die Sturmwinde können Bäume entwurzeln. Auch gehe von herabstürzenden Ästen, Dachziegeln oder anderen umerhfliegenden Gegenständen eine Gefahr aus.

„Verkehrsschilder und Regenfässer fliegen umeinander“

Die Polizei in Pforzheim etwa berichtete von Bäumen, die auf Straßen stürzten. So sei etwa ein Baum auf die Kreisstraße bei Birkenfeld im Enzkreis gefallen. Die Feuerwehr habe ihn zersägt und die Straße wieder freigeräumt. Niemand sei verletzt worden. Die Polizei in Ludwigsburg meldete Äste auf der Fahrbahn und Gegenstände, die durch die Luft fliegen. „Verkehrsschilder und Regenfässer fliegen umeinander“, sagte eine Sprecherin. „Auch Äste und Absperrmaterial von der Baustelle.“ Nach Angaben der Polizei in Aalen sind Bäume etwa in Schwäbisch Gmünd auf Fahrzeuge gefallen. Menschen seien nicht verletzt worden. Ein herabfallender Baum habe zudem die B29 blockiert. Die Polizei in Offenburg berichtete am Morgen von 14 Einsätzen - vor allem umgefallene Bäume und Bauzäune.

Nach bisherigen Einschätzungen der zuständigen Polizeibehörden kam es in großen Teilen Bayerns in der vergangenen Nacht zu Verkehrsbeeinträchtigungen aufgrund von umgestürzten Bäumen - verletzt wurde nach aktuellem Stand niemand.

Wieder Überflutungen im Norden

Sturmtief Antonia hat am Montagmorgen erneut den Hamburger Fischmarkt im Stadtteil Altona überschwemmt. Nach Angaben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) überschritt der Wasserstand das mittlere Hochwasser um etwa 1,5 Meter. Von einer Sturmflut wird gesprochen, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.

Auch den Bahnverkehr im Norden bringt der Sturm weiter durcheinander. Neben Verkehrsbehinderungen halten die Überschwemmungen die Rettungskräfte derzeit auf Trab. Im Nordwesten Niedersachsens sind die Feuerwehren im Dauereinsatz.

Anhaltende Regenfälle infolge des Sturmtiefs Antonia haben im Nordwesten Niedersachsens bereits ab dem Sonntag viele Gräben deutlich anschwellen lassen, sagte ein Feuerwehrsprecher im Landkreis Ammerland am Montag. Mehrere tiefer gelegene Grundstücke und Häuser seien dadurch am Abend und in der Nacht zum Montag überspült worden. Die Feuerwehren setzten Pumpen ein. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz. Besonders in Bad Zwischenahn habe es wegen des vielen Regens Einsätze gegeben. Wie viele genau, war zunächst nicht klar.

Feuerwehr musste ihr eigenes Feuerwehrhaus sichern

Im Kreis Aurich habe das Sturmtief für mehrere Dutzend Einsätze ausgelöst, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Neben umgestürzten Bäumen waren die Rettungskräfte auch in Ostfriesland wegen der Regenfälle gefordert - etwa da Wasser Garagen, Keller oder Häuser unter Wasser setzte. In der Gemeinde Dornum lief Wasser bereits am Sonntagabend in ein Pflegeheim.

Advertisement

Die Feuerwehr auf Norderney musste ihr eigenes Feuerwehrhaus sichern. An mehreren Stelle tropfte Wasser infolge des Regens aus der Decke in Unterrichtsräume - eine Dachdeckerfirma rückte an, um die undichten Stellen zu schließen. Feuerwehrleute füllten Sandsäcke und brachten sie mit einer Drehleiter aufs Dach.

Niedersachsen: Mehrere Menschen durch umgestürzte Bäume verletzt

In Niedersachsen wurden drei Menschen wurden bei Unfällen durch umgestürzte Bäume verletzt, wie Polizeidienststellen am Montagmorgen mitteilten. Wegen erheblicher Sturmschäden sind Zugfahrten in Norddeutschland auch am Montag kaum möglich. Reisende müssen nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) bis mindestens Montagnachmittag mit starken Beeinträchtigungen rechnen. Die Bahn riet dazu, unter anderem Reisen von und nach Hamburg möglichst zu verschieben.

Nach Angaben der Bahn von Sonntag waren rund 2000 Einsatzkräfte rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren. Dies könne aber angesichts der Menge nur Schritt für Schritt erfolgen. Seit Sonntagabend um 21.00 Uhr rollt auch kein Zug der privaten Eisenbahngesellschaft Metronom mehr. Anstelle der Züge von Metronom, Enno und Erixx gibt es voraussichtlich bis Montagnachmittag einen Bus-Notverkehr.

In Belm bei Osnabrück prallten zwei Autofahrer nacheinander mit ihren Wagen gegen einen durch den Sturm umgestürzten Baum. Beide Fahrer wurden verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht, wie ein Polizeisprecher sagte. In Sittensen im Landkreis Rotenburg krachte ein Baum auf ein Auto. Rettungskräfte gingen zunächst von einem schweren Unfall aus, wie ein Polizeisprecher sagte. Alle drei Insassen und ein Hund hätten sich aber selbstständig aus dem Wagen befreien können. Ein Menschen wurde leicht am Kopf verletzt, die anderen blieben unverletzt.

Besorgniserregende Sandabbrüche

Nach ersten Einschätzungen hat Orkan Zeynep weniger Schäden an der niedersächsischen Nordseeküste und den Ostfriesischen Inseln verursacht als der vorangegangene Sturm Nadia. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte am Sonntagabend: "Die Sandabbrüche vom Wochenende an den Inseln liefern erneut besorgniserregende Bilder." Dennoch habe Zeynep wohl überwiegend weniger Schäden an den Verschleißkörpern und Dünen verursacht als das Sturmtief Nadia vor drei Wochen. Die Sorge der Menschen vor allem auf den Inseln sei aber "absolut berechtigt", zumal weitere Stürme erwartet werden, betonte der Minister.

NRW: Dach von Mehrfamilienhaus fliegt davon

Durch das Sturmtief Antonia sind in Nordrhein-Westfalen Hausdächer, Autos und eine Busoberleitung zerstört worden. In Herdecke südlich von Dortmund flog das Dach eines Mehrfamilienhauses davon und landete auf einem anderen Dach, wie die Feuerwehr am Montagmorgen mitteilte. Auch das zweite Dach wurde demnach massiv beschädigt, es entstand erheblicher Sachschaden. Verletzt wurde dabei niemand, wie es hieß.

In Solingen fiel ein Baum auf eine Busoberleitung, dadurch wurden etwa 200 Meter der Leitung abgerissen, wie die Polizei bestätigte. Die Strecke könne deswegen für Busse möglicherweise für Tage nicht befahrbar sein. Vielerorts kippten Bäume infolge des Sturms um. Dabei seien Autodächer beschädigt worden.

Die Bahn stellte wegen des Sturmtiefs Antonia am Sonntagabend den Regionalverkehr ein. Am Montag rollen erste Züge wieder an, doch aufgrund der Unwetterschäden sei mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen, teilte die Bahn mit. Mit Beeinträchtigungen aufgrund des Unwetters bis Montagnachmittag rechnet die Bahn außerdem für den Regionalverkehr in Nordbaden, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Auch in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bleibt der Bahnverkehr bis voraussichtlich Montagnachmittag eingeschränkt.

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Das könnte Sie auch interessieren:

Der große Wochenausblick: Sturmende und auch Sonne in Sicht

Advertisement