Winter war mild und trocken - was das für die Natur bedeutet | Weather.com
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Winterbilanz: Zu wenig Regen und Schnee – welche Folgen das für die Natur hat

Wintersonne auf Sylt
Frost und Schnee waren diesen Winter im Norden eher Randerscheinungen
(GettyImages)

Aus meteorologischer Sicht ist der Winter bereits vorbei, und der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlicht eine erste Bilanz: Die Durchschnittstemperatur lag deutschlandweit bei 2,1 Grad Celsius und damit 1,9 Grad über der internationalen Referenzperiode 1961–1990. Auch im Vergleich zur neueren Periode 1991–2020 lag die Temperatur um 0,7 Grad höher. „Wir beobachten hier einen klaren Trend. Das ist der 14. zu milde Winter in Folge“, erklärt DWD-Sprecher Andreas Walter. Begleitet wurde das Wettergeschehen von häufigen frühlingshaften Phasen, kurzen Kälteeinbrüchen und viel Sonnenschein – der vergangene Winter verzeichnet ein Sonnenplus von 27 Prozent im Vergleich zur internationalen und um 14 Prozent im Vergleich zur jüngeren Referenzperiode.

Weniger Niederschlag als üblich – regionale Unterschiede

Besonders auffällig am vergangenen Winter war zudem die Trockenheit: Mit durchschnittlich 155 Litern Niederschlag pro Quadratmeter (l/qm) erreichte der Winter nur 86 Prozent der internationalen Referenzperiode (1961–1990) bzw. 82 Prozent der neueren Vergleichsperiode (1991–2020). „Der Niederschlag war insgesamt unterdurchschnittlich“, so Walter. Gerade der Februar sei mit nur etwa der Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge besonders trocken ausgefallen.

Regional betrachtet gab es jedoch große Unterschiede. So verzeichnete etwa der Januar in Berlin eine außergewöhnlich hohe Niederschlagsmenge; überhaupt war die erste Januarhälfte der nasseste Zeitraum des Winters. Die höchsten Winterniederschläge traten insgesamt im Schwarzwald auf, wo örtlich über 500 l/qm gemessen wurden. Mit über 50 l/qm Niederschlag an nur einem Tag sicherte sich Schöfweg im Bayerischen Wald den Spitzenwert. Dagegen blieb es im Thüringer Becken mit nur rund 80 l/qm Niederschlag im vergangenen Winter besonders trocken.

Kein außergewöhnliches Schneejahr

Die Schneebedingungen waren im Winter 2024/2025 insgesamt unspektakulär: „Es fielen keine außergewöhnlichen Mengen Schnee im Dezember oder Januar“, stellte Walter klar. Eine dauerhafte Schneedecke bildete sich laut DWD fast ausschließlich in höheren Lagen.

Nasser Januar, trockener Februar

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Der Winter ist für die Wasserversorgung in Deutschland von entscheidender Bedeutung. Er füllt nicht nur Gewässer und Grundwasser, sondern auch in der Landwirtschaft wird laut Deutschem Bauernverband zu 99 Prozent Regenwasser genutzt. Auf die Frage, inwieweit sich der trockene Februar negativ auf die Wasserversorgung und Landwirtschaft auswirke, betont Walter: „Man muss hier zunächst die einzelnen Monate betrachten.“

Nach Daten des DWD verzeichnete der Dezember ein Defizit von rund 20 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel – ein deutliches Minus. Im Januar hingegen fiel in manchen Regionen, insbesondere im Westen, bis zu 20 Prozent mehr Niederschlag als üblich. „Hier gleichen sich das Niederschlagsdefizit und das Niederschlagsplus nahezu aus, und der trockenere Monat Februar fällt nicht mehr so sehr ins Gewicht.“

Auch weil das Jahr 2024 insgesamt mit überdurchschnittlich viel Regen und Hochwasser sehr nass war, sei aktuell von keiner Wasserknappheit auszugehen. „Das vergangene Jahr hat die Böden recht gut gesättigt“, sagt Walter.

Derzeit keine akute Wasserknappheit zu erwarten

Je nachdem, wie sich das Wetter in den kommenden Monaten entwickelt, könne sich die Situation allerdings schnell ändern. „Werden März, April und Mai ebenfalls eher trocken und zugleich wärmer, kommt es neben der Wasserknappheit auch zu einer höheren Verdunstung.“ Dann, so der Wetterexperte, könne es kritisch werden.

Aktuell seien solche Szenarien laut der Klimavorhersage des DWD jedoch nicht zu erwarten. „Wir rechnen derzeit damit, dass es bis April etwas kühler im Vergleich zum langjährigen Mittel wird und sich die Niederschläge ab April auf einem normalen Niveau einpendeln“, beruhigt Walter.

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