Klimawandel führt zu zweitheißestem Juli seit Aufzeichnungsbeginn | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Wetter-News

Klimawandel führt zu zweitheißestem Juli seit Aufzeichnungsbeginn

Jose A. Bernat Bacete
Der Juli 2024 war der zweitheißeste je gemessene.
(GettyImages)

Der Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño ergaben im vergangenen Jahr eine tödliche Kombination: Zwölf Monate hintereinander kam es zu einem Hitzerekord nach dem anderen.

Dieser wurde nun unterbrochen, denn die globale Temperatur hat im abgelaufenen Juli "nur" den zweithöchsten jemals gemessenen Juli-Wert erreicht. Der Monat lag 1,48 Grad Celsius über dem geschätzten Juli-Durchschnitt für 1850 bis 1900, der vorindustriellen Referenzperiode, wie der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union mitteilte. Nur der Juli des vergangenen Jahres war noch wärmer.

Um die Temperatur zu ermitteln, werden Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus zusammengerechnet. Die durchschnittliche Oberflächen-Lufttemperatur im Juli betrug demnach 16,91 Grad - nur 0,04 Grad weniger als die Rekordtemperatur aus dem vergangenen Jahr.

Ende der Rekordstrecke

Von Juni 2023 bis Juni 2024 hatte Copernicus jeden Monat einen neuen Höchstwert seit Beginn der Datenaufzeichnungen bekannt gegeben. Diese 13 Monate lange Rekordstrecke ist nun zu Ende gegangen - "aber nur um Haaresbreite", wie Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess betonte.

"Der Gesamtzusammenhang hat sich nicht geändert, unser Klima erwärmt sich weiter", sagte sie. "Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels haben schon lange vor 2023 begonnen und werden sich fortsetzen, bis die globalen Treibhausgasemissionen auf null gesunken sind."

1​,5-Grad-Schwelle bereits übertreten?

Forschende sehen die Klimakrise als treibenden Faktor für die Hitzerekorde. Die ausgestoßenen Treibhausgase sorgten dabei zum einen für global höhere Temperaturen, aber auch für immer intensiveres und häufigeres Extremwetter.

Im Pariser Klimaabkommen hatten sich die meisten Länder der Welt darauf verständigt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten, möglichst sogar unter 1,5 Grad. Nun lagen zwölf aufeinander folgende Monate bei 1,5 Grad oder mehr, ehe nun der Juli knapp darunter rutschte. Trotzdem gilt das Ziel gemeinhin noch nicht als gerissen: Beim 1,5-Grad-Ziel geht es um die Durchschnittstemperatur über noch längere Zeiträume, nicht einzelne Monate oder Jahre.

Death Valley war besoners heiß

Trotz des minimalen Rückgangs in Bezug auf den ganzen Monat wurden im Juli die wärmsten jemals gemessenen Tage verzeichnet: Am 22. und 23. Juli lagen die weltweiten Durchschnittstemperaturen bei 17,16 beziehungsweise 17,15 Grad.

Advertisement

Da diese geringe Differenz innerhalb des Unsicherheitsfaktors der Daten liege, könne man nicht mit Sicherheit sagen, welcher Tag der wärmste jemals gewesen sei, schrieb Copernicus.

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Ein besonders heißer Ort war im Juli auf jeden Fall das kalifornische Tal des Todes. Im Death Valley wurden Rekordtemperaturen gemessen: Die täglichen Höchstwerte dort lagen Anfang des Monats häufig über 50 Grad. Für zahlreiche Touristen bedeutete das sogar Lebensgefahr.

Zu den weltweiten Höchstwerten der vergangenen Monate könnte unter anderem das natürliche Wetterphänomen El Niño beigetragen haben. Es sorgt alle paar Jahre für einen Anstieg der Wassertemperaturen in Teilen des Pazifiks und höhere Lufttemperaturen. Derzeit entwickle sich wohl das Gegenstück La Niña, schrieb Copernicus.

Nordwesten von Europa war kühler als sonst

In Europa überschritt die Durchschnittstemperatur im Juli den mittleren Wert für die Juli-Monate von 1991 bis 2020 um 1,49 Grad. Damit sei es der zweitwärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa gewesen, hieß es. Während es in Nordwest-Europa eher durchschnittlich oder sogar kühler als sonst gewesen sei, verzeichnete der Süden und Osten Europas überdurchschnittliche Temperaturen. Im Norden Europas war es laut Copernicus im Juli auch nasser als sonst. In den baltischen Staaten kam es sogar zu Überschwemmungen.

Einen Blick werfen die Klimawandel-Fachleute auch auf die Arktis. Dort verzeichneten sie im vergangenen Monat sieben Prozent weniger Eis als im Durchschnitt. Auch in der Antarktis fanden sie anhand der Satellitendaten weniger Eis, sogar elf Prozent weniger als im Schnitt. Das sei das zweitwenigste Juli-Eis seit Beginn der Aufzeichnungen 1979.

D​as könnte Sie auch interessieren:

Die letzten 12 Monate waren die heißesten seit 125.000 Jahren

Heißester Ort der Welt: Lebensgefahr im Death Valley

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols