Größter Waldbrand seit 30 Jahren in Thüringen – in Gohrischheide noch keine Entwarnung | Weather.com

Größter Waldbrand seit 30 Jahren in Thüringen – in Gohrischheide noch keine Entwarnung

Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte im Osten des Landes gegen Waldbrände. Während die Helfer in der Gohrischheide fürchten, dass sich das Brandgeschehen verstärken könnte, stellt schwer erreichbares Gelände in Thüringen die Feuerwehren vor Herausforderungen.

04.07.2025, Sachsen, Jacobsthal: Rauch steigt bei einem Wald- und Vegetationsbrand in der Gohrischheide im Landkreis Meißen in der Nähe von dem sächsischen Ort Jacobsthal in den Himmel (Luftaufnahme mit einer Drohne). Der Rauch über der Gohrischheide ist weithin zu sehen. (zu dpa: «Technisches Hilfswerk unterstützt mit Wasserlogistik») Foto: Robert Michael/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Rauch über der Gohrischheide ist weithin zu sehen.
(Robert Michael/dpa)

Beim Waldbrand an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist die Lage vorerst stabil. Die Nacht sei recht kühl gewesen, es habe vorerst keine weitere Dynamik im Brandgeschehen gegeben, sagte Landrat Ralf Hänsel in Meißen. Mit den steigenden Temperaturen am Wochenende könnte sich die Situation ändern. Zudem habe sich der Wind leicht gedreht, so dass der Waldbrand im Norden in Brandenburg wieder aufflammen könnte. „Die Brandenburger Kollegen sind darauf vorbereitet und wissen, dass es wieder losgehen könnte“, sagte Hänsel. Man sei in einem ständigen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD).

Hoffen auf Regen in den nächsten Tagen

Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen. Derzeit bewegen sich die Brandherde laut Hänsel innerhalb der Gohrischheide aufeinander zu. Wegen der Munitionsbelastung könne nach wie vor dort nicht gelöscht werden.

Aus der Luft versuchten die Einsatzkräfte in den Randbereichen, eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern, sagte Hänsel. In der Nacht zum Donnerstag waren mehr als 300 Kräfte von Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und anderen Hilfsorganisationen im Einsatz.

Angespannte Lage in Thüringen

Auch andernorts in Ostdeutschland liefen Großeinsätze wegen Waldbränden. Ein großflächiger Waldbrand in Thüringen fordert Brandbekämpfer heraus. Auf der Saalfelder Höhe lodern Flammen an schwer zu erreichenden Steillagen.

Kleine Brandherde flammten immer noch auf, an zwei Steillagen sei die Situation gravierender. „Da kommt man sehr schwer ran“, sagte der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Wasserwerfer könnten dort die kleinen Wege nicht befahren, dafür sprühten sie Wasser aus der Entfernung auf die Hänge, um Glutnester abzulöschen.

Größter Waldbrand seit 30 Jahren

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„Es bleibt weiter angespannt“, sagte Lahann. Seit Mittwoch kämpfen mehr als 500 Einsatzkräfte den dritten Tag in Folge gegen das Feuer. Die Polizei half mit einem Löschhubschrauber und einem Wasserwerfer.

02.07.2025, Thüringen, Reichmannsdorf: Flammen lodern in einem Waldstück der Saalfelder Höhe. Wegen des Waldbrands im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Starke Winde hätten ein Feuer am Nachmittag angefacht, sagte ein Sprecher des Landkreises. Foto: Daniel Vogl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wegen des Waldbrands im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
(Daniel Vogl/dpa)

Inzwischen ist in Thüringen Unterstützung aus Bayern eingetroffen. Nach Angaben des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt gelang es den Feuerwehrleuten in der Nacht zu Freitag, eine weitere Brandausdehnung zu verhindern.

Der Waldbrand auf der Saalfelder Höhe im Saalfelder Ortsteil Gösselsdorf war am Mittwoch aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Das Feuer gilt als der größte bekannte Waldbrand in Thüringen seit mehr als 30 Jahren.

Tausende Mahlzeiten für Brandbekämpfer

Zu den logistischen Herausforderungen beim Kampf gegen den Waldbrand auf der Saalfelder Höhe gehört auch die Nahrungslogistik für die Helfer vor Ort. „Dem zwischenzeitlich aufgetretenen Verteilungsproblem bei der Bereitstellung der Essensversorgung für einige Einsatzkräfte im Gelände wird weiter entgegengewirkt“, teilte das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt mit. Die Kapazitäten wurden demnach nochmals hochgefahren, so dass nun zweimal am Tag 1500 Mahlzeiten zuzüglich Frühstück vorbereitet werden. Die Versorgung der Einsatzkräfte sei gesichert. Am Freitagmorgen waren rund 670 Feuerwehrleute und andere Helfer vor Ort.

Gleichzeitig bat das Landratsamt darum, darauf zu verzichten, Lebensmittel zu spenden. Es gebe keine Möglichkeiten, dies zu koordinieren. Allerdings könnten zur Unterstützung der Feuerwehrarbeit grundsätzlich Spendengelder etwa für den Kreisfeuerwehrverband Saale-Schwarza e.V. erfolgen.

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