Nasa-Sonde trifft Ultimate Thule am äußeren Rand des Sonnensystems | Weather.com

Nasa-Sonde trifft Ultimate Thule am äußeren Rand des Sonnensystems

Nasa-Sonde «New Horizons» trifft «Ultima Thule» 
22.12.2018, ---, Kuipergürtel: HANDOUT - Eine undatierte grafische Darstellung der geplanten Begegnung der Nasa-Sonde «New Horizons» (l) mit einem Objekt im sogenannten Kuipergürtel. «2014 MU69» hieß das Objekt bislang. Die Nasa hat ihm jetzt den Spitznamen «Ultima Thule» gegeben. Die Erkundung von Ultima durch New Horizons für das neue Jahr 2019 wird der am weitesten entfernte Vorbeiflug der Weltraumsonde sein. (Zu dpa «Rekord-Rendezvous: Nasa-Sonde «New Horizons» trifft «Ultima Thule»») Foto: Steve Gribben/NASA/JHUAPL/SwRI/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
So stellt sich die Nasa die Begegnung der Nasa-Sonde New Horizons (r) Ultimate Thule vor.
(Steve Gribben/NASA/JHUAPL/SwRI/dpa)

Raumfahrtgeschichte hat New Horizons schon jetzt geschrieben. Im Juli 2015 flog die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa als erster irdischer Flugkörper am Zwergplaneten Pluto vorbei - und lieferte Wissenschaftlern einen Schatz an Bildern und Daten. „Es war ein kleiner Schritt für New Horizons, aber ein gigantischer für die Menschheit“, jubelte Missionschef Alan Stern danach und der damalige Nasa-Chef Charles Bolden schwärmte von einem „phänomenalen Tag“ und einem „historischen Meilenstein“.

Ultimate Thule liegt am äußeren Rand unseres Sonnensystems

Aber der Pluto ist New Horizons nicht genug. Jetzt steht das nächste historische Rendezvous an. An Neujahr wird New Horizons – wenn alles klappt - gegen 6.30 Uhr MEZ an Ultima Thule vorbeifliegen, einem Objekt im sogenannten Kuipergürtel. Nie war ein irdischer Flugkörper weiter von der Erde entfernt, um einen Himmelkörper zu untersuchen. Der bisher wenig erforschte Kuipergürtel liegt jenseits des Neptuns in rund 6,5 Milliarden Kilometer Entfernung von der Sonne. Nach jetzigem Wissensstand sozusagen am äußeren Rand unseres Planetensystems.

Hier können Sie Updates der Nasa zur Mission live verfolgen

Ultima Thule ist nur ein Spitzname. Offiziell heißt der Himmelskörper „(486958) 2014 MU69“, aufgrund seiner randständigen Lage erhielt er in einer Online-Befragung den jetzigen Namen. Der bedeutet so viel wie „Letztes Land“. Der Begriff Thule entstammt der Antike und wurde später mythisch aufgeladen.

New Horizons soll Daten und Fotos senden

Über Ultima Thule ist bislang wenig bekannt. Die Forscher gehen davon aus, dass der Himmelskörper rund 35 Kilometer lang ist – allerdings ist noch nicht einmal gesichert, ob es sich um ein oder mehrere Objekte handelt. Nun soll New Horizons im Vorbeiflug Daten über die chemische Zusammensetzung sammeln und Nahaufnahmen von Ultima Thule liefern.

"Wertvolles Fenster" in frühe Zeit des Sonnensystems

Die Forscher glauben, dass sich das Objekt seit Entstehung des Sonnensystems kaum verändert hat. „Wir nehmen an, dass es der am besten erhaltene planetare Baustein ist, den wir je erkundet haben“, sagte Missionschef Stern. Er erhofft sich, dass Ultima Thule ein „wertvolles Fenster in die frühe Zeit der Planetenformation und den Zustand des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren“ sein wird.

Das New Horizons-Team hat die vergangenen Wochen damit verbracht, intensiv nach möglichen Gefahren für die Sonde wie etwa Monde oder Gesteinsbrocken in der Umgebung des Objekts zu suchen, und gab schließlich grünes Licht.

Eine undatierte grafische Darstellung der geplanten Begegnung der Nasa-Sonde «New Horizons» (r) mit einem Objekt im sogenannten Kuipergürtel. «2014 MU69» hieß das Objekt bislang. Die Nasa hat ihm jetzt den Spitznamen «Ultima Thule» gegeben. (Zu dpa «Rekord-Rendezvous: Nasa-Sonde «New Horizons» trifft «Ultima Thule»») Foto: Steve Gribben/NASA/JHUAPL/SwRI/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++  - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit
Viel ist noch nicht über Ultimate Thule bekannt
(Steve Gribben/NASA/JHUAPL/SwRI/dpa)

Bei Komplikationen kann Nasa nicht schnell intervenieren

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Nun soll New Horizons noch dreimal näher an Ultima Thule vorbeifliegen als an Pluto - in einer Entfernung von rund 3500 Kilometern und mit 51.500 Kilometern pro Stunde. Wegen der weiten Distanz zur Erde kann die Nasa nur sehr zeitverzögert intervenieren, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Die Kommunikation mit der Erde dauert rund zwölf Stunden. Entsprechend erwartet die Nasa bereits zwölf Stunden nach dem Vorbeiflug schon erste Daten und Fotos. 20 Monate lang soll New Horizons danach liefern.

Die rund 700 Millionen Euro teure New-Horizons-Mission hat schon einiges hinter sich. Im Januar 2006 war die Sonde vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, 2006 an der Umlaufbahn des Mars vorbeigeflogen und hatte kurz darauf einen kleinen Asteroiden entdeckt, der später APL getauft wurde. 2007 hatte sie sich dem Jupiter auf rund 2,3 Millionen Kilometer genähert, 2008 die Umlaufbahn des Saturn durchquert, 2011 die des Uranus und 2014 die des Neptun.

New Horizons könnte danach weitere Objekte untersuchen

2015 stand dann das mit Spannung erwartete Treffen mit Pluto an - und auch nach Ultima Thule dürfte noch nicht Schluss sein. Geht alles glatt, würde die Nasa New Horizons gerne noch zu weiteren Objekten im Kuipergürtel schicken. Diese ringförmige Region enthält nach Schätzungen von Wissenschaftlern zigtausende Objekte.

„Der Vorbeiflug an Ultima Thule wird schnell, herausfordernd und er wird neues Wissen bringen. Weil es die am weitesten entfernte Erforschung von etwas in der Geschichte der Menschheit ist, wird es auch historisch“, sagt Missionschef Stern. Was Ultima Thule enthüllen wird? Niemand weiß es. „Das ist das Aufregendste für mich - pure Erforschung und fundamentale Wissenschaft!“

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