Sensation im All: Erstmals spazieren Frauen allein durch den Weltraum | Weather.com
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Sensation im All: Erstmals spazieren Frauen allein durch den Weltraum

HANDOUT - 12.10.2019, ---, -: Die US-Astronautinnen Christina Koch (l) und Jessica Meir auf der Internationalen Raumstation. Koch und Meir reparieren bei einem historischen Aufleneinsatz einen kaputten Stromregler. Ein Routine-Einsatz im Weltall. Doch die Besatzung der ISS sorgt am 18.10.2019 f¸r besondere Schlagzeilen: Es ist das erste Mal, dass zwei Frauen gemeinsam f¸r einen Aufleneinsatz im Weltall eingeteilt sind. Foto: Nasa/ZUMA Wire/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollst‰ndiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Die US-Astronautinnen Christina Koch (l) und Jessica Meir auf der Internationalen Raumstation. Koch und Meir reparieren bei einem historischen Außeneinsatz einen kaputten Stromregler.
(Nasa/ZUMA Wire/dpa)

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt haben zwei Frauen einen Außeneinsatz aus der Internationalen Raumstation ISS absolviert. Noch nie zuvor in der sechs Jahrzehnte dauernden Geschichte der bemannten Raumfahrt hat es einen ausschließlich mit Astronautinnen besetzten Außeneinsatz gegeben.

Stromregler an der Außenwand repariert

Die beiden US-Amerikanerinnen Christina Koch und Jessica Meir reparierten bei ihrem Einsatz am Freitag einen Stromregler an der Außenwand, der in der vergangenen Woche kaputtgegangen war. US-Präsident Donald Trump gratulierte ihnen noch während ihres "wirklich historischen" Weltraumspaziergangs.

In 400 Kilometer Höhe über der Erde

Koch und Meir nahmen noch andere Verbesserungen am Außenposten der Menschheit vor. Die beiden beendeten ihre Arbeiten in etwa 400 Kilometer Höhe über der Erde erfolgreich nach mehr als sieben Stunden, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Dabei verlängerten sie ihren eigentlich auf fünfeinhalb Stunden angesetzten Einsatz nach Angaben der internationalen Raumstation, um noch weitere Arbeiten auszuführen.

Elektroingenieurin und Biologin

Für die studierte Elektroingenieurin Koch war es bereits der vierte Außeneinsatz, die Biologin Meir verließ zum ersten Mal die Raumstation. In der Vergangenheit haben zwar bereits zahlreiche Raumfahrerinnen Außeneinsätze gemeinsam mit männlichen Kollegen absolviert. Einen nur mit Frauen besetzten Ausstieg - die per Funk zudem von weiblichen Nasa-Mitarbeiterinnen in Houston betreut wurden - gab es aber bislang noch nie.

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Für den historischen Einsatz gab es viel Lob. Präsident Trump, der per Telefonverbindung mit den beiden Amerikanerinnen sprach, nannte ihre Leistung "unglaublich": "Sie sind sehr mutige Menschen." Er selbst könne sich nicht vorstellen, ihren Job zu machen, sagte der Präsident weiter. Astronautin Meir bedankte sich bei Trump und gab sich bescheiden: "Wir machen hier wirklich nur unseren Job."

Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt

Nasa-Chef Jim Bridenstine betonte, dass der Einsatz ein Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt sei. «Sie sind eine Inspiration für alle Menschen in der Welt», sagte er. Der US-Raumfahrer Andrew Morgan unterstützte seine beiden Kolleginnen von der ISS aus und schrieb auf Twitter: "Ich bin so stolz auf meine Astro-Schwestern!"

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Auf der ISS leben und arbeiten zur Zeit neben den US-Amerikanern auch noch der Esa-Astronaut Luca Parmitano, der die beiden Frauen ebenfalls unterstützte. Der Italiener hat zurzeit das Kommando auf der ISS inne. Zudem sind auch die beiden Russen Alexander Skworzow und Oleg Skripotschka mit an Bord.

200 Männer und nur 15 Frauen bislang auf Außeneinsätzen im All

Seit rund 35 Jahren sind Frauen auch bei Außeneinsätzen auf der einstigen Raumstation "Mir" und seit 20 Jahren auf der ISS im Weltall mit dabei, aber bislang deutlich in der Unterzahl: Mehr als 200 Männer kamen dabei zum Einsatz, mit Meir und Koch stiegen jedoch nur 15 Frauen aus der ISS aus.

Die erste Frau mit einem Außeneinsatz war 1984 Swetlana Sawizkaja (Sowjetunion), den Rekord hält Peggy Whitson (USA) mit zehn Außeneinsätzen. 2001 setzte die US-Astronautin Susan Helms einen zusätzliche Messlatte: Knapp neun Stunden arbeitete sie damals mit ihren Kollegen an der Außenwand der ISS. Es ist bislang der längste Weltraumspaziergang in der Geschichte der Raumfahrt.

Weltraumspaziergang wegen zu großen Raumanzügen verschoben

Ursprünglich war der erste Außeneinsatz, der ausschließlich von Frauen ausgeführt wird, bereits im Frühjahr angesetzt. Weil aber nicht ausreichend Raumanzüge in der richtigen Größe zur Verfügung standen, wurde der Weltraumspaziergang kurzfristig verschoben. Die Planänderung wegen der fehlenden Weltraumkleidung sorgte damals für viel Spott im Internet.

Die Begeisterung auf der Erde war dennoch groß. «Hoffentlich wird das jetzt normal», sagte Tracy Caldwell Dyson, die dreimal in den freien Weltraum ausgestiegen war. Nasa-Chef Jim Bridenstine sagte, er sei wegen der beiden "Weltraumspaziergängerinnen" sehr aufgeregt. "Sie sind eine Inspiration für Menschen überall auf der Welt, auch für mich", bekannte er.

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