Hilfe für die Nasa: Das "Testfeld" für kommende Marsmissionen liegt in Bayern

Das "Testfeld" für kommende Marsmissionen liegt in Bayern

Das Nördlinger Ries ist für Astronauten interessant; 06.03.2020, Bayern, M?nchsdeggingen: Blick auf den s?dlichen bewaldeten Rand des Meteoritenkraters N?rdlinger Ries (Luftaufnahme mit einer Drohne). Wissenschaftler haben Proben aus der Gegend analysiert, um dadurch Daten f?r eine Mars-Mission der NASA zu bekommen (zu dpa-KORR: "Bayerisches Gestein soll bei Suche nach Leben auf dem Mars helfen" vom 07.03.2020). Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hier wurden Proben entnommen, um Rückschlüsse für kommende Mars-Missionen zu ziehen.
(Karl-Josef Hildenbrand/dpa )

Gesteinsproben aus Bayern sollen der US-Raumfahrtbehörde Nasa bei der Suche nach möglichem Leben auf dem Mars helfen. Im Rahmen einer Untersuchung haben Wissenschaftler Proben aus der Gegend um das schwäbische Nördlingen (Landkreis Donau-Ries) analysiert, um dadurch Daten für eine Mars-Mission zu bekommen.

„Irdisches Testfeld“

„Im Sommer schickt die Nasa einen unbemannten Rover zum Mars“, erklärte Roland Eichhorn, der Leiter des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). „Das Ries ist quasi das irdische Testfeld für die Entscheidung, wo es sich lohnt, nach Leben zu suchen.“

Rückschlüsse auf den Mars

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Hintergrund ist, dass vor rund 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines ein Kilometer großen Asteroiden im heutigen Bayern ein gigantischer Krater entstanden ist. Die dadurch geformte Landschaft soll Rückschlüsse auf den Mars zulassen. Forscher des LfU, aus Göttingen, den USA und Großbritannien haben für ihre Studie daher Gesteinsproben verwendet, die 1973 bei Bohrungen im Raum Nördlingen gewonnen wurden und nun im Archiv der Landesgeologen in Hof in Oberfranken lagern.

Versteinerte Ablagerungen von Kratersee relevant

Nach dem Meteoriteneinschlag hatte sich einst im Nördlinger Ries ein Kratersee gebildet. Die versteinerten Ablagerungen dieses Sees sind für die Nasa-Experten relevant. Aus dem Stickstoff, der in dem Gestein enthalten ist, lasse sich der pH-Wert des Sees vor 15 Millionen Jahren ableiten, erläuterte das LfU.

03.03.2020, Bayern, Hof (saale): Dietmar Jung (l), Oberregierungsrat beim Bayerischen Landesamt f?r Umwelt (LfU), unterh?lt sich im Bohrkernarchiv des Landesamtes mit dem Leitenden Regierungsdirektor des LfU, Roland Eichhorn, ?ber die Stelle im Meteoritenkrater des in Bayern befindlichen N?rdlinger Ries, in welcher wichtige Bohrkerne gesammelt wurden. Gesteinsproben aus Bayern sollen der Nasa bei der Suche nach m?glichem Leben auf dem Mars helfen. (zu dpa "Bayerisches Gestein soll bei Suche nach Leben auf dem Mars helfen" vom 07.03.2020) Foto: Nicolas Armer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Proben aus dem einstigen Kratersee sind besonders interessant.
(Karl-Josef Hildenbrand/dpa )

Ähnliches Ökosystem auf dem Mars gesucht

Wie die Wissenschaftler in der Studie erklären, gehören alkalische Seen mit hohem pH-Wert zu den produktivsten Ökosystemen der Erde. Solche Bedingungen, die einst beim heutigen Nördlingen herrschten, würden nun auf dem Mars gesucht, um dort eventuelles Leben nachzuweisen.

Besuch von vier Astronauten

Der Ries-Krater in Bayern war schon in der Vergangenheit für die Nasa ein wichtiges Vorbild für Erkundungen bei der Raumfahrt. Vor 50 Jahren hatte die Nasa vier Astronauten zur Vorbereitung von Mondmissionen für ein geologisches Feldtraining in den Nördlinger Rieskrater geschickt. Die Astronauten informierten sich ebenfalls über das Gestein, um vergleichbare Proben auf dem Mond finden zu können.

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