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Winterreifen: Neue Regeln ab 1. Oktober – sonst droht Bußgeld

Autofahrer, aufgepasst! Auf winterlichen Straßen herrscht ein Fahrverbot mit Sommerreifen. Worauf es beim Reifentausch ankommt und welches Piktogramm an den Reifen mittlerweile Pflicht ist.
Autofahrer, aufgepasst! Auf winterlichen Straßen herrscht ein Fahrverbot mit Sommerreifen. Worauf es beim Reifentausch ankommt und welches Piktogramm an den Reifen mittlerweile Pflicht ist.
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Ab dem 1. Oktober 2024 gelten strengere Regeln für Reifen, die bei winterlichen Straßenverhältnissen vorgeschrieben sind.
  • Wer neue Regel missachtet, riskiert Bußgeld und Punkte.

Alle Jahre wieder steht für die allermeisten Autofahrer ein Reifenwechsel an: Zwar gibt es in Deutschland keine generelle Winterreifenpflicht – dafür aber eine situative. „Gesetzlich vorgeschrieben ist die Winterbereifung dann, wenn es die Witterung bedingt“, sagt Martin Schirmer, amtlich anerkannter Sachverständiger und Leiter der TÜV-Station Bremen-Neustadt. Das bedeutet, dass bei winterlichen Straßenbedingungen wie bei Schneeglätte oder Schneematsch, Reif- und Eisglätte ausschließlich mit Winterreifen gefahren werden darf. Wer sich daran nicht hält, riskiert nicht nur gefährliche Unfälle, sondern der muss bei einer Kontrolle ein Bußgeld von 60 Euro zahlen. Wer ohne Winterreifen jemand behindert, bekommt 80 Euro Strafe.

Wann sollten Winterreifen zum Einsatz kommen?

Ob die gemeinhin bekannte Regel „Von O bis O – also von Oktober bis Ostern“ für die Winterreifen an den Autos sinnvoll ist, hängt laut Schirmer vom regionalen Wetter ab. „Wenn die Temperatur im Herbst regelmäßig unter 7 Grad Celsius fällt, verhärtet sich das Gummi der Schönwetterpneus und die Reifen haben weniger Bodenhaftung. Spätestens dann sollten Sie die Reifen wechseln“, sagt er.

Neue Regel: Worauf ist bei Winterreifen zu achten?

Seit 2018 müssen Autofahrer beim Reifenwechsel besonders auf die Kennzeichnung achten. „Es sind seit dem grundsätzlich nur noch Winterreifen mit dem ‚Alpine-Symbol‘ - einem Eiskristall im Berg-Piktogramm - als Winterreifen vom Gesetzgeber anerkannt“, sagt Schirmer. Der einfache Aufdruck „M+S“, der für die englischen Begriffe Mud und Snow - übersetzt Matsch und Schnee – steht, reiche prinzipiell nicht mehr aus. Bis zum 30.9.2024 galt noch eine Übergangsfrist: So lange durften noch vor dem Jahr 2018 produzierte Winterreifen mit der Kennzeichnung M+S, M&S, M. S. ohne das Alpine-Symbol bei winterlichen Verhältnissen weiterverwendet werden.“ Doch diese Regel gilt nun ab dem 1. Oktober 2024 nicht mehr. Künftig sind nur noch Reifen mit dem mit dem Alpine-Symbol erlaubt.

Das Alpine-Symbol erhält ein Reifen nach einem bestandenen Bremstest auf Schnee. Auch Ganzjahresreifen, die das Alpine-Symbol haben, gelten im rechtlichen Sinne als Winterreifen. Runderneuerte Reifen tragen als Kennzeichnung ein R. Wie neu gefertigte Reifen müssen sie mit einem E-Prüfzeichen sein und auch sie müssen das Alpine-Symbol aufgedruckt haben.

Welche Reifen sind für Schnee geeignet?

Neben der Kennzeichnung spielt die Pofiltiefe eine große Rolle. „Besonders in Schnee, Schneematsch und auf nasser Straße ist eine große Profiltiefe von Vorteil“, sagt der TÜV-Experte. Die Mindestprofiltiefe aller Reifentypen liegt bei 1,6 Millimeter. Für Schirmer liegt die Grenze deutlich darüber. „Die vielzitierten vier Millimeter Restprofil als Wechselgrenze sind zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, jedoch sind Traktion und Bremsweg bei besagten Bedingungen mit Reifen, deren Profiltiefe darunter liegt, spürbar schlechter.“

Wie lange können Winterreifen gefahren werden?

Auch das Alter beeinflusst die Sicherheit der Winterreifen. „Die im Winter dringend benötigten Weichmacher verflüchtigen sich aus dem Reifen, die Profilblöcke können sich nicht mehr optimal mit der Straße verzahnen“, erklärt Schirmer. „Zudem schreitet die Reifenentwicklung kontinuierlich voran: Ein moderner Reifen ist im Regelfall seinem eigenen Vorgänger überlegen.“ Das Alter der Reifen lässt sich laut Schirmer mithilfe der vierstelligen DOT-Nummer an der Reifenflanke erkennen. „Sie wird von einem ovalen Kreis umschlossen und gibt die Kalenderwoche sowie das Herstellungsjahr an“, so der Experte. Nach etwa sechs bis acht Jahren sollten die Reifen getauscht werden.

Wie erhalte ich die Qualität der Reifen?

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Wer bestehende Winterreifen montiert, dem rät der TÜV-Experte, den Reifen auf Beschädigungen zu überprüfen und etwa Steinchen aus dem Profil zu entfernen. „Unwuchten in Rädern können zu ungleichmäßigem Abfahren des Reifenprofils führen und negative Konsequenzen auf das Fahrverhalten und die Fahrstabilität des Autos haben“, sagt er. Spätestens wenn das Lenkrad flattert, sollte beim Reifenwechsel ein Fachmann das Auswuchten übernehmen.

Außerdem sinnvoll: Die Reifen durchwechseln, um für einen gleichmäßigen Abrieb zu sorgen. „Bei Autos mit Frontantrieb, sollen die Vorderreifen gleichseitig nach hinten getauscht werden, während die Hinterreifen diagonal versetzt nach vorne müssen“, rät der Fachmann. „Genau umgekehrt verhält es sich beim Heckantrieb. Für einen Wagen mit Allradantrieb gilt, dass die Reifen immer diagonal die Position wechseln - also etwa von vorne links nach hinten rechts.“ Um den Überblick zu behalten, soll jedes Rad nach der Demontage und vor der Einlagerung mit Kreide oder einem Wachsmalstift markiert werden.

Gilt für Anhängerreifen auch eine Winterreifenpflicht?

Anhänger sind von der situativen Winterreifenpflicht laut Schirmer nicht betroffen. „Bei häufigem Anhängerbetrieb in entsprechender Witterung sollte man jedoch auch seinen Anhänger mit angemessener Bereifung ausrüsten“, betont er.

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