Warum unkontaktierte Völker um ihr Überleben kämpfen | Weather.com

Warum die letzten unkontaktierten Völker um ihr Überleben kämpfen

Mindestens 196 unkontaktierte indigene Völker gibt es noch auf der Welt. Jetzt liegt erstmals ein wissenschaftlicher Überblick vor – samt einer düsteren Prognose.

HANDOUT - 27.10.2025, Indien, ---: Menschen der "Shompen" im Great Nicobar Island Regenwald (undatierte Aufnahme). Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Survival International gibt es noch mindestens 196 unkontaktierte indigene Völker auf der Welt - viele davon sind demnach «am Rand des Überlebens». Vor allem in Südamerika setzten illegale Holzfäller, Drogenhändler, Missionare und staatlich geförderte Großprojekte ihnen massiv zu. (zu dpa "Organisation: Fast 200 unkontaktierte Völker auf der Welt") Foto: -/Survival International/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Jäger und Sammler: Die „Shompen“ leben auf der indischen Insel Groß Nicobar, auf der laut eines Entwicklungsplans ein Hafen und ein Industriegebiet entstehen soll. Das wäre das Ende des unkontaktierten Volkes, zu dem etwa 300 Mitglieder zählen.
(Survival International/dpa )

Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Survival International gibt es noch mindestens 196 unkontaktierte indigene Völker auf der Welt - viele davon sind demnach „am Rand des Überlebens“. Vor allem in Südamerika setzten illegale Holzfäller, Drogenhändler, Missionare und staatlich geförderte Großprojekte ihnen massiv zu.

Der Bericht mit dem Titel „Uncontacted Indigenous Peoples at the Edge of Survival“ beschreibt die Lage in Ländern wie Brasilien, Peru, Kolumbien und Paraguay als „alarmierend“. In Brasilien, wo laut Bericht etwa 100 unkontaktierte Gruppen leben, sei die Situation besonders kritisch. So seien zahlreiche Schutzgebiete ausgehöhlt oder gar aufgelöst worden, wodurch Abholzung und Landraub zunehmen.

HANDOUT - 27.10.2025, Brasilien, ---: Die Häuser der "Enawene Nawe" (undatierte Aufnahme). Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Survival International gibt es noch mindestens 196 unkontaktierte indigene Völker auf der Welt - viele davon sind demnach «am Rand des Überlebens». Vor allem in Südamerika setzten illegale Holzfäller, Drogenhändler, Missionare und staatlich geförderte Großprojekte ihnen massiv zu. (zu dpa "Organisation: Fast 200 unkontaktierte Völker auf der Welt") Foto: Fiona Watson/Survival International/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Die „Enawene Nawe“ leben im tropischen Regenwald Brasiliens. Die lokale Regierung will ein Netz von Staudämmen in ihrem Gebiet bauen.
(Fiona Watson/Survival International/dpa)

„Unkontaktierte Völker gehören zu den am stärksten gefährdeten Gemeinschaften der Erde“, warnt Survival International. Viele von ihnen hätten in den vergangenen Jahren ihre Gebiete verlassen müssen, weil Holzfäller, Goldsucher und Viehzüchter in ihre Territorien eindringen. Auch in Peru und Kolumbien bedrohten illegale Landnahme, Straßenbau und Ölbohrungen das Überleben dieser Gemeinschaften.

Advertisement

„Wenn ihre Gebiete zerstört werden, haben sie keine Möglichkeit zu fliehen oder sich zu verteidigen“, heißt es in dem Bericht. Survival International kritisiert, dass Regierungen trotz internationaler Verpflichtungen kaum Maßnahmen zum Schutz dieser Gruppen umsetzen. In Paraguay etwa sei das Land der „Ayoreo-Totobiegosode“ weiterhin Ziel großflächiger Rodungen für die Rinderzucht.

HANDOUT - 05.07.2024, Peru, Monte Salvado: Indigene vom unkontaktierten Volk der Mashco Piro sind im Südosten des südamerikanischen Landes in der Nähe von Holzeinschlaggebieten zu sehen. Die Mashco Piro sind nach Einschätzung der Gruppe das größte unkontaktierte Volk der Welt. (zu dpa: «Zwei Tote bei Zusammenstoß zwischen Indigenen und Holzfällern in Peru») Foto: ---/Survival International/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Indigene vom unkontaktierten Volk der „Mashco Piro“ sind im Südosten Perus in der Nähe von Holzeinschlaggebieten zu sehen. Die „Mashco Piro“ mit mehr als 750 Mitgliedern sind nach Einschätzung der Organisation das größte unkontaktierte Volk der Welt.
(Survival International/dpa)

Die Organisation fordert von den betroffenen Staaten, alle Aktivitäten auf den Territorien unkontaktierter Gruppen sofort zu stoppen und bestehende Schutzgebiete strikt durchzusetzen. „Ihr Land ist ihre Lebensgrundlage. Ohne es sind sie verloren“, heißt es weiter.

Laut Survival International sind unkontaktierte Völker Träger einzigartiger Sprachen und Kulturen. Ihr Wissen über den Regenwald sei für den Schutz der Artenvielfalt von unschätzbarem Wert. Die Organisation warnt: „Doch jede neue Straße, jede Miene und jede Abholzung bringt sie näher an den Abgrund.“

Advertisement