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Buschbrände bedrohen seltene Tierarten im "australischen Galapagos" | The Weather Channel
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Buschbrände bedrohen seltene Tierarten im "australischen Galapagos"

KANGAROO ISLAND BUSHFIRES, Adelaide wildlife rescuer Simon Adamczyk is seen with koala rescued at a burning forest near near Cape Borda on Kangaroo Island, southwest of Adelaide, Tuesday, January 7, 2020. A convoy of Army vehicles, transporting up to 100 Army Reservists and self-sustainment supplies, have arrived on Kangaroo Island as part of Operation Bushfire Assist at the request of the South Australian Government.  ACHTUNG: NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG, KEINE ARCHIVIERUNG UND KEINE BUCHNUTZUNG ADELAIDE SA AUSTRALIA PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xDAVIDxMARIUZx 20200107001440807322
Tierretter Simon Adamczyk sucht nach Tieren auf Kangaroo Island. Die Insel ist ein Zufluchtsort für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten, durch die Buschbrände sind die seltenen Tiere nun bedroht
(imago images / AAP)

Auf einen Blick

  • Auf der Känguru-Insel bahnt sich ein Drama an
  • Die Insel ist ein Zufluchtsorts seltene Tier- und Pflanzenarten
  • Durch die Buschfeuer sind die Tiere nun bedroht
  • Den Tieren, die überleben, droht aufgrund der Flammenhölle Futterknappheit

Die furchtbaren Buschbrände in Australien haben die Früchte der jahrzehntelangen Arbeit im Naturschutz innerhalb von Tagen zunichte gemacht: Die Känguru-Insel, oft als australisches Galapagos bezeichnet, ist seit langem ein Refugium für einige der am stärksten bedrohten Tierarten des Kontinents. Bei einigen Arten ist unklar, ob sie die Katastrophe überstehen. Dies gilt besonders für die kleinen Schmalfuß-Beutelmäuse und den nur auf der Insel heimischen Kangaroo Island Braunkopfkakadu.

Die Insel ist mit einer Fläche von knapp 4500 Quadratkilometern die drittgrößte Australiens und liegt gut 100 Kilometer vor der Südküste im Golf Saint Vincent. Die Insel ist die Heimat von rund 4500 Menschen, die teilweise vom florierenden Ökotourismus leben. Nun haben die Flammen ein Drittel der Insel niedergebrannt und einen Vater und seinen Sohn das Leben gekostet. Tausende Koalas und Kängurus wurden getötet. Die Inselbewohner stehen unter Schock angesichts der Ödnis, die das Feuer hinterließ. Und sie bemühen sich, den überlebenden Tiere zu helfen.

„Sie haben keine Chance. Das ist sehr emotional“

„Viele sind allerdings zu stark verletzt“, sagt Sam Mitchel, einer der Eigentümer des Kangaroo Island Wildlife Parks. „Wir sehen Kängurus und Koalas mit abgebrannten Pfoten. Sie haben keine Chance. Das ist sehr emotional.“ Inspiriert vom australischen Dokumentarfilmer Steve Irwin kauften Mitchell und seine Ehefrau Dana vor sieben Jahren den kommerziellen Tierpark. Damals waren sie erst Anfang 20. Seitdem haben sie die Anlagen renoviert und immer wieder schutzsuchende Tiere aufgenommen.

Am Freitagabend aber rückten die Brände immer näher, so dass Dana mit dem 18 Monate alten Sohn floh. Sam blieb zurück, um den Park und den gemeinsamen Traum zu verteidigen. Das Paar hatte Glück: Der Wind drehte und so blieb der Park von den Flammen verschont. Dennoch tötete das Feuer Tausende Koala-Bären auf der Insel, wie Mitchel erklärt. Das sei ein besonders schwerer Verlust, weil die Koalas auf der Insel frei von Krankheiten seien, während auf dem australischen Festland viele mit Chlamydien infiziert seien. Das Paar kümmert sich derzeit um 18 Koalas mit Brandwunden. Viele weitere mussten sie einschläfern.

Forscher befürchten Schlimmes

Die Ökologin Heidi Groffen musste unterdessen tatenlos zusehen, wie alle acht Beobachtungsstationen verbrannten, mit denen sie Schmalfuß-Beutelmäuse, auch Dunnarts genannt, erforschte. Nun befürchtet sie, dass die gesamte Population von 300 der mausartigen Beuteltiere den Flammen zum Opfer gefallen ist. Die Dunnarts seien einfach zu klein, um vor dem Feuer zu flüchten, sagt sie. Allerdings hat sie noch Hoffnung, dass einige Tiere in Felsenhöhlen überlebt haben könnten.

„Aber selbst wenn es Überlebende gibt, finden sie kein Futter mehr“, erklärt Groffen. „Wir hoffen nun, dass wir einige fangen können, bevor sie ganz verschwunden sind.“ Die Tiere faszinierten sie seit langem, weil so wenig über sie bekannt sei.

Überlebenden Tieren gehen Nahrungsquellen aus

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Genauso unsicher ist die Zukunft der rund 400 Braunkopfkakadus, die nur auf der Känguru-Insel vorkommen. „Im Vergleich zu den anderen Tieren haben Vögel die beste Chance zu entkommen“, sagt Daniella Teixeira, die derzeit an der Universität von Queensland ihre Doktorarbeit über die Braunkopfkakadus schreibt. Aber genau wie die Beutelmäuse könnten auch die Kakadus nicht mehr genug Nahrung auf der Insel finden. Die Vögel ernähren sich ausschließlich von einer Strauchart. Und noch immer sind nicht alle Brände gelöscht.

Dank der Schutzbemühungen habe sich die Population des Braunkopfkakadus auf der Känguru-Insel in den vergangenen 25 Jahren erholt, erklärt Teixeira. Aber diese Zugewinne seien innerhalb einer Woche ausgelöscht worden. Sie sitzt derzeit am letzten Kapitel ihrer Arbeit, die sie im Jahr 2016 begonnen hat. Und nichts ist mehr wie damals: „Es ist hart hier zu sitzen und über sie zu schreiben, ohne ihren aktuellen Zustand zu kennen.“

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