Giftiges Erbe der Flut: US-Staat verhängt generelles Badeverbot an Stränden | The Weather Channel

Giftiges Erbe der Flut: US-Staat verhängt generelles Badeverbot an Stränden

Das Satellitenbild von Nasa zeigt, wie sehr sich der Algenteppich entlang der Küste ausgebreitet hat.
(Nasa)

Vor der Küste des US-Staates Mississippi breiten sich gerade unaufhaltsam giftige Algen aus. Die örtliche Regierung hat mittlerweile Badeverbot an allen 21 Stränden ausgesprochen. Zwar dürfen sich Besucher dem Umweltschutzministerium zufolge noch an den Stränden aufhalten, doch das Baden sei strengstens untersagt. Auch das Angeln sei verboten.

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In einigen Gebieten patrouillieren Sheriffs, um Touristen und Strandbesucher vom Schwimmen abzuhalten und zu warnen. Für Mensch und Tier bestehe schlimmstenfalls Lebensgefahr, so die Behörden.

In Extremfällen auch für Menschen tödlich

Blaualgen (Cyanobakterien) kommen in vielen Gewässern natürlich vor und sind in der normalen Konzentration ungefährlich. Erst wenn sie sich explosionsartig vermehren wie gerade am Golf von Mexiko, werden sie gefährlich.

Einige Blaualgenarten produzieren Giftstoffe, die Hautirritationen und Übelkeit auslösen. Beim Verschlucken des Wassers lösen sie unter anderem Erbrechen, Fieber und Durchfall aus, in extremen Fällen können Cynaobakterien bei Kindern und Immunschwachen auch zum Tod führen.

Zerstörerische Folgen für die Umwelt

Die Blaualgenblüte am Golf von Mexiko ist auch ein giftiges Erbe von Überschwemmungen, die den Süden der USA im Februar und Mai heimgesucht hatten. Nicht enden wollende Niederschläge hatten den Mississippi River so stark anschwellen lassen, dass Behörden Überläufe geöffnet hatten, um das überschüssige Wasser abzuleiten.

Einer dieser Überläufe, der Bonnet Carre Spillway, der New Orleans vor verheerenden Fluten bewahren soll, ist 2019 erstmals seit seinem 90-jährigen Bestehen geöffnet worden. Dieser Überlauf hat die überschüssigen Wassermassen in den Golf von Mexiko geleitet, was nun Folgen für die Umwelt hat. Die Gouverneure der Staaten Mississippi und Louisiana haben das Weiße Haus darum gebeten, den Notstand auszurufen, aufgrund der Umweltvergiftung, die die Wassermassen brachten.

Abwässer liefern Algen Nährstoffe

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Das ins Meer geleitete Süßwasser des Mississippi reduziert nicht nur den Salzgehalt des Meeres, wodurch Fisch- und Austernbestände bedroht werden und folglich auch die Fischerei. Der Stickstoff und das Posphat, die mit den Abwässern im Meer landen, bieten der Blaualge ausreichend Nährstoffe, so dass sie sich explosiv vermehren kann.

Die Umweltbehörde befürchtet, dass die Algenblüte die Todeszone am Golf von Mexiko noch erweitern könnte, was verheerende Folgen hätte.

Meer wird der Sauerstoff entzogen

Sinken abgestorbene Algen ab, werden sie von Unmengen Bakterien zersetzt. Dieser Prozess verbraucht so viel Sauerstoff, dass abhängig von der Menge an Algen, Sauerstoff in bestimmten Wassertiefen ganz verschwindet und damit auch das Ökosystem und das Leben dort zerstört wird.

Noch habe das Maß der Algenblüte entlang der Mississippi-Küste kein hochgiftiges Niveau erreicht, wie die örtliche Umweltbehörde mitteilte. Dennoch warnen sie vor dem Schwimmen im Meer und dem Verzehr von örtlich gefangenen Fischen und Meeresfrüchten.

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