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Zahl der Waldbrände steigt auch in Deutschland | Weather.com
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Umwelt

Zahl der Waldbrände steigt auch in Deutschland

Waldbrände bedrohen auch deutsche Wälder - in den vergangen Jahren immer mehr
(dpa)

Auf einen Blick

  • 2018 gab es rund viermal so viele Waldbrände wie noch im Vorjahr in Deutschland
  • Die Zunahme der Waldbrände lässt sich unmittelbar auf die Dürre und Hitze der vergangenen zwei Sommer zurückführen
  • Am häufigsten betroffen sind der Nordosten, der östliche Nordwesten und das Oberrheinische Tiefland

Mindestens 28 Tote, rund 12 Millionen Hektar verbrannte Fläche und Schätzungen zufolge über eine Milliarde tote Tiere – die vorläufige Bilanz der riesigen Buschfeuer, die seit September in Australien wüten, ist verheerend. Auch in Deutschland nahmen die Anzahl der Waldbrände und die insgesamt betroffene Fläche zuletzt zu. Das Ausmaß der Feuer und ihre Folgen sind hierzulande jedoch ungleich kleiner.

Mehr Waldbrände auch in Deutschland

In der jüngsten Vergangenheit hat es in deutschen Wäldern deutlich häufiger gebrannt als in den Jahren zuvor. „Die Jahre 2018 und 2019 waren durch die anhaltende Trockenheit überdurchschnittliche Waldbrandjahre“, sagt eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das in der Bundesrepublik auf politischer Ebene für Wälder zuständig ist.

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2018 gab es mit knapp über 1.700 einzelnen Feuern bundesweit rund viermal so viele Waldbrände wie noch im Jahr zuvor. Zum Vergleich: In den Jahren 1993 bis 2017 waren es im Durchschnitt laut Umweltbundesamt jährlich 978 Feuer. Insgesamt gut 2.300 Hektar Waldfläche waren 2018 betroffen – das ist der zweitgrößte Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 1977 und über viermal so viel wie das langjährige Mittel der Jahre 1993 bis 2017, das bei rund 501 Hektar liegt.

Nordosten, Nordwesten und Oberrheinisches Tiefland häufiger betroffen

Die starke Zunahme der Waldbrände in Deutschland lässt sich unmittelbar auf die Dürre und Hitze der vergangenen zwei Sommer zurückführen. „Die Witterungsbedingungen befeuern die Problematik – je trockener es ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu Waldbränden kommt“, erläutert Alexandra Arnold, Geschäftsführerin des Deutschen Forstvereins e.V. (DFV).

Ein Baumstumpf und abgestorbene Fichten (Hintergrund) bestimmen das Bild vom Wald von Landwirt Günter Strube.
Schockierend: Die meisten Waldbrände in Deutschland werden von Menschen verursacht.
(dpa)

Die regional unterschiedlichen klimatischen und hydrologischen Verhältnisse in Deutschland und die ungleichmäßige Verteilung der Wälder führen jedoch dazu, dass Waldbrände in einigen Landesteilen wahrscheinlicher sind als in anderen. Am häufigsten betroffen sind laut Umweltbundesamt der Nordosten, der östliche Nordwesten und das Oberrheinische Tiefland. Für aufsehenerregende Medienberichte sorgten 2019 die besonders schweren und großflächigen Waldbrände auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern, wo explodierende Munitionsaltlasten über Wochen hinweg die Löschanstrengungen behinderten.

Meisten Waldbrände durch Menschen verursacht

Eine landesweite Waldbrandkatastrophe von einem vergleichbaren Ausmaß wie jüngst in Australien erwarten Experten hierzulande nicht. Ein Grund: Die landschaftlichen und klimatischen Verhältnisse in den beiden Ländern sind sehr verschieden. Auch die gefährdeten Flächen sind hierzulande deutlich kleiner. "Generell lässt sich sagen: Deutschland ist gut auf Waldbrände vorbereitet", ergänzt eine Sprecherin des BMEL.

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Ein wesentliches Element dabei sind Maßnahmen zur Vorbeugung, Früherkennung und Bekämpfung von Waldbränden. Diese werden in erster Linie von den einzelnen Bundesländern ergriffen und beinhalten beispielsweise die Einschränkung privater Grill- oder Lagerfeuer. Das ist zwar wenig populär, dafür aber effektiv, denn: Die meisten Waldbrände werden durch menschliches Handeln ausgelöst.

Auch Schädlingsinvasionen sind Folgen des Klimawandels

Mit der voranschreitenden Erderwärmung werden Waldbrände auch in Zukunft ein Thema für die deutsche Forstwirtschaft bleiben. Allerdings hat der Klimawandel auch andere potenziell negative Auswirkungen auf den Wald, sagt DFV-Expertin Arnold: „Brände sind nicht das wichtigste Thema – viel drängender ist die Frage, wie wir die Wälder vor übermäßigem Schädlingsbefall schützen können.“

Heiße und trockene Witterungsbedingungen begünstigen die Ausbreitung und Vermehrung von Baumschädlingen wie etwa dem Eichenprozessionsspinner, dem Schwammspinner oder dem Borkenkäfer, die große Waldschäden anrichten können.

Mehr Mischwälder braucht das Land

Ein Ansatz ist, die Wälder in Deutschland so wiederaufzuforsten, dass die Monokulturen der Vergangenheit nach und nach abgelöst werden. Daran arbeitet unter anderem das für den Wald zuständige BMEL. Sein Ziel: Mehr naturnahe Mischwälder, die bestmöglich an den Klimawandel angepasst sind.

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