Studie: Waldschäden könnten zu mehr Artenvielfalt führen | The Weather Channel
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Studie: Waldschäden könnten zu mehr Artenvielfalt führen

26.02.2020, Nordrhein-Westfalen, Porta Westfalica: Die wolkenverhangene Sonne ist hinter einem Baumstamm in einem Waldstück vom Wiehengebirge zu sehen. Der Wald in NRW steckt in einer Krise. Beim Kampf gegen Sturmschäden und Borkenkäfer sind Förster inzwischen auch auf digitale Helfer angewiesen. Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vielerorts sind die Bäume dürregeschwächt - Borkenkäfer und andere Schädlinge haben dann leichtes Spiel. Sollte der Schaden auch Positives bringen?
(Friso Gentsch/dpa)

Durch den Klimawandel verursachte Waldschäden könnten einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt haben. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Würzburg, die etwa 500 Waldstücke in Deutschland mit Lasertechnik auf ihre Struktur, Tier- und Pflanzenarten hin untersucht haben. Ein Wechsel von dichtem Wald und Lücken erhöht demnach die Vielfalt in den meisten Artengruppen, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“.

Eine Bedingung gibt es jedoch

„Damit erscheinen die aktuell häufig beklagten Waldschäden im Zuge des globalen Klimawandels mit absterbenden Baumgruppen in dichten Wäldern in einem neuen Licht“, erläuterte der Leiter des Forschungsprojekts, Tierökologe Jörg Müller, in einer Mitteilung am Mittwoch. Eine Bedingung für mehr Artenvielfalt sei jedoch, dass genügend geschlossene Wälder überleben, um Moosen und Pilzen Lebensraum zu bieten.

Wald in Besorgnis erregendem Zustand

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Der aktuelle Waldzustandsbericht, der im April veröffentlicht worden war, hatte zuletzt ein Besorgnis erregendes Bild gezeichnet: Noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 war der Anteil der Bäume mit gesunden Kronen in Deutschland so gering wie im vergangenen Jahr. Demnach sind derzeit bereits rund 180.000 Hektar Wald abgestorben.

Dürre setzt Bäumen zu

„Die letzten beiden Jahre 2018 und 2019 haben gezeigt, dass der Klimawandel endgültig und für alle sichtbar im deutschen Wald angekommen ist“, teilte das federführende Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde mit. Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten habe verbreitet zum vorzeitigen Abfallen der Blätter geführt.

Viele Schädlinge

Die Perioden mit Trockenstress nahmen in den vergangenen fünf Jahren demnach deutlich zu. Gegen diese Entwicklung helfe nur „konsequenter Klimaschutz, die Minderung von Stickstoffeinträgen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft und begleitend ein nachhaltiger Waldumbau“, hieß es in einer Pressmitteilung. Für 2020 wird kaum mit Besserung gerechnet. Denn Schädigungen offenbarten sich meist erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Durch den milden Winter bleibe zudem die Population der Schädlinge auf einem hohen Niveau.

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