Umweltministerin warnt vor Wassermangel | Weather.com
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Umweltministerin warnt vor Wassermangel

automatic sprinkler system watering the lawn on a background of green grass, close-up
„Unser Umgang mit Wasser ist zu sorglos", mahnen Forscher
(GettyImages)

Hitze und Trockenheit als Folge des Klimawandels: In einigen Regionen Deutschland werde das Wasser jetzt schon zeitweise knapp, warnt Bundesumweltministerin Schulze. Mit einer nationalen Strategie will sie das Thema angehen. Forschern zufolge fließt das Wasser derzeit ohne Probleme und in guter Qualität aus den Hähnen. Dennoch sei der Umgang mit dem kühlen Nass nicht nachhaltig, sagt der Forscher Dietrich Borchardt - und hofft auf die nationale Wasserstrategie.

In der Vergangenheit sei zudem auch vielfach versucht worden, durch Selbstverpflichtungen etwa die Überdüngung des Bodens in der Landwirtschaft in den Griff zu bekommen, sagte Borchardt, der zugleich eine Professur an der TU Dresden innehat. „Diese Versuche sind jedoch weitgehend gescheitert.“ Die Wasserstrategie könne jetzt dafür sorgen, dass verschiedene Akteure etwa aus der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft wirksamer zusammenarbeiten.

Bessere Datenlage soll Wassermanagement verbessern

Zur Vorbeugung von Wasserknappheit in manchen Regionen Deutschlands will das Bundesumweltministerium das Wassermanagement bis 2030 deutlich verbessern. Sorgen dafür sollen nach den Plänen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) etwa eine bessere Datenlage sowie der Ausbau von Versorgungsnetzen zwischen Regionen mit unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit.

Insgesamt sei Deutschland ein wasserreiches Land, aber in einigen Regionen werde angesichts der Folgen des Klimawandels das Wasser knapp, sagte Schulze am Dienstag bei der Vorstellung ihres Entwurfs für eine Nationale Wasserstrategie. „Wir müssen jetzt Vorsorge ergreifen“, sagte Schulze.

Durch Nutzungshierarchien Wasserverfügbarkeit regeln

Zur Modernisierung des Wassersektors und zur Anpassung der Gewässer an den Klimawandel schlägt Schulze ein Sofortprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro vor, die in den kommenden zehn Jahren investiert werden sollen. Der Entwurf, den das Ministerium nach zwei Jahren Beratung mit Unternehmen, Verbänden, Ländern und Kommunen erarbeitet hat, wird ergänzt durch ein Programm mit 57 Maßnahmen.

Die Behörden von Bund und Ländern sollen demnach künftig genauer vorhersagen können, wo Wasser gebraucht wird. Das Ministerium geht davon aus, dass zusätzliche Verbundnetze und Fernleitungen nötig sein werden, um regionale Unterschiede bei der Wasserverfügbarkeit auszugleichen. Im Fall von regionaler Wasserknappheit sollten sogenannte "Wassernutzungshierarchien" greifen: Die Versorgung mit Trinkwasser und der Wassermindestbedarf für Tiere und Pflanzen sollen dann dem Plan zufolge Vorrang haben.

Smarte Wassertarife als Anreize

Auch Bürgerinnen und Bürger sollen einen Teil beitragen. Über „smarte Wassertarife“ könnten sie künftig Anreize bekommen, ihren Wasserverbrauch an die Verfügbarkeit anzupassen. So könnte das Wasser günstiger werden in Zeiten, in denen die Nachfrage gering ist. Auch Unternehmen, die mit ihren Produkten das Wasser belasten, will Schulze stärker in die Pflicht nehmen. So sollen sie sich nach dem Plan etwa an der Finanzierung von neuen Klär- und Wasseraufbereitungsanlagen beteiligen.

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Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg mahnt: „Unser Umgang mit Wasser ist zu sorglos, auch weil Deutschland scheinbar genug sauberes Trinkwasser hat.“ Der Schein trüge jedoch. Die Wasserqualität sei vielerorts beeinträchtigt etwa durch Mikroschadstoffe, Antibiotika- und Nitrat-Rückstände im Grundwasser.

Die schlechte Qualität beeinträchtige auch den ökologischen Zustand von Flüssen und Seen. Der Artenverlust in Süßwasser-Gewässern sei doppelt so hoch wie bei Meeres- und Landökosystemen, so Borchardt. „Und zu all diesen Belastungen kommt jetzt der Klimawandel hinzu.“

Forderungen nach nachhaltiger Wasserwirtschaft

Der Forscher war zusammen mit anderen Expertinnen und Experten unter anderem aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung an einem Dialogprozess beteiligt, in dem Forderungen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft erarbeitet wurden. Diese sind Grundlage für die nationale Wasserstrategie, die die Wasserversorgung in Deutschland in Zeiten des Klimawandels sichern soll.

Beim Wasser stehe Deutschland vor "enormen Herausforderungen", erklärte Umweltministerin Schulze am Dienstag anlässlich der Vorstellung ihrer Wasserstrategie. „Mein Ziel ist, dass auch in 30 Jahren sauberes Wasser immer und überall in Deutschland ausreichend verfügbar ist.“ Zugleich betonte Schulze, dass es sich bei der Strategie um einen Entwurf ihres Hauses handele, der von einer künftigen Bundesregierung noch verbindlich verabschiedet werden müsste.

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