Hochwasser: Wie Salzwiesen Geld sparen – und Leben retten | Weather.com
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Küstenschutz: Gegen Sturmfluten wächst ein Kraut

The decaying jetty on the beach at Snettisham near to heacham on the wash
Salzwiesen haben einen dämmenden Effekt auf Wellen.
(GettyImages)

Die Erosion an Küstengebieten wird immer stärker, Sturmfluten werden gleichzeitig häufiger. Dabei entstehen nicht nur hohe Schäden an Infrastrukturen, auch Menschenleben können dadurch gefährdet werden. In vielen städtischen Gebieten gibt es deshalb Schutzmauern im Meer, die Wellen brechen sollen. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass der Schutz eines natürlichen Lebensraums einen ähnlichen Effekt erzielen kann: der Erhalt und Wiederaufbau von Salzwiesen.

Salzwiesen haben dämpfende Wirkung auf Wellen

Bei Salzwiesen handelt es sich um Sümpfe, die häufig einen Übergang zwischen Land und Meer darstellen. Die Gebiete werden regelmäßig von Wasser überschwemmt, sind aber nicht ständig vom Meer bedeckt. Dementsprechend sind sie auch beim Wattenmeer beheimatet und stellen das Zuhause von einer Fülle an Pflanzen- und Tierarten dar.

Eine Studie, die von Forschenden der US-amerikanischen Eliteuniversität MIT durchgeführt wurde, zeigt auf erstaunliche Weise, wie bedeutend der Erhalt dieser Salzwiesen für die Küstenerosion ist. Denn die Landschaft hat eine dämpfende Wirkung auf Wellen, sodass sowohl ihre Höhe als auch ihre Stärke vermindert werden.

K​leiner Sumpf, große Auswirkung

Den Effekt bewiesen Wissenschaftler durch ein Computermodell, dessen Ergebnisse sie in der Fachzeitschrift "Communications Earth and Environment" veröffentlichten. Bei ihren Berechnungen war vor allem eine Erkenntnis verblüffend.

"Man braucht kein riesiges Sumpfgebiet, um die Wirkung zu erzielen", erklärt Heidi Nepf, Umweltingenieurin und Co-Lead-Autor der Studie, in einer Pressemitteilung. Den Ergebnissen der Forschenden zufolge können Küstengebiete schon von Salzwiesen mit einer Breite "von wenigen Dutzend Metern" profitieren.

Erhalt von Salzwiesen spart Geld

Bereits in früheren Studien fanden Wissenschaftler heraus, dass Salzwiesen einen dämpfenden Effekt auf Wellen haben. Neu ist jedoch, dass schon so kleine Sumpfgebiete einen bedeutenden Unterschied erzielen können.

Die Wissenschaftler des MIT haben einen besonderen Weg gewählt, um den Effekt der Salzwiesen darzustellen: Mit ihrem Computermodell kann man berechnen, wie tief man die Schutzmauern, die als Wellenbrecher agieren, bei einem intakten Sumpf bauen könnte.

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Um ihr Modell in der Realität anzuwenden, haben die Forschenden eine Salzwiese in der US-amerikanischen Stadt Salem untersucht. Der Sumpf wurde durch den Eingriff des Menschen stark verkleinert, da er nicht als schützenswert erachtet wurde.

Doch das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Annahme nicht nur aufgrund des zerstörten Lebensraums falsch war. Bei einer gesunden Salzwiese könnte die Höhe der Schutzmauer um 1,7 Metern reduziert werden - was wiederum eine große Menge an Geld bedeutet.

Wie viel ist die Salzwiese wert?

Das erstellte Programm, das unter anderem die Dichte und Höhe der Pflanzen berücksichtigt, steht inzwischen gratis für alle zur Verfügung.

Dadurch kann eine Frage bei der Planung von Schutzmauern schnell geklärt werden. "Wie viel ist dieses Sumpfgebiet im Hinblick auf seine Fähigkeit, Überschwemmungen zu reduzieren, wert?", erklärt Nepf.

Bei Projekten wie dem Schutz von Küstenerosion steht häufig das Budget im Vordergrund. Und die Forschung des MIT zeigt eindeutig: Der Erhalt von Salzwiesen spart nicht nur Geld, sondern kann auch Leben retten.

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