Hitzeflucht in der Großstadt: In welchen Flüssen Sie baden können

Flussbaden 2025: In diesen Großstädten ist das Schwimmen offiziell erlaubt

Baden am Fluss Isar in München. Foto: GettyImages
Die Isar ist das Vorzeigebeispiel unter Deutschlands Flüssen. Vor wenigen Jahrzehnten war der Vorgebirgsfluss, der mitten durch München fließt, noch zu verschmutzt zum Baden. Seit Sommer 2006 dürfen die Einwohner der bayerischen Millionenstadt jedoch wieder ganz offiziell in ihren Fluss springen.
(GettyImages)

In Städten wird es im Sommer immer heißer – dichte Bebauung, versiegelte Flächen und fehlende Luftzirkulation. Asphalt und Beton speichern die Wärme, Klimaanlagen heizen zusätzlich die Umgebung auf. Besonders in Großstädten wie Berlin, München oder Köln wird der Sommer zur Belastungsprobe – die Temperaturen klettern immer öfter über die 30-Grad-Marke. Und die Bewohner sehen sich nach Abkühlung. Die Idee: Warum nicht einfach in den Stadtfluss springen? Denn die Wasserqualität vieler deutscher Flüsse hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Doch ganz so einfach ist es immer noch nicht – viele Flüsse sind tückisch oder das Baden aufgrund von Strömungen oder Schifffahrt sogar verboten. Hier ein Überblick über Flüsse, in denen Baden offiziell erlaubt ist.

Kann man in der Isar baden?

Die Münchner Isar gilt als Vorzeigefluss für sicheres Stadtbaden. Durch gezielte Renaturierung und den Einsatz von UV-Desinfektion in zahlreichen Klärwerken erfüllt das Wasser im Sommer regelmäßig Badegewässerstandards. Aktuelle Messungen des Landesamtes für Umwelt vom 30. Juni 2025 zeigen eine Wassertemperatur von 21,6  Grad – perfekt für ein erfrischendes Bad. Viele Münchner genießen das Planschen an flachen Uferstellen wie dem Flaucher oder bei der Praterinsel. Dank des "Isar-Plans“ hat sich seit 2006 nicht nur die Wasserqualität verbessert, sondern es wurden auch Kiesbänke, Nebenarme und Ruhezonen geschaffen.

Das Ergebnis: ein urbanes Naturparadies mitten in München. Für die Isar als Badegewässer spricht auch, dass kein Schiffsverkehr stattfindet. Dennoch warnen Experten: Nach starken Regenfällen kann sich die Wasserqualität kurzfristig ändern. Deshalb immer lokalen Warnhinweise beachten.

Kann man in Neckar baden?

Nein, Baden im Neckar ist in Stuttgart und Umgebung seit 1978 offiziell verboten. Die Gründe dafür sind vielfältig und ernst zu nehmen: Zum einen ist die Wasserqualität oft unzureichend, belastet durch landwirtschaftliche Einträge, Straßenabläufe und Kläranlagen. Unter anderem werden regelmäßig erhöhte E. coli-Werte festgestellt. Zum anderen birgt die innerstädtische Schifffahrt erhebliche Gefahren für Schwimmer: starke Strömungen, Sogwirkung durch Schleusen und Heckwellen.

Trotz wiederkehrender Initiativen, wie die Rückkehr zur „Neckarinsel-Badeampel“, die eine sichere Badekontrolle ermöglichen soll, bleiben die Aussichten auf eine offizielle Freigabe gering. Behörden wie das Stuttgarter Gesundheitsamt sehen erhebliche rechtliche, ökologische und hygienische Hindernisse. Alternative Erholungsorte sind der nahe gelegene Max-Eyth-See oder der Freibadbetrieb in Wendlingen am Neckar.

Kann man im Main baden?

Frankfurt und der Main – auf den ersten Blick eine ideale Sommerkombination. Doch beim zweiten Hinsehen zeigt sich: Baden im Main ist riskant und an vielen Stellen verboten. Der Fluss ist eine viel befahrene Bundeswasserstraße – große Schiffe, starke Strömungen und gefährliche Sogwirkungen machen das Schwimmen zur Lebensgefahr. Hinzu kommt: Die Sichttiefe ist gering, das Wasser oft trüb.

Auch die Wasserqualität ist nicht immer einladend. Nach starken Regenfällen gelangen über die Kanalisation Fäkalkeime, Chemikalien und Mikroplastik in den Fluss. Zwar hat sich die Wasserqualität seit den 1980er-Jahren verbessert, doch bei Hitze und Starkregen schlagen Fachleute weiter Alarm.

Trotzdem müssen Frankfurterinnen und Frankfurter nicht auf Strandfeeling verzichten: Der Niddastrand in Nied, das Licht- und Luftbad am Mainufer oder Strandbars wie Citybeach und Blaues Wasser sorgen für Urlaubsstimmung mitten in der Stadt – inklusive Liegestühle, Sand und Blick aufs Wasser.

Kann man im Rhein baden?

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In Köln fließt der Rhein mitten durchs Herz der Stadt – verlockend bei 30 Grad im Schatten. Doch so verführerisch das kühle Nass auch wirken mag: Vom Baden im Rhein wird ausdrücklich abgeraten – Lebensgefahr! Starke Strömungen, Wellenschlag von Schiffen und Sogwirkungen können selbst geübte Schwimmer in Sekunden in Not bringen. Hinzu kommt das steil abfallende Ufer mit glitschigen Steinen, das den Ausstieg erschwert. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt deshalb regelmäßig davor, sich in den Fluss zu wagen – vor allem in der Innenstadt, wo der Schiffsverkehr besonders dicht ist.

Trotzdem muss die Einwohner nicht auf Sommerstimmung verzichten. Strandbars wie der 689 km Cologne Beach Club oder der Stadtstrand in Rodenkirchen sorgen für entspanntes Beachfeeling mit Blick aufs Wasser. Am Playa Rodenkirchen darf man theoretisch sogar ins Wasser – allerdings nur mit größter Vorsicht und am besten nicht alleine. Füße rein, abkühlen, aber nicht reinspringen – so lautet hier die Devise.

Kann man in der Spree baden?

Jahrzehntelang glich die Spree in Berlin eher einer Industrie-Kloake als einem Badeparadies. Doch heute ist vieles anders: Dank aufwendiger Umweltprojekte und besserer Wasserreinigung haben sich viele Gewässer in und um Berlin deutlich erholt. Trotzdem gilt in der Spree und in ihren Kanälen weiterhin offizielles Badeverbot – vor allem aus Sicherheitsgründen: geringe Fließgeschwindigkeit, wenig Wasservolumen und das Risiko von Keimbelastung bei Regen sorgen dafür, dass die Behörden auch 2025 vor dem Baden im Zentrum warnen.

Abkühlung in der Hauptstadt verspricht aber das berühmte Badeschiff: Ein in die Spree eingelassenes Schwimmbecken mit Sandstrand und Szene-Flair direkt an der East Side Gallery. Und wer echtes Flussbaden sucht, wird an den Nebenflüssen fündig: Oberhavel und Dahme bieten an ausgewiesenen Badestellen exzellente Wasserqualität, etwa am Flughafensee oder am Kleinen Müggelsee. Hier darf offiziell geplanscht werden.

Kann man in der Elbe baden?

Die Elbe mag verlockend aussehen, ist aber tückisch. In Hamburg hat sich die Wasserqualität in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert, die Gefahren bleiben dennoch: Starke Gezeitenströmungen, Sog von Schiffen und unsichtbare Strudel machen das Schwimmen lebensgefährlich.

Besonders am Strand Oevelgönne trifft man trotzdem viele, die dort am Ufer am Sandstrand entspannen – das Wasser bleibt meist Nebensache. Wer sicher baden will, weicht auf die offiziellen Badegewässer wie den Hohendeicher See oder die Dove-Elbe aus. Beachclubs wie Strand Pauli oder Dock 3 liefern Sommerfeeling mit Elbblick – ganz ohne Risiko.

Kann man in der Weser baden?

Ja – zumindest in Bremen. Die Hansestadt besitzt mit dem Café Sand an der Weser eine der wenigen offiziellen Flussbadestellen in Deutschland. Die Wasserqualität wird regelmäßig geprüft und gilt als ausgezeichnet, so die Stadt Bremen. Der feinsandige Naturstrand, Liegestühle, Beachvolleyball und eine Fähre direkt vom Stadtzentrum machen den Ort zum beliebten Sommer-Spot.

Die Wassertemperaturen lagen Ende Juni bei rund 21 Grad, ideal für eine Abkühlung. Dennoch gilt: Nur in ausgewiesenen Bereichen baden – und die Strömung nie unterschätzen.

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