Römer zerstörten Natur trotz langlebiger Bauwerke | Weather.com

Römer als Umweltzerstörer: Wie Brücken, Bäder und Tierkämpfe Spuren hinterließen

Die Römer bauten Meisterwerke, aber schonten die Natur nicht. Wälder, Tiere und Ressourcen litten unter ihrem Imperium.

Nordrhein-Westfalen, Köln: Hafenmüll der antiken Römer liegt im Römisch-Germanischen Museum in einer Vitrine. Die Römer entsorgten ihre Alltagsgegenstände im Rhein.
Die Römer entsorgten ihre Alltagsgegenstände im Rhein: So sieht Hafenmüll der antiken Römer aus – zu bestaunen im Römisch-Germanischen Museum in Köln.
(Oliver Berg/dpa)

Die Römer setzten auf Langlebigkeit und Recycling - aber nur, um Geld zu sparen. In erster Linie waren sie krasse Umweltsünder - was sogar Spuren in der Arktis hinterlassen hat.

Waren die Römer Meister der Nachhaltigkeit?

Ihre Brücken und Bauwerke stehen zum Teil seit 2.000 Jahren – ganz im Gegensatz zu vielen modernen Betonbrücken, die nach 50 Jahren erneuert werden müssen. Nachhaltigkeit war dabei jedoch nicht das Ziel, erklärt Kathrin Jaschke vom Römisch-Germanischen Museum in Köln: „Sie konnten großartige Brücken bauen, aber hätten sie unseren Spannbeton gekannt, hätten sie den sicher auch benutzt.“

Wie stark belasteten die Römer Umwelt und Klima?

Laut Historikern war das Römische Reich die größte Umwelt- und Klimabelastung der Menschheitsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt. In grönländischen Eisschichten lässt sich bis heute ein Anstieg von Methan und Blei aus der Römerzeit nachweisen. Methan stammte von riesigen Viehherden und der Verbrennung von Holz. Blei gelangte aus Schmelzöfen in die Luft, in denen Silber gewonnen wurde.

Wie gingen die Römer mit Ressourcen um?

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Wälder wurden großflächig abgeholzt, etwa um Thermen zu heizen. In Köln war die Umgebung bald kahl, sodass Holz aus dem Schwarzwald herangeschafft werden musste. Die Römer recycelten Metall und Glas – nicht aus Umweltschutz, sondern weil es billiger war. Legionärshelme etwa trugen oft mehrere eingravierte Namen früherer Besitzer.

Welche Folgen hatte die römische Jagd?

Die Römer rotteten Löwen in Griechenland aus, weil sie sie für Arenakämpfe brauchten. Auch Flusspferde und Nashörner in Nordafrika verschwanden aus ihren Gebieten. In Germanien wurden vor allem Bären und Wölfe gefangen.

Gab es Kritik in der Antike?

Plinius der Ältere prangerte an, dass die „Mutter Erde“ durch Bergbau und Rohstoffgier verletzt werde. Ihn störte vor allem die Dekadenz und der Luxuswahn – weniger die Ressourcenverschwendung selbst.

Sind wir heute besser?

„Dass man die ökologischen Folgen kennt, aber nichts ändert, gab es damals wie heute“, so Jaschke. Plastik sei ein modernes Beispiel: Alle wüssten, wie schädlich es ist, nutzten es aber trotzdem. „Von der Mentalität her sind wir den Römern sehr ähnlich.“

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