Starkregen: Was Sie darüber wissen sollten

Wan spricht man von Starkregen?

Vor Starkregen warnt der DWD in drei Stufen: Eine „markante Wetterwarnung“ wird ausgesprochen, wenn Regenmengen von 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden erwartet werden.

Eine „Unwetterwarnung“ wird veröffentlicht, wenn Regenmengen von mehr als 25 Liter bis 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde (oder 35 l/m² bis 60 l/m² in sechs Stunden) fallen sollen.

Bei Regen von mehr als 40 Litern pro Quadratmetern in einer Stunde oder mehr als 60 Litern in sechs Stunden wird von „extremen Unwetter“ gewarnt. Für die Nachbetrachtung – beispielsweise bei einer statistischen Auswertung von Niederschlagsereignissen für die Planung von Pumpenwerken oder Kläranlagen – wird von Starkniederschlag gesprochen, wenn die Niederschlagshöhe einer bestimmten Zeiteinheit im statistischen Mittel am betrachteten Ort nur einmal im Jahr oder seltener auftritt.

Wann tritt Starkregen am häufigsten auf?

Starkregen fällt meist aus sogenannter konvektiver Bewölkung – beispielsweise Cumulonimbuswolken. „Konvektiven Zellen entstehen durch schnelle vertikale Anhebung von feuchter und warmer Luft durch erzwungene vertikale Strömung verursacht zum Beispiel durch Gebirge oder Kaltfronten“, heißt es vonseiten des DWD. „Die Abkühlung dieser Luft mit ansteigender Höhe führt dann zur Entstehung optisch dicker und hoher Wolken. Daher können konvektive Zellen zu starkem Gewitter und Starkniederschlag oft verbunden mit Hagel führen.“ Dass für die Zellen warme Luft benötigt wird, ist der Grund , warum die Starkregenereignisse im Sommer deutlich häufiger auftreten als im Winter.

Nehmen Starkregenereignisse durch den Klimawandel zu?

Laut Statista gab es im Zeitraum von 2002 bis 2019 in Deutschland 63,9 Starkregenereignisse pro 1.000 Quadratkilometer. Ob das eine Zunahme in Hinblick auf die klimatischen Veränderungen ist, kann Wilbert derzeit nicht abschließend beantworten. „Grundsätzlich lässt sich die Entwicklung von Niederschlägen in der Zukunft mit den derzeit zur Verfügung stehenden Klimasimulationen nur grob abschätzen“, sagt sie. „Insbesondere aufgrund der hohen zeitlichen und räumlichen Variabilität des Niederschlags gestaltet sich zudem auch die Bestimmung des bisherigen Trends in der Vergangenheit sehr schwierig.“ In der Summe reichten die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegende Datenbasis für verlässliche Aussagen nicht aus. Die Arbeiten auf diesem Gebiet würden aber kontinuierlich vorangetrieben.

Welche Schäden richtet Starkregen an?

Auftreten kann Starkregen überall. Die Schäden fallen dabei unterschiedlich aus. Laut Wilbert hängen diese vor allem von den Umgebungsfaktoren wie Bodensättigung, dem Versiegelungsgrad des Bodens oder der vorhandenen Entwässerungsinfrastruktur ab. „Starkregen kann unter anderem zu erhöhter Bodenerosion, dem Eindringen von Wasser in Gebäude, hohem Wasserstand in natürlichen und künstlichen Gewässern und Behinderungen im Straßenverkehr durch Überschwemmungen, eingeschränkte Sicht und Aquaplaning führen“, zählt die Expertin auf.

Um diese Folgen zu verhindern, oder wenigstens abzumildern, wird vielerorts Starkregenvorsorge betrieben. „Die Verantwortlichkeit der Starkregenvorsorge liegt in Deutschland bei den Kommunen und Gemeinden selbst und ist daher kein Gegenstand unserer Arbeit“, erklärt Wilbert. „Der Deutsche Wetterdienst liefert hier lediglich notwendige Daten zu.“

Wie schützen sich Kommunen gegen die Folgen von Starkregen?

Wie sich die Kommunen gegen die extremen Wetterereignisse wappnen hat das Umweltbundesamt auf einer Themenseite zusammengestellt: So werden beispielsweise im Projekt „Regen//Sicher“ in Modellkommunen unter anderem Rückstauklappen eingebaut, Versickerungsflächen geschaffen und Nachbarschaftsberatungen durchgeführt.

Anderorts soll Renaturierung helfen, dass die Böden und Gewässer die Regenmassen besser aufnehmen können, ohne dass es zu Überschwemmungen kommt.

Wie können Privatpersonen Schäden durch Starkregen vorbeugen?

Wie sich jeder einzelne gegen die Folgen von Starkregen schützen kann, hat das Umweltbundesministerium auf seiner Webseite zusammengestellt. So sollen etwa Menschen, die in der Nähe von Gewässern wohnen, in deren Nähe etwa keine Gartenabfälle ablagern, da diese bei Sturzfluten die Materialen mitreißen können. Rückstausicherungen im Haus können verhindern, dass bei Rückstau aus den Abwasserkanälen die Häuser volllaufen. Auch Schwellen an den Hauseingängen helfen, die Wassermassen draußen zu halten.

Besonders im Sommer soll laut Ministerium die Großwetterlage verfolgt werden und im Zweifel Garten und Co. bereits regensicher sein, bevor es losgeht mit den Wassermassen. Denn der Aufenthalt im Freien während eines Gewitters kann nicht zuletzt lebensgefährlich sein. 

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