Smog: So entsteht der tödliche Feinstaub | Weather.com
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Wetterlexikon

Smog: So entsteht der gefährliche Feinstaub

Der tödliche Feinstaub entsteht meist in der kalten Jahreszeit und verursachte in der Vergangenheit tödliche Katastrophen.
Smog entsteht meist in der kalten Jahreszeit und verursachte in der Vergangenheit tödliche Katastrophen.
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Smog entsteht meist in der kalten Jahreszeit.
  • In der Vergangenheit verursachte der Feinstaub tödliche Katastrophen.
  • Doch wie entsteht Smog überhaupt?

Früher waren London und Los Angeles die Smog-Hauptstädte der Welt, heute ist es Peking. Aber auch andere Metropolen versinken regelmäßig im Smog, der so dicht werden kann, dass man nur noch wenige Dutzend Meter weit sieht. Das Kunstwort setzt sich aus den englischen Begriffen smoke (Rauch) und fog (Nebel) zusammen und bezeichnet stark erhöhte Konzentrationen von Luftschadstoffen über dicht besiedeltem Gebiet.

Wann Feinstaub auftritt

Smog tritt nur während windschwacher Wetterlagen auf. Meist sind dies sogenannte Inversionslagen. Diese setzen ein, wenn sich eine hohe wärmere Luftschicht über eine bodennahe kalte Schicht schiebt. Weil sich dabei das Temperaturgefälle in der Atmosphäre umkehrt, kommen aufwärts gerichtete warme Luftströmungen zum Erliegen, so dass es die Schadstoffe nicht mehr abtransportiert werden. Eine Sperrschicht entsteht, unter der sich Aerosole und Abgase ansammeln. Zudem fördert eine ungünstige Topographie – etwa eine Tal- oder Kessellage – die Bildung von Smog.

Bei den Schadstoffen handelt es sich um Ruß, Schwefeldioxid, Stickoxide, flüchtige organische Verbindungen, Staub und andere Aerosole, die von Kraftwerken, Industriebetrieben, Hausheizungen und Kraftfahrzeugen stammen. Aus diesen Substanzen bilden sich Sekundärschadstoffe wie Schweflige Säure, Schwefelsäure und andere mehr. Auch das giftige Kohlenmonoxid kann sich anreichern.

So entstehen London- und Athen-Smog

Diese Art von Smog entsteht vorzugsweise in der kalten Jahreszeit und wird deshalb Wintersmog oder auch London-Smog genannt. Demgegenüber tritt der Sommersmog („Los-Angeles-Smog“) in den wärmsten Monaten das Jahres auf, wenn die UV-Einstrahlung hoch ist. 

Sie wandelt Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe in Ozon und andere Photooxidantien um. In Südeuropa kann die Verbindung von starker Sonneneinstrahlung und hohem Schadstoff-Ausstoß aus Industrie- und Haushaltsfeuerungen sowie dem Straßenverkehr auch im Winterhalbjahr zur Bildung von Photooxidantien wie Ozon führen. Diese spezielle Art von Wintersmog wird auch „Athen-Smog“ genannt.

Was Feinstaub im Körper anrichtet

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Alle Arten von Smog gefährden die Gesundheit. Hauptsächlich ist mit Reizungen der Schleimhäute, der Augen und Atemwegsorgane zu rechnen, bei Vorerkrankungen wie Asthma und chronischer Bronchitis können sich erhebliche Atemwegsbeschwerden einstellen.

Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Herz-Kreislauf-Probleme. Zudem schwächen die Schadstoffe das Immunsystem, und das Ozon schädigt die Vegetation. Besonders gefährdet sind alte Menschen und kleine Kinder; sie sollten bei Smogalarm körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden.

Tödliche Smog-Katastrophen der Vergangenheit

Bedeutsame Smogkatastrophen gab es im Dezember 1952 in London, wo bis zu 12.000 Einwohner starben. Auf dem Viehmarkt verendeten die Rinder, und in der Millionenstadt kollabierte der Verkehr. Die Krankenhäuser mussten Notbetten in den Korridoren aufstellen. Bald hieß das Ereignis nur noch „the great smog“. Eine ähnlich verheerende Smog-Episode erlebte das Ruhrgebiet Anfang Dezember 1962, als 156 Menschen aufgrund stark erhöhter Schwefeldioxid- und Staubbelastung starben.

In Los Angeles gab es im Juli 1943, also mitten im Zweiten Weltkrieg, einen katastrophalen Smog. Er war so dicht, dass viele Einwohner an einen japanischen Giftgasangriff dachten. Paris erwischte es im März 2014. Dort verhängten die Behörden erstmals seit 1997 ein partielles Fahrverbot wegen Wintersmog. In Peking wiederum wurden im Dezember 2015 rund 1000 Fabriken vorübergehend geschlossen, um die Luftbelastung zu reduzieren.

Mittlerweile gehören derartige Desaster im westlichen Europa aufgrund umfassender Maßnahmen zur Luftreinhaltung der Vergangenheit an. Doch punktuell treten auch hier immer wieder hohe Ozon- und Feinstaubkonzentrationen auf, die der Gesundheit abträglich sind.

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